Chronik | Wetter

Die Lage bleibt angespannt

Für die Einsatzkräfte im ganzen Land gibt es keine Verschnaufpause. In Bozen hat eine Mure die Schienen verlegt, die Züge Richtung Süden und Meran fahren vorerst nicht.
Mure Schienen
Foto: FF Bozen

So viel Niederschlag wie ansonsten in einem Monat ist am Freitag an nur einem Tag in Südtirol gefallen. Regen, Schnee und Schneeregen sind über Nacht abgeklungen. Doch schon für den morgigen Sonntag wird das nächste Tief mit großen Niederschlagsmengen erwartet. Vor allem in der Osthälfte des Landes.

Der meiste Regen und Schnee am Freitag ist im Ultental gefallen: 90 l/m2 Niederschlag in St. Walburg und 75 cm Neuschnee auf den Rossbänken.

In Bozen ging gegen 20 Uhr auf der Höhe des Virgls eine Mure nieder. Schlamm- und Gesteinsmassen stürzten auf die darunterliegenden Brennerbahnlinie und verlegten diese teilweise. Aus Sicherheitsgründen wurde die Bahnlinie gesperrt. Am Samstag wird nach einem neuerlichen Lokalaugenschein über die weitere Vorgehensweise entschieden. Der Bahnverkehr auf der Brennerbahnlinie Richtung Süden und auf der Meraner Bahnlinie ist unterbrochen. Es gibt einen Schienenersatzverkehr zwischen Bozen und Sigmundskron sowie zwischen Bozen und Branzoll.

 

Auch die Vinschger Bahnlinie ist derzeit zwischen Spondinig und Mals unterbrochen. Dort ist ein Stromkabel auf die Gleise gefallen.

Bis in die späten Abendstunden waren die Einsatzkräfte im ganzen Land beschäftigt. Allein bei den Freiwilligen Feuerwehren standen 175 Wehren und 2000 Feuerwehrleute im Einsatz, die am Freitag weitere 500 Einsätze durchgeführt haben. Vielerorts aber wurde die Arbeit aufgrund von herabstürzenden Bäumen, die unter den Schneelasten zusammenbrachen, zu gefährlich.

Derzeit sind zahlreiche Straßen im ganzen Land gesperrt. Vor allem im Pustertal, aber auch im Gadertal, Passeiertal, Eggental, Eisacktal und im Schlerngebiet.

Auch die Stromversorgung ist vielerorts nach wie vor nicht stabilisiert. Am Freitag Abend waren 7.600 Abnehmer ohne Strom, größtenteils in der Gemeinde Kastelruth. 450 Mitarbeiter des Straßendienstes, alle Mannschaften der Stromversorger und verschiedene andere Dienste des Landes und der Gemeinden sind im pausenlosen Einsatz.

Ein Bild von der Lage im Land hat sich am Freitag Nachmittag Landeshauptmann Arno Kompatscher verschafft, unter anderem bei einem Lokalaugenschein im Pustertall.

 

Der Landeshauptmann ruft die Bürgerinnen und Bürger zur Besonnenheit auf: Nehmen Sie die Lage ernst, befolgen Sie die Hinweise der Einsatzkräfte, versuchen Sie Mobilität außerhalb des Hauses auf das nötige Minimum zu reduzieren!” Dazu gehöre auch, den Stromverbrauch zu drosseln. All dies diene nicht nur dem eigenen Schutz: “Es ist auch wichtig, um die Arbeit der Einsatzkräfte zu unterstützen und zu erleichtern. Es ist also ein Akt der Solidarität für alle.” Zugleich zollt der Landeshauptmann all den Einsatzkräften Dank und Anerkennung: “Es ist beeindruckend, was der gesamte Bevölkerungsschutz in Südtirol zu leisten vermag. Hauptamt und Ehrenamt greifen dabei reibungslos ineinander. Der besondere Dank gilt allen ehrenamtlichen Helfern: Die vielen Stunden, die sie im Dienst der Öffentlichkeit leisten, sind unbezahlbar.”