Gesellschaft | Soziales

Ganz großes Geben

Die EOS Gruppe stellt eine neue Partnerschaft mit bedeutenden lokalen und internationalen Unternehmern vor. Das Ziel: eine wirkungsvolle Zusammenarbeit im Sozialen.
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Foto: EOS
Ruhm und Reichtum ohne Verstand sind ein unsicherer Besitz“, sagte einst Demokrit. Dieser Meinung scheinen auch immer mehr Wirtschaftstreibende zu sein.
Am Mittwochvormittag präsentierte Barbara Pizzinini in der EOS Akademie in Rentsch eine neu ins Leben gerufene Partnerschaft mit bedeutenden Unternehmern und Privatpersonen, um ergänzend zur öffentlichen Hand soziale Projekte zu unterstützen. Neben der Geschäftsführerin der EOS-Gruppe waren beim Pressegespräch auch Christoph Gröner, millionenschwerer Chef der deutschlandweit tätigen „CG Gruppe AG“, Heinz Peter Hager von Hager & Partner sowie Alessandro Podini der Podini Holding anwesend. Das Hauptziel der Partnerschaft „Wirtschaft unterstützt Soziales – Soziales stärkt Unternehmen“ besteht darin, mit Wirtschaftstreibenden bei sozialen, gesellschaftspolitischen und ökologischen Fragen auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten.
 

„Kinder sind unser Schatz“

 
Impulsgeber für diese Partnerschaft war Christoph Gröner, der mit seinem Unternehmen in Deutschland bereits ähnliche, weit größere Projekte unterstützt. Im Geiste einer europäischen Zusammenarbeit ohne Grenzen soll auch das Neidphänomen und der neu aufkommende „Klassenkampf“ durch eben solche Projekte ein für alle Mal beendet werden. „Es ist keine Schande arm oder reich, erfolgreich oder weniger erfolgreich zu sein. Eine Schande ist es, nicht zusammenzuarbeiten und das Bestmögliche für alle erreichen zu wollen“, so Gröner.
Besonders Jugendliche und Heranwachsende lägen der neuen Partnerschaft am Herzen, die in den Bereichen Arbeitsintegration (Projekt JAI) und psychosoziale Gesundheit (Walk in Clinic) unterstützt werden sollen. Kinder seien schließlich unser Schatz und würden die Gesellschaft in Zukunft tragen, meint Gröner. In den Gebieten, in denen Staat und Politik die Interessen der Bürger gar nicht oder nur unzureichend vertreten, gilt es selber Kräfte zu mobilisieren und in die Bresche zu springen, vor allem als Leistungsträger. „Der Staat sind wir. Wir Menschen müssen Verantwortung übernehmen“, ist Gröner überzeugt.
 

„Kultur des Gebens“

 
Die Kinder sind unsere Zukunft“, dessen ist sich auch Alessandro Podini sicher. Für den Unternehmer sei das Spenden ein Zurückgeben an die Gesellschaft, durch die man erst groß geworden sei. Auch wenn man in Europa noch weit von den Dimensionen der Vereinigten Staaten entfernt sei, in denen Unternehmer wie Buffet und Gates einen Großteil ihrer Vermögen spenden, so gilt es doch auch hier eine Kultur des Gebens zu etablieren. „Warum nicht jährlich einen gewissen Prozentsatz an soziale Organisationen spenden?“, fragt Podini. Auch Heinz Peter Hager freut sich über die Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft EOS, da bisher eine solide Plattform für Spenden gefehlt habe. Das Geld müsse nicht einfach nur aufgebracht, sondern auch wirkungsvoll und effektiv eingesetzt werden, so Hager. Mit dem Grundvertrauen und dem Knowhow dieser bedeutenden Unternehmer als Sockel könne man viel Gutes bewirken, sagt Pizzinini.
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Christian Mair Do., 09.08.2018 - 09:08

Christoph Gröner wird einer einer empfehlenswerten ARD Dokumentation begleitet. Die Doku stellt die wachsende Ungleichheit dar und wie Reichtum eines Privatuntetrnehmers, jetzt auch in Südtirol, zur Macht wird. Trotz des lobenswerten Engagements muss die Frage erlaubt sein, ob es sich hier nicht um einen modernen Ablasshandel handelt, der über die politische Dimension der Folgen des neoliberalen Modells hinwegtäuscht. Nicht nur soziale Folgen, sondern eine Desintegration der demokratischen Wertegemeinschaft stehen auf dem Spiel und sind sichtbar.
Wie lange wird hier noch Ursache und Wirkung verwechselt?
https://www.ardmediathek.de/tv/die-story/Ungleichland-1-3-Reichtum/WDR-…

Do., 09.08.2018 - 09:08 Permalink
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Frei Erfunden Do., 09.08.2018 - 10:07

Die Gruppe könnte sich für die Einführung einer Reichensteuer, Erbschaftssteuer (und dabei geht's nicht um das Häuschen von der Omi) und einer Finanztransaktionssteuer einsetzen, Massnahmen zur Bekämpfung von Immobilienspekulation wären auch ein nettes Zielvorhaben. Dann bräucht es weniger Almosen und ich armes Menschlein wäre vom schmutzigen Laster des Neides befreit.

Do., 09.08.2018 - 10:07 Permalink
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Karl Trojer Do., 09.08.2018 - 11:07

Es ist sicher lobenswert, wenn Reichere an Ärmere aus ihren Überflüssen etwas abgeben ! Das Problem der wachsenden Schere arm-reich wird dadurch allerdings nicht nennenswert kleiner. Das neoliberale Wirtschaftssystem fährt ganze, ärmere Volkswirtschaften gegen die Wand und beansprucht ungehemmtes Wachstum für schamlosen Profit. So begrüßenswert die Initiative von EOS und der betroffenen Unternehmer sein mag, weit effizienter im Sinne eines sozialen Ausgleichs wäre es, wenn ebensolche engagierte Unternehmer Vorschläge zu einem nachhaltig menschgerechteren Wirtschaften unterstützen und diesen zum Durchbruch verhelfen wollten. Die m.E. derzeit größte destruktive Energie geht von der grenzenlosen Finanspekulation weniger Finanzhaie aus, gegen die die Realwirtschaft, Hand in Hand mit einer effizienten EU-Politik, mit allen verfügbaren Mitteln ehestens einschreiten muss

Do., 09.08.2018 - 11:07 Permalink