Kultur | Junge Kultur

In Brixen geht ein neuer Stern auf

Bei der Realisierung des Jugendkulturzentrums im Ex-Astra-Kino ist man einen bedeutenden Schritt weiter. BM Brunner: “Junge Leute sollen sich ausleben und einbringen.”
Astra-Kino
Foto: Ingo Dejaco

“Jetzt kann es losgehen.” Die Freude, die in seiner Stimme mitschwingt, ist Ingo Dejaco anzusehen. Der Gemeinderat ist auch ein bisschen stolz, dass ein Projekt, an dem er und viele andere Kreative in Brixen arbeiten, nun endlich angepackt werden kann: das Ex-Astra-Kino. Und auch Bürgermeister Peter Brunner sowie Landesrat Philipp Achammer sind sichtlich zufrieden: “Junge Kultur ist Teil unserer Kulturlandschaft, sie verdient Vertrauen, und das wird ihr mit einer Struktur wie dem Astra-Kino geschenkt.”

In dem zur Zeit des Faschismus erbauten Gebäude am Stadteingang soll ein Zentrum für junge Kultur, ein Jugendkulturzentrum entstehen. Raum soll geschaffen werden, für junge Kulturschaffende, die mit neuen, alternativen Kunstformen “vielfach verkannt” werden, wie es die Mitglieder jener Arbeitsgruppe auf den Punkt bringen, die sich vor mehreren Jahren auf die Suche nach einem geeigneten Raum für diese junge Kulturszene begeben hat. Fündig geworden ist man in der Romstraße. Seit der Kinobetrieb im ehemaligen Astra eingestellt wurde, steht das Gebäude leer. 2014 kam zum ersten Mal die Vision vom ‘neuen’ Astra auf, als junge Leute dort vereinzelt Veranstaltungen organisierten.

“Das neue Astra soll junge Kultur aus Brixen und Umgebung sichtbar und vor allem möglich machen. Gleichzeitig will es junge Kultur potenzieren und mit anderen Städten und sprachgruppenübergreifend vernetzen.”
(Ingo Dejaco)

2015 ging es daran, das Vorprojekt auszuarbeiten. Mit dem neuen Bürgermeister Peter Brunner – und Ingo Dejaco als frisch gewählten Gemeinderat – hatten die junge Kulturschaffenden zwei tatkräftige Unterstützer. Die künftigen Nutzer des ‘neuen’ Astra, sprich junge erwachsene Kulturschaffende aller Sparten (Film, Theater, Musik, Kunst, Literatur) wurden in den Planungsprozess eingebunden. Ihr Wunsch: Nur die allernotwendigsten Sanierungsarbeiten sollen am Astra vorgenommen werden, “denn die Struktur soll so flexibel wie möglich genutzt werden können und allen, die sie nutzen wollen, den nötigen Freiraum bieten”, erklärt Ingo Dejaco.
Ingenieur Renato Sette, der das Projekt für die Gemeinde technisch begleitet, wird Monate später von einem Vorzeigeprojekt sprechen, was den partizipativen Ansatz in der Planung anbelangt. Zunächst geriet das Vorhaben jedoch ins Stocken. Denn bevor man in der Stadtverwaltung zur Tat schreiten wollte, sollte die Finanzierung unter Dach und Fach gebracht werden. Erste Berechnungen ergaben Gesamtkosten in der Höhe von 2,4 Millionen Euro vor. Die Hälfte der Summe soll von der Gemeinde Brixen, die andere Hälfte vom Land übernommen werden.

Während man in den Gemeindestuben auf das Ok für die Finanzierung wartete, blieb es im Astra nicht still. Immer wieder wurden Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und sogar ein Flohmarkt organisiert. Zuletzt fanden die Veranstaltungen nur mehr im Eingangsbereich statt, da sich der große Kinosaal inzwischen in einem derart schlechtem Zustand befindet, dass die Techniker ihr Ok nicht mehr gaben. Dann, vor einer Woche, die frohe Botschaft: Am 28. Juni genehmigte der Brixner Stadtrat die Ausschreibung der Bauarbeiten am Ex-Astra. Die Finanzierung vonseiten des Landes wird im Nachtragshaushalt sicher gestellt.

Immer wieder wurde bei Ingo Dejaco nachgefragt, was denn nun mit dem Astra werde, “jetzt kann ich sagen: Es kann losgehen”. Ursprünglich war vorgesehen, Ende 2016 mit den Bauarbeiten zu beginnen und sie spätestens Anfang 2018 abzuschließen. “Dieser Zeitplan verschiebt sich nun um ein halbes Jahr, es wird wohl Ende 2018/Anfang 2019 werden, gesteht Dejaco. Doch ebenso wie der Brixner Bürgermeister und mit ihm der gesamte Stadtrat ist er froh, dass die Vision nun endlich konkret wird. “Ich freue mich, dass dieses wichtiges Vorhaben endlich auf die Zielgerade kommt”, sagt Bürgermeister Brunner: “Junge Menschen haben viele frische Ideen und kreatives Potenzial und als Gemeinde wollen wir die Rahmenbedingungen schaffen, damit sie diese auch ausleben und einbringen können.”