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Gesellschaft | #alsodann

Wo kämen wir da hin, hä?

Gestern im Radio ging es um die Finanzierung von Kinderbetreuung. Die ist zur Zeit so kompliziert, dass nur mehr Pfennigfuchser durchblicken. Den Max freut's.
„Die Gesellschaft soll mehr bezahlen für eine zeitgemäße Kinderbetreuung? Ja, wo kämen wir denn da hin? Investition in die Zukunft nennen sie das. Boh. Beweise? Ich hab noch nie solche Beweise gesehen, und investieren tut man woanders. An der Börse zum Beispiel. 
Früher ging's ja auch. Da war die Mutti daheim und basta. Konnte sie auch gleich auf den Opa schauen. Ich bin übrigens der Max. Mein Vati, der hieß auch Max, der konnte damals noch in Ruhe arbeiten und im Verein tätig sein. Okay, gekuschelt hab ich nie mit ihm. Aber Respekt hatte ich.
Heute wollen die Frauen arbeiten. Das geht halt nicht. Sollen wir etwa selber auf die Kleinen schauen? Oder auf den Opa? Geht auch nicht, denn dann wäre das Welt-Retten unmöglich und das Arbeiten könnte zwischendurch auf der Strecke bleiben. Kita geht auch nicht, weil's kompliziert ist. Und ein Rabenelter will ich nicht sein. Bleibt eben die Frau.
Ich bin übrigens der Max. Mein Vati, der hieß auch Max, der konnte damals noch in Ruhe arbeiten und im Verein tätig sein.
Eins muss ich aber schon sagen, damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich helfe daheim, wo's geht. Und wenn's geht. Ich sorge auch für den Unterhalt. Wär ja noch schöner. Zum Teil und so lange es halt geht. Wenn es dann nicht mehr geht, ist halt nix.
Was? Wer betreut, verdient zu wenig? Okaaaaay, vielleicht. Aber es sind halt keine Mittel da. Punkt. Sagen wir's einfach wie's ist: Die Betreuungbedürftigen passen nicht in unser Konzept, weder Kinder noch kranke Opas, da können die Politikerinnen lang herumreden und -rechnen.“
Heute ist Lichtmeß.

 

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Peter Gasser Fr., 08.02.2019 - 09:28

Es erstaunt immer wieder, dass es in dieser Diskussion stets um den Vater und die Mutter und deren Bedürfnisse geht.
Beim Kind geht es anscheinend lediglich um die „gute professionelle Betreuung“.
Benötigt das kleine Kind nicht viel mehr das liebende Auge von Mutter und Vater, und entsteht Beziehung nicht durch gemeinsam verbrachte Zeit?
Diese so gut und professionell versorgten „Kinder“ werden dann ihrerseits ihre pflegebdürftigen Eltern dem selbst erlebten Beispiel folgend in so gute und professionelle Hilfe weg-geben.
Von diesem System haben werder Kinder noch Eltern das, was sie emotional benötigen, dieses System dient lediglich der Wirtschaft: Mann und Frau maximal rekrutiert, ohne dass Kinder oder Senioren diese im Arbeitsprozess behindern.
Ich weiß, dies ist ein kontroverses Thema: aber bei Beziehung/Emotion haben nun mal die Psychologen und Neurowissenschaftler die nötigen Kenntnisse, und nicht die Politiker oder Wirtschaftsbosse. Eine gefühlsarme und beziehungsfreie Gesellschaft ist eine kalte Gesellschaft.

Fr., 08.02.2019 - 09:28 Permalink
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Peter Gasser Fr., 08.02.2019 - 18:54

ja, so ist es, die ersten 3 Jahre im Leben eines Kindes reicht eine professionelle Versorgung keinesfalls aus, um dem Kinde und der Entwicklung des Kindes gerecht zu werden.
Da gibt es keine Ausreden für uns, da unsere Gesellschaft den Rahmen dafür vorgibt.
Unsere Gesellschaft entscheidet, und sie entscheidet zur Zeit nicht zum Wohle des Kindes, sondern zum Nutzen des Wirtschaftswachstums.
Wir, im besonderen unsere politische „Klasse“, tragen dafür die Verantwortung.

Fr., 08.02.2019 - 18:54 Permalink
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Peter Gasser Fr., 08.02.2019 - 20:00

... die Familien so weit fördern, dass Vater oder Mutter die ersten 3 Jahre beim Kind bleiben kann.
Dafür gibt es keinen Ersatz. Das Kind braucht Liebe, um das nötige Urvertrauen für ein sozial gutes Leben auszubilden.

Fr., 08.02.2019 - 20:00 Permalink