Kultur | Philosphie heute

Philosphie und Transzendenzerfahrung

Weder die Philosophie noch die Wissenschaft sollten, für ihre Weiterentwicklung, die Frage nach der Transzendenz ausschließen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Nachdem ich 40 Jahre lang als freiberuflicher Ingenieur tätig war, habe ich mit 70 mein Philosophie-Studium begonnen und mit 76 abgeschlossen. Meine Wertschätzung für die meisten Philosophen der letzten Jahrhunderte ist dabei sehr klein geworden. Ich meine, dass die "alten Griechen", vor allem die Vorsokratiker und Sokrates selbst mehr an heute noch aktueller Weisheit besaßen, als jene. In meiner Diplomarbeit "Transzendenzerfahrung und Weltanschauung", ein Versuch zu verstehen wie Seidendes und absolutes Sein zusammenhängen könnten, bin ich zur Überzeugung gelangt, dass sowohl die Philosophie als auch die Wissenschaft für ihre Weiterentwicklung die Frage nach der Transzendenz nicht ausschließen sollten. Mir scheint, dass das Wesentliche einfach ist und das Komplexere sich aus der Vernetzung von Einfacherem ergibt. Auch meine ich, dass Transzendenzerfahrung mit dem Erahnen, dem Erkennen von Einheit in der Vielheit zu tun hat, dass die Vielheit (wenn man so will "die Schöpfung") als Manifestation der Einheit, des absoluten, das heißt des aus sich selbst existierenden Seins (wenn man so will von "Gott"), verstanden werden könnte. Als Antwort auf die Frage, was denn das Wesentliche sei, kommt mir in den Sinn : die LIEBE, zumal sie in allen Religionen und Epochen als das Werstvollste erkannt wird und sie bei aller Unterschiedlichkeit einen kleinsten gemeinsamen Nenner hat, der universell verstanden wird. Erfülltes Leben entsteht, so meine ich, daraus, täglich den Versuch zu wagen, authentisch in der Liebe zu sein; der Rest ergibt sich.

Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Mi., 05.12.2018 - 17:14

Für Interessierte möchte ich noch folgendes hinzufügen :
Nach meinem Verständnis prägen zwei Arten von Sichtweisen unsere Weltanschauungen:
- einmal die atheistische, die sich auf das durch die Vernunft Beweisbare beschränkt und Transzendenz ausschließt, sie geht davon aus, dass das Seiende Sinn an sich hat,
und dann
- die religiösen Weltanschauungen, die Transzendenz einbeziehen, auch wenn diese nicht beweisbar ist, so doch als nicht unvernünftig gelten kann, und die davon ausgehen, dass das Seiende seinen Sinn aus der Transzendenz bezieht.

Im folgenden möchte ich, als einen Versuch zu verstehen, eine etwas ungewöhnliche, aber heutigen Menschen eher zugängliche Sichtweise religiöser Weltanschauung darlegen.

Das Seiende, die Schöpfung, wird hier als die Manifestation des absoluten Seins verstanden. Absolutes Sein wird mit Gott bezeichnet und wird als aus sich selbst existierend definiert. Das Seiende leitet sich vom „absoluten Sein“ ab und ist damit auf dieses bezogen, d.h. es ist „relatives Sein“, das nicht aus sich selbst existierende Sein.

Gott wird als der Sinn fürs Seiende erkannt.

Fragt man sich, welches Wort menschlicher Sprache am ehesten GOTT beschreiben könnte, dann wohl ein solches, das über alle Epochen und in allen religiösen Kulturen als der letztendliche Sinn erfahren wird, nämlich LIEBE.

Im Christentum heißt es : „Gott ist Liebe“. Wie, wenn wir dies so verstünden : die unendliche, ewige, vollkommene und aus sich selbst existierende Liebe ist Gott ? Liebe als der letzte Sinn des Seienden.
Daraus könnte folgen, dass das Wesentliche einfach ist („nur die Liebe zählt“) , d.h. dass LIEBE als die Einheit gelten kann und dass die Vielheit, die Schöpfung, sich aus der Vernetzung von Einfacherem ergibt.
Unter „Transzendenzerfahrung“ verstehe ich das Erahnen, Erfahren von Einheit in der Vielheit. Sucht man nach einem Bild, das diese Einheit in der Vielheit zum Ausdruck bringt, dann kann das christliche Gottesbild dafür dienen: der eine Gott in der Trinität der göttlichen Personen.
Schreibt man dem Wort „göttlich“ die Eigenschaften „unendlich“, „ewig“ und „vollkommen“ zu, und versteht man das Wort „Person“ wie im altgriechischen Theater als „Maske“, die nicht sich selbst, sondern das Dahinterliegende darstellt, so könnte man zum Schluss kommen, dass Gott, die Einheit, sich in „trinitärer“ Weise im Seienden, in der Schöpfung, zeigt.
Spinnt man diese Gedankenfolge weiter, so könnte die Trinität als Manifestation Gottes folgendermaßen ausgelegt, verstanden werden:
- „Vater“, als das Potential zum Existieren, zum Verändern, die ENERGIE;
- „Heiliger Geist“, als das Wissen, die Weisheit, die INFORMATION, die die Energie strukturiert, ihr Gestalt gibt (alles Seiende bestünde dann aus unterschiedlichen, individuellen Gestalten), das Wort Information wird hier aus „in-form-are“, als das „in die Form bringen“ verstanden;
- „Sohn“ als der Kommunikator, der die strukturierten Energien, die Gestalten, miteinander in Beziehung bringt, sie vernetzt; die KOMMUNIKATION, die, frei abgeleitet aus „communio - actio“, als die "Aktion zur Gemeinschaftsbildung“.gesehen wird.

Schreibt man diesen Wirklichkeiten ENERGIE (E), INFORMATION (I), KOMMUNIKATION (C) die „göttlichen“ Eigenschaften „unendlich“ (im Raum), „ewig“ (in der Zeit), „vollkommen“ (in der Qualität)“ zu, dann liegt es nahe, dass alles Seiende sich aus diesen Dreien bildet.

Diese Sichtweise würde, so meine ich, auch für Christen das Gottes-Bild verständlicher machen, den Dialog zwischen den Religionen sehr erleichtern, und den Wissenschaften, durch Einbeziehung transzendentaler Wirklichkeiten, neue Räume erschließen.

Den Begriff „Gott“ erleben wir meist als abstrakt, als unzugänglich. Bricht man diesen Begriff auf den Begriff „Liebe“ herunter, so wird er für uns Menschen zugänglicher. Nimmt man an, dass Liebe sich den bewußten Wesen in der ihnen adäquatesten Weise offenbaren will, so geschieht dies für uns Menschen indem Gott, die Liebe, uns als Mensch begegnet. Für Christen ist Jesus Christus diese „Menschwerdung der Liebe“. Er ist der „Kommunikator“ Gottes zu uns Menschen hin. Karl Rahner, SJ, einer der wichtigsten Berater im 2.Vatikanischen Konzil, bezeichnet Jesus Christus als „die Selbstmitteilung Gottes“, durch ihn können wir verstehen, was LIEBE ist. Duch Jesus wird Gott unser Nächster, Er wird „persönlich“ erfahrbar.

Versteht man das Seiende, die Schöpfung, als die Manifestation des absoluten Seins, d.h. Gottes, so kann davon ausgegangen werden, dass Gott nicht irgendwann damit beginnt sich zu offenbaren, und irgendwann damit aufhört, sondern, dass diese Manifestation genauso ewig geschieht wie er selbst existiert, Daraus folgt, dass dem „big ben“ unseres Universums ewig viele jeweils verschiedene Universen vorausgegangen sind und folgen werden und es wahrscheinlich unendlich viele parallele Universen gibt.

Da ist noch die sogenannte Theodizee… die Behauptung, ein liebender Gott könne nicht soviel Leid zulassen. Dazu meine ich, dass wir die Schöpfung zu sehr menschen-zentriert betrachten. Wir fordern Entscheidungsfreiheit ein, dem Umstand aber, dass das allermeiste Leid den Menschen von Menschen zugefügt wird, schenken wir zu wenig Beachtung.
Und : Leben ist ein Geschenk, kein Recht…
Das durch den Einschlag eines Meteoriten verursachte Sterben der Dinosauriere war für diese der Tod, für uns Menschen aber Voraussetzung für unser Leben. Das Seiende ist im steten Wandel, wir Menschen sind darin eine wunderbare Erscheinung und Geschwister Jesu, gemacht für das „ewig - in der Liebe - sein“. Für den Fisch ist Wasser der Lebensraum, der Mensch kann darin nicht atmen. So ist für jede Gestalt die Abdeckung ihres artspezifischen Mindestbedarfs erforderlich: was für eine Gestalt „gut“ ist, kann für eine andere „schlecht“ sein. Insgesamt erscheint mir das Seiende, die Schöpfung, als wunderbar.

Eine geometrische Metapher übers Zusammenspiel von „absolutem Sein“ und „relativem Seienden“ wird, bei Radius „unendlich“ = “göttlich“, ist im folgenden dargestellt. Diese Graphik würde sich für jede Gestalt des Seienden dermaßen verändern, dass die Kreise, gestaltspezifisch, ungleich groß und das Dreieck nicht gleichseitig wäre.
Nach meinem Verständnis prägen zwei Arten von Sichtweisen unsere Weltanschauungen:
- einmal die atheistische, die sich auf das durch die Vernunft Beweisbare beschränkt und Transzendenz ausschließt, sie geht davon aus, dass das Seiende Sinn an sich hat,
und dann
- die religiösen Weltanschauungen, die Transzendenz einbeziehen, auch wenn diese nicht beweisbar ist, so doch als nicht unvernünftig gelten kann, und die davon ausgehen, dass das Seiende seinen Sinn aus der Transzendenz bezieht.

Im folgenden möchte ich, als einen Versuch zu verstehen, eine etwas ungewöhnliche, aber heutigen Menschen eher zugängliche Sichtweise religiöser Weltanschauung darlegen.

Das Seiende, die Schöpfung, wird hier als die Manifestation des absoluten Seins verstanden. Absolutes Sein wird mit Gott bezeichnet und wird als aus sich selbst existierend definiert. Das Seiende leitet sich vom „absoluten Sein“ ab und ist damit auf dieses bezogen, d.h. es ist „relatives Sein“, das nicht aus sich selbst existierende Sein.

Gott wird als der Sinn fürs Seiende erkannt.

Fragt man sich, welches Wort menschlicher Sprache am ehesten GOTT beschreiben könnte, dann wohl ein solches, das über alle Epochen und in allen religiösen Kulturen als der letztendliche Sinn erfahren wird, nämlich LIEBE.

Im Christentum heißt es : „Gott ist Liebe“. Wie, wenn wir dies so verstünden : die unendliche, ewige, vollkommene und aus sich selbst existierende Liebe ist Gott ? Liebe als der letzte Sinn des Seienden.
Daraus könnte folgen, dass das Wesentliche einfach ist („nur die Liebe zählt“) , d.h. dass LIEBE als die Einheit gelten kann und dass die Vielheit, die Schöpfung, sich aus der Vernetzung von Einfacherem ergibt.
Unter „Transzendenzerfahrung“ verstehe ich das Erahnen, Erfahren von Einheit in der Vielheit. Sucht man nach einem Bild, das diese Einheit in der Vielheit zum Ausdruck bringt, dann kann das christliche Gottesbild dafür dienen: der eine Gott in der Trinität der göttlichen Personen.
Schreibt man dem Wort „göttlich“ die Eigenschaften „unendlich“, „ewig“ und „vollkommen“ zu, und versteht man das Wort „Person“ wie im altgriechischen Theater als „Maske“, die nicht sich selbst, sondern das Dahinterliegende darstellt, so könnte man zum Schluss kommen, dass Gott, die Einheit, sich in „trinitärer“ Weise im Seienden, in der Schöpfung, zeigt.
Spinnt man diese Gedankenfolge weiter, so könnte die Trinität als Manifestation Gottes folgendermaßen ausgelegt, verstanden werden:
- „Vater“, als das Potential zum Existieren, zum Verändern, die ENERGIE;
- „Heiliger Geist“, als das Wissen, die Weisheit, die INFORMATION, die die Energie strukturiert, ihr Gestalt gibt (alles Seiende bestünde dann aus unterschiedlichen, individuellen Gestalten), das Wort Information wird hier aus „in-form-are“, als das „in die Form bringen“ verstanden;
- „Sohn“ als der Kommunikator, der die strukturierten Energien, die Gestalten, miteinander in Beziehung bringt, sie vernetzt; die KOMMUNIKATION, die, frei abgeleitet aus „communio - actio“, als die „Aktion zur Gemeinschaftsbildung“.gesehen wird.

Schreibt man diesen Wirklichkeiten ENERGIE (E), INFORMATION (I), KOMMUNIKATION (C) die „göttlichen“ Eigenschaften „unendlich“ (im Raum), „ewig“ (in der Zeit), „vollkommen“ (in der Qualität)“ zu, dann liegt es nahe, dass alles Seiende sich aus diesen Dreien bildet.

Diese Sichtweise würde, so meine ich, auch für Christen das Gottes-Bild verständlicher machen, den Dialog zwischen den Religionen sehr erleichtern, und den Wissenschaften, durch Einbeziehung transzendentaler Wirklichkeiten, neue Räume erschließen.

Den Begriff „Gott“ erleben wir meist als abstrakt, als unzugänglich. Bricht man diesen Begriff auf den Begriff „Liebe“ herunter, so wird er für uns Menschen zugänglicher. Nimmt man an, dass Liebe sich den bewußten Wesen in der ihnen adäquatesten Weise offenbaren will, so geschieht dies für uns Menschen indem Gott, die Liebe, uns als Mensch begegnet. Für Christen ist Jesus Christus diese „Menschwerdung der Liebe“. Er ist der „Kommunikator“ Gottes zu uns Menschen hin. Karl Rahner, SJ, einer der wichtigsten Berater im 2.Vatikanischen Konzil, bezeichnet Jesus Christus als „die Selbstmitteilung Gottes“, durch ihn können wir verstehen, was LIEBE ist. Duch Jesus wird Gott unser Nächster, Er wird „persönlich“ erfahrbar.

Versteht man das Seiende, die Schöpfung, als die Manifestation des absoluten Seins, d.h. Gottes, so kann davon ausgegangen werden, dass Gott nicht irgendwann damit beginnt sich zu offenbaren, und irgendwann damit aufhört, sondern, dass diese Manifestation genauso ewig geschieht wie er selbst existiert, Daraus folgt, dass dem „big ben“ unseres Universums ewig viele jeweils verschiedene Universen vorausgegangen sind und folgen werden und es wahrscheinlich unendlich viele parallele Universen gibt.

Da ist noch die sogenannte Theodizee… die Behauptung, ein liebender Gott könne nicht soviel Leid zulassen. Dazu meine ich, dass wir die Schöpfung zu sehr menschen-zentriert betrachten. Wir fordern Entscheidungsfreiheit ein, dem Umstand aber, dass das allermeiste Leid den Menschen von Menschen zugefügt wird, schenken wir zu wenig Beachtung.
Und : Leben ist ein Geschenk, kein Recht…
Das durch den Einschlag eines Meteoriten verursachte Sterben der Dinosauriere war für diese der Tod, für uns Menschen aber Voraussetzung für unser Leben. Das Seiende ist im steten Wandel, wir Menschen sind darin eine wunderbare Erscheinung und Geschwister Jesu, gemacht für das „ewig - in der Liebe - sein“. Für den Fisch ist Wasser der Lebensraum, der Mensch kann darin nicht atmen. So ist für jede Gestalt die Abdeckung ihres artspezifischen Mindestbedarfs erforderlich: was für eine Gestalt „gut“ ist, kann für eine andere „schlecht“ sein. Insgesamt erscheint mir das Seiende, die Schöpfung, als wunderbar.

Mi., 05.12.2018 - 17:14 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Sa., 08.12.2018 - 12:21

Das ist nicht schlecht, aber doch auch noch etwas konfus dargestellt. Warum alles auf einmal abhandeln wollen?
Was genau meinen Sie beispielsweise mit der "Frage nach der Transzendenz"? Formulieren Sie das doch bitte auch einmal als einfachen Fragesatz, mit Fragezeichen am Ende usw.
Es ist auch nicht klar, warum Sie diese Anknüpfung an die katholische Theologie suchen. Wenn auch diese Trinitätsinterpretation interessant ist.

Das wiederum halte ich nun für falsch: "die LIEBE, zumal sie in allen Religionen und Epochen als das Werstvollste erkannt wird und sie bei aller Unterschiedlichkeit einen kleinsten gemeinsamen Nenner hat, der universell verstanden wird"
Abgesehen davon, welche "Liebe" Sie hier meinen (Sie reden hier ja wohl von caritas, agape), trifft dies sicher nicht auf alle Religionen zu.

"Und : Leben ist ein Geschenk, kein Recht…"
Das klingt aber nun nicht gerade gutmenschlich.

Sa., 08.12.2018 - 12:21 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Sa., 08.12.2018 - 16:08

Als Anregung, aus Philosophie Religion (im Sinne des Wortes) zu machen:

Eine Bezeichnung für Gott in Indien ist: SAT CHIT ANANDA
Sat = Sein (nicht dieses oder jenes, sondern Sein an sich - "Ich bin der, der ich bin" – 2. Mose 3,14)
Chit = Bewußtsein (des Seins)
Ananda = Glückseligkeit (das letzte Ziel all unseres Strebens)

Es gilt die Frage zu klären: Wer bin ich (jenseits aller Identifikationen)? Mit ihrer Beantwortung (als Erfahrung) sind alle anderen Fragen gelöst! (Wer sagt z.B. "mein Körper", "meine Gedanken", "ich fühle")

"Sei still und wisse: ich bin Gott" Psalm 46:10 (Reines Bewußtsein jenseits jeglicher geistigen Regung)

Sa., 08.12.2018 - 16:08 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Mo., 10.12.2018 - 11:06

Geehrter Herr W.C.Karcher, ich bedanke mich für Ihre Interessenahme. Zu Ihren Darlegungen :
- Mit der "Frage nach der Transzendenz" meine ich : was ist der Kern des Begriffes "Transzendenz" , und dazu bin ich zum Schluß gekommen, dass es sich dabei um das Erahnen, das Erleben, das Erkennen von "Einheit in der Vielheit" handelt. Das christliche Gottesbild des Einen in den drei göttlichen Personen kann, nach meinem Vertsändnis, diese Einheit in der Vielheit ausdrücken.
- Zu Ihrer Frage : welche "Liebe" ich meine , hier ein Versuch einer Antwort : Ich verstehe den Begriff "Liebe" als das Wort, das in der Beschränktheit menschlicher Sprache, am ehesten die vorgenannte "Einheit", die ich, mit Verlaub, "Gott" nenne, darzustellen in der Lage ist.
- Meine Antwort auf Ihre Infragestellung, dass "Leben ein Geschenk ist , kein Recht ", und Ihre Behauptung "Das klingt aber nun nicht gerade gutmenschlich" ist folgende : Der Usprung meines Lebens beruht nicht in einem Rechtsanspruch, sondern in einem Geschenk. Ein "Geschenk" ist nach meinem Verständnis nur dann ein Geschenk, wenn es bedingunglos gegeben ist; ansonsten handelt es sich um einen "Kaufvertrag" bei dem ich gebe, damit ich bekomme... ist diese Haltung "menschenfeindlich" ?

Mo., 10.12.2018 - 11:06 Permalink
Bild
Profil für Benutzer W. C. Karcher
W. C. Karcher Mo., 10.12.2018 - 17:29

Antwort auf von Karl Trojer

"Mit der "Frage nach der Transzendenz" meine ich : was ist der Kern des Begriffes "Transzendenz" , und dazu bin ich zum Schluß gekommen, dass es sich dabei um das Erahnen, das Erleben, das Erkennen von "Einheit in der Vielheit" handelt. Das christliche Gottesbild des Einen in den drei göttlichen Personen kann, nach meinem Vertsändnis, diese Einheit in der Vielheit ausdrücken."
Dies klingt plausibel. Ich würde allerdings anregen, ob nicht vielleicht die Vielheit-in-der-Einheit die ursprünglicher-transzendente Erkenntnis wäre. Man denke etwa an die coincidentia oppositorum des Cusanus.

Mo., 10.12.2018 - 17:29 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Mo., 10.12.2018 - 11:44

Werter Herr Peintner, auch bei Ihnen bedanke ich mich für Ihre Interessenahme. Zu Ihren Darlegungen hier mein Versuch von Antworten:
Es ist nicht meine Absicht, "aus Philosophie Religion zu machen" , ich meine aber, dass beide trotz ihrer Verschiedenheit aufeinander zugehen können, um das Wesentliche besser zu verstehen.
- Wenn "Sein" mit "Ich bin der ich bin" beschrieben wird, oder als " als das aus sich selbst Existierende", dann verstehe ich dieses als das absolute Sein, von dem ich annehme, dass es mit dem Begriff "Liebe", menschlich am verständlichsten, dargestellt werden kann.
- "Bewußsein (des Seins)" erkenne ich als im Begriff "Liebe" enthalten, zumal Liebe nur eine solche ist, wenn sie "bewußt" ist.
- "Glückseligkeit (das letzte Ziel unsrees Stebens)" erfahre ich am ehesten in der Liebe. Dabei möchte ich diesen Begriff "Liebe" nicht auf mich als Menschen ("meinen Körper, meine Gefühle, meine Gedanken") beschränken, sondern ihn als Ausdruck fürs "Absolute Sein" verstehen.
- Die Frage,"wer bin ich ?" hat für mich folgende Antwort : Ich bin (jeder von uns Menschen ist) eine einmalige Gestalt, die aus Energie, Information und Kommunikation generiert wurde, aus dem Meer der LIEBE kommt, und mit dem Tod dahin zurückkehrt.
- "Sei still und wisse: ich bin Gott", stellt für mich kein Verbot dar, mich mit dem Begriff "Gott" auseinanderzusetzen. Still
sein muss nicht mit Schweigen gleichgesetzt werden , es kann auch bedeuten "geh´ in Dich, besinne Dich"... vielleicht, damit Du "wissen" kannst was unter "Gott" gemeint ist. Im Christentum heißt es : "Gott ist Liebe" und weiter, diese LIEBE zeigt sich uns Menschen als "Selbstmitteilung Gottes" (Karl Rahner SJ) in der Person Jesu (damit wir Menschen besser verstehen, was Liebe ist).

Mo., 10.12.2018 - 11:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Mo., 10.12.2018 - 16:28

Lieber Herr Trojer, verzeihen Sie mir, wenn ich noch einmal ausschweife:
Mit "aus Philsophie Religion zu machen" meinte ich, dass es eben ein unmittelbares Erleben der Wahrheit braucht, um befriedigend und erfüllend zu sein sein. Theorien und Konzepte genügen nicht und stellen letztlich ein Hindernis dar, wenn nicht über sie hinausgegangen wird.
Philosophie kann nur Inspiration sein - mit Religion meine ich die Freilegung der eigenen Göttlichkeit. Das Christentum besteht auf die Trennung Gott und Schöpfung (uns eigeschlossen). Ich folge der Lehre und Überzeugung, dass unser Potential Gott selbst ist und wir den absoluten und allumfassenden Bewusstseinszustand verwirklichen müssen, der uns mit Christus (Gottessohn, im Ggs. zum Menschensohn Jesus) sagen lässt: "Ich und der Vater sind eins". (Siehe Anhang unten)
Ja, Gott ist Liebe (und Glückseligkeit) - beides ist in Gott untrennbar.
"Sei still" ist kein Verbot, aber ein absolutes Muss, wenn die duale Schöpfung überwunden werden soll, um das Einssein oder Absolute zu verwirklichen. Gedanken kreieren das Ich und das Ich die Gedanken. Sind die Gedanken still, verschwindet das Ich und es offenbart sich Wahrheit. Alle religiösen Tugenden sind nur Hilfen auf dem Weg zu der Hingabe, welche die Aufgabe des Ichs zur Folge hat.
Die unfassbare Vielfalt in unseren Träumen (dessen "Realität" im Traum meist nicht in Frage gestellt wird), entspringt der Einheit des eigenen Geistes. Das sollte uns zu denken geben!

Anhang:
„Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch es geworden und ohne es ist nichts geworden, was geworden ist … Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ Johannes 1:1-4
„Das sagt der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ Offenbarung 3,14
Im „Hinduismus“ und Buddhismus ist Amen (OM) die Urschwingung, also das Wort oder der heilige Geist, durch den die polare Welt aus der unmanifestierten Einheit Gottvaters, dem ruhenden Geist, hervorgegangen ist.

(Meine Quellen sind Paramhansa Yogananda und Ramana Maharshi)

Mo., 10.12.2018 - 16:28 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Di., 11.12.2018 - 10:14

Lieber Herr Peintner, es freut mich, Vieles von dem was Sie hier darlegen als auch für meine Sichtweise gültig erleben zu können. Den Unterschied in unserer Sichweisen vermute ich im unterschiedlichen Verstädnis von "Dualität" . Wenn ich zwischen "absoluem Sein" (das heißt für mich dem aus sich selbst existierenden Sein) und dem "relativen Sein" , dem Seienden, dem aufs absolute Sein bezogenen Sein, unterscheide, dann kann dies nicht als "dual" gewertet werden. Der Begriff "dual" setzt "Gleichrangigkeit" voraus, wie etwa Ying / Yang. Wenn aber das Seiende als Manifestation des absoluten Seins dargestellt wird , so unterscheiden sich diese beiden wesentlich durch die Anhängigkeit des Seienden vom Absoluten Sein, das ersteres generiert. Ja, das Christentum unterscheidet zwischen "Schöpfung" und "Schöpfer", aber eben nicht "dual"; meine Erfahrung lehrt mich, dass alles Seiende prozesshaft ist, sich permanent verändert, in dieser Veränderung aber durchaus "wirklich" ist. Die Vorstellung "der Tropfen ist das Meer" erscheint mir als nicht sinnvoll, zumal im Tropfen kein Heifisch platzhat und kein Tropfen, wohl aber das Meer (viele Tropfen), das Klima beeinflussen können.

Di., 11.12.2018 - 10:14 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Di., 11.12.2018 - 10:23

Noch eine Anmerkung zur Dreieinigkeit, ein Konzept, das auch im "Hinduismus" besteht:
Wenn der GEIST die Schöpfung ins Leben ruft, wird er zur Dreieinigkeit: Vater, Sohn, Heiliger Geist oder Sat, Tat, Om.
* Der Vater (Sat) ist Gott als der Schöpfer jenseits der Welt der Erscheinungen (Kosmisches Bewusstsein).
* Der Sohn (Tat) ist Gottes allgegenwärtige Intelligenz innerhalb der Schöpfung (Christusbewusstsein oder Kutastha-Chaitanya).
* Der Heilige Geist (Om) ist die Schwingungskraft Gottes, die vergegenständlicht, d.h. zur Schöpfung wird.
Dagegen sind manche katholisch-theologische Erklärungsversuche der Dreifaltigkeit sehr dürftig und unklar. Aber wie gesagt, Theorien müssen verwirklicht werden.
Frohe Weihnacht!

Di., 11.12.2018 - 10:23 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Di., 11.12.2018 - 11:53

Lieber Herr Peintner,
auch Ihnen eine von wem auch immer gesegnete Weihnachtszeit !
Finden Sie meine "katholische" Interperationn der Trinität sehr dürftig und inklar ?
Gerne würde ich Sie gelegentlich zu einem Glas Wein oder cafè irgendwo in Bozen einladen. Wenn ja, wann/wo ?
Betse Grüße
Karl Trojer

Di., 11.12.2018 - 11:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Di., 11.12.2018 - 14:08

Antwort auf von Karl Trojer

Hallo, es ist sehr schwierig über unseren Themenbereich schriftlich zu kommunizieren. Daher sind Vereinfachungen oft unvermeidlich.
Alle Interretationen sind eben Interpretationen. Nur ein "Erleuchteter" hat die Autorität, uns über die Interpretation hinauszuführen. Deshalb betone ich auch immer, dass Theorien überprüfbar und erfahrbar gemacht werden müssen. Ich spreche dem Christentum nichts ab und war auch erst im Gelobten Land auf tiefgehender Pilgerfahrt (nicht mit dem Bischof), wohl aber vermisse ich im Katholischen sehr oft die "mystische" Seite, die nicht nur auf ein Jenseits (nach dem Tode) vertröstet, sondern... Aber vielleicht schaffe ich es bald einmal nach Bozen zu kommen, dann ergibt sich vielleicht ein Treffen und ein Ratscher. Ihre Telefonnummer habe ich ...
Frohe Zeit!

Di., 11.12.2018 - 14:08 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Di., 11.12.2018 - 17:02

Hallo, ja das Meditatve kommt im katholischen Alltag zu kurz... Auf ein Treffen mit Ihnen in Bozen würde ich mich freuen. Bitte schicken Sie mir ein sms, eine E-mail oder einen Anruf, wenn Sie dort sind. Wir könnten uns z.B. am Waltherplatz im Stadtcafè treffen. Viel gute Zeit wünscht Ihnen ! Karl Trojer
meine E-mail-Adresse : [email protected]

Di., 11.12.2018 - 17:02 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Di., 11.12.2018 - 17:03

Hallo, ja das Meditatve kommt im katholischen Alltag zu kurz... Auf ein Treffen mit Ihnen in Bozen würde ich mich freuen. Bitte schicken Sie mir ein sms, eine E-mail oder einen Anruf, wenn Sie dort sind. Wir könnten uns z.B. am Waltherplatz im Stadtcafè treffen. Viel gute Zeit wünscht Ihnen ! Karl Trojer
meine E-mail-Adresse : [email protected]

Di., 11.12.2018 - 17:03 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Mi., 12.12.2018 - 15:08

Hallo Herr Peintner, und Herr Trojer

entschuldigung wenn ich mich noch kurz hintanstelle.

Ich glaube, dass es sich bei der Gotteserfahrung, letztendlich nur um sinnlich wahrnehmbare Bewusstseinserfahrungen handeln kann. Es waren immer auch “mystische” Erfahrungen und die Beschreibung des Weges dahin, die uns Menschen in den “heiligen” Schriften überliefert wurden.
Mystiker bleiben aber eingebunden in ihren sprachlichen und sozio-kulturellen Kontext.
Auch deshalb unterscheiden sich die Symbole und Metaphern die zur Beschreibung dieser Erfahrungen dienten und dienen. In der reinen Erfahrung selbst aber sollten diese Polaritäten aufgehoben sein.

Mi., 12.12.2018 - 15:08 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Do., 13.12.2018 - 09:11

Ja, "Bewusstseinserfahrung"! (Wir sind Bewußtsein, das sich mit dem Körper indentifiziert, woraus sich alle Schwierigkeiten ergeben!)
Die Herausforderung liegt im Wort "sinnlich". Die Sinne binden uns an die materielle Ebene und können nur eine duale Welt vermitteln. Um das Absolute zu erfahren, besser noch zu werden (denn im Absoluten muss auch im Sinne des Wortes die Einheit zwischen Erfahrendem, dem Erfahrenen und der Erfahrung bestehen), müssen die Lebensenergien von den Sinnen abgezogen werden ("Bei unserm Ruhm, den ich habe in Christo Jesu, unserm Herrn, ich sterbe täglich." - Paulus an die Korinther). Das passiert auch unbewusst jede Nacht im Tiefschlaf. Die Energien ziehen sich von den Sinnen zurück und unser Ego und die Welt entschwindet. Diesen Zustand glückseligen Zustand bewußt zu erfahren und darin zu verweilen ist die Herausforderung, zu der uns alle "Mystiker" direkt oder indirekt einladen. Das tägliche Sterben des Paulus bezieht sich also wohl auf die höchste Erfahrung der Meditation.
Ich darf noch 2 Buchtips anfügen und wärmstens empfehlen: Paramhansa Yogananda "Autobiographie eines Yogis" (ein Klassiker) und Ramana Maharshi "Sei, was du bist!"
Viel Freude!

Do., 13.12.2018 - 09:11 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Do., 13.12.2018 - 11:40

Das Problem mit eiligen Schreibereien: es ließe sich fast immer nachbessern (Inhaltlich und auch rechtschreiberisch).
„Das passiert auch unbewusst jede Nacht im Tiefschlaf.“ Unbewusst ist falsch. Wohl aber fehlt im Wachbewusstsein die Erinnerung an das reine Sein im traumlosen Schlaf.

Do., 13.12.2018 - 11:40 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Do., 13.12.2018 - 13:30

Sehr geehrter Herr Trojer und Herr Peintner,

man könnte es auch die Erfahrung unseres “wahren Selbst” nennen. Oder wir könnten diese Erfahrung auch als die Begnegnung mit “unserer” Seele (Tropfen und Meer, Schöpfung und Schöpfer) bezeichnen von der wir niemals wirklich getrennt sind? Wie aber nehmen wir dieses Selbst, diese Seele oder Gott (wie auch immer man ES bezeichnen will) wahr, wenn nicht sinnlich?
Die meditative Erfahrung von Weite und Grenzenlosigkeit, Freude, Stärke, Klarheit, Aufgehobensein, Körperlosigkeit, Frieden, Stille, Mitgefühl, Liebe usw. sind zweifellos transpersonale Erfahrungen. Da gibt keine Trennung zwischen “Mir” und der Erfahrung, zwischen Subjekt und Objekt. Die Erfahrung ist nicht ich bin Friede, ich bin Stille, ich bin Weite – sondern Friede, Stille, Weite. “Wir sind was wir erfahren”, und erfahren dieses Sein sinnlich oder wenn Sie so wollen energetisch. Die transpersonale Erfahrung ist deshalb auch, wie Herr Trojer sagt, die Erfahrung von Einheit oder Ganzheit.
Wie können wir aber diese Erfahrungen in unseren Alltag integrieren – sie in der “realen” Welt manifest werden lassen?
Es kann, so glaube ich zumindest, nicht bei einem “glückseligem Verweilen in diesem Zustand” bleiben. Wozu dient Meditation? Dem Entzücken? Dies würde letztendlich wieder nur unserem Ego dienen. Ich glaube auch nicht, dass uns die Mystiker ausschließlich zu diesem “glücklichem Verweilen” aufgefordert haben. Aber hat das Herr Peintner sicherlich nicht gemeint. Trotzdem möchte ich diesen Einwand nicht unerwähnt lassen, da er für mich wesentlich ist.
Wozu dienen transpersonale Erfahrungen?
Wir sind trotz dieser Erfahrungen immer noch Körper und Person die in einer “realen” Welt leben.
Ich glaube, dass zur Integration transpersonaler Erfahrungen, die Struktur und das Funktionieren unseres Egos und unser Verständis darum entscheidend sind.
Das was wir gemeinhin als Ego bezeichnen, unsere Traumatas und Verletzungen und die daraus resultierenden Abwehrmechansimen, müssen von uns begriffen und aufgearbeitet werden. Es sind diese Hindernisse, die sich dem transpersonalen und seiner Integration in unseren Alltag mit aller Gewalt in den Weg stellen.

Do., 13.12.2018 - 13:30 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Pafeiler Matthias
Pafeiler Matthias Do., 13.12.2018 - 21:43

Herr Trojer,
Sie schreiben von transzendentaler Wirklichkeit. Könnten Sie bitte etwas genauer ausführen was Sie darunter Verstehen?
Es hat sich mir aus Ihrem Text leider nicht erschlossen.

Do., 13.12.2018 - 21:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Georg Peintner
Georg Peintner Fr., 14.12.2018 - 08:59

"Wir sind trotz dieser Erfahrungen immer noch Körper und Person die in einer “realen” Welt leben." Dieses Beharren ist wohl das Hauptproblem. Und deshalb ist die Frage „Wer bin ich“ so essentiell! Wem erscheint die Welt? Existiert sie unabhängig vom Ich, das immer im Zentrum steht. Versuchen wir alle Identifikationen aufzugeben und das zu werden, was wir sind! Was für ein Paradox: das zu WERDEN, was wir SIND. Der Verstand (mente) kann Es nicht fassen, weil wir nicht der Verstand sind.
Werden wir still! Um alles andere müssen wir uns nicht kümmern. Ich glaube letztlich auch nicht um die Aufarbeitung unserer Verletzungen (unter uns gesagt ;-).
„Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ Evangelium nach Matthäus
Ich bedanke mich für den anregenden Austausch – ich werde mich jetzt zurücknehmen.

Fr., 14.12.2018 - 08:59 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Fr., 14.12.2018 - 13:34

Antwort auf von Georg Peintner

Lieber Herr Peintner,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Nur kurz noch eines, das auch gerne unbeantwortet bleiben darf:

Der spirituelle Weg ist ein Weg mit vielen Holpersteinen. Es gibt verschiedene Praktiken die uns helfen können diesen Weg zu gehen und es gibt (leider) vielerlei Hindernisse die uns auf diesem Weg begegnen werden. Das “Ego” und seine Identifikationen müssen überwunden werden – Sie haben natürlich recht damit.
Aber wie? Kann die Aufforderung still zu sein genügen als Anleitung?
Ich glaube zwar zu wissen was Sie damit meinen, aber als Wegweiser, und einen solchen bräuchten wir wenn es uns wirklich um die Sache ginge, wird sie wohl nicht ausreichen.

In vielen Weisheitslehren wird dazu auch die “Selbsterforschung” empfohlen. Natürlich kann es nicht nur um die Aufarbeitung biografischer Hindernisse gehen – aber wir werden auf unserem Weg sicherlich mit diesen konfrontiert.
Wer begleitet uns duch diese “Krisen”? Welches Wissen steht uns zur Verfügung?
Meine persönliche Erfahrung ist, dass zur Befreiung aus den Fesseln des Ego’s, das Finden des SELBST und die Verwirklichung dessen was wir SIND, die Verbindung von spirituellen Lehren/Wissen und psychologischem Wissen äußert nützlich sein kann.

Vielen Dank auch noch Herrn Trojer für den interessanten Beitrag. Ungewöhlich für Salto aber umso wichtiger.

Fr., 14.12.2018 - 13:34 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Fr., 14.12.2018 - 16:34

Auch dem Herrn Hartmann herzlichen Dank !
Kann auch "das Handeln" mystisch sein ? ich denke ja und schlage mir selber immer wieder vor, täglich es neu zu riskieren, in der Liebe zu sein.... Wenn ich diesen Versuch authentsch, d.h. vom "Selbst" , bei aller Beschränktheit, wahrhaftig lebe, dann kann dieser Weg zielführend sein.

Fr., 14.12.2018 - 16:34 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann Fr., 14.12.2018 - 18:11

Wichtig auch Ihr Hinweis auf unsere Beschränktheit. Ohne diese Einsicht und Demut kann der Weg nicht beschritten werden.
Danke nochmals und einen schönen Abend.

Fr., 14.12.2018 - 18:11 Permalink