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Flaaser Klassentreffen

Die Grundschule Flaas wird nach Norbert Conrad Kaser benannt. Am 20. April gibt es den offiziellen Festakt mit ehemaligen Schülern, Lehrerkollegen und hoher Politik.
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Foto: hannelore bachmeier haller
Die Zeiten haben sich geändert.
Norbert Conrad Kaser und der Kultur- und Schullandesrat Anton Zelger standen sich unversöhnlich gegenüber. Auf der einen Seite der SVP-Politiker und Vertreter der Wehrmachtsgeneration, der „Kultur als Volkstumskampf“ sah und auf der anderen Seite der junge Brunecker Lyriker und Schriftsteller, der als 22jähriger in Brixen in einem verbalen Schlachtfest jene Südtiroler Schriftsteller zerlegte, die Zelger & Co als hohe Literatur anpriesen.
Kaser wäre am 19. April 71 Jahre alt geworden. Im August dieses Jahres jährt sich sein 40. Todestag. Der Vater der neuen Südtiroler Literatur erhält jetzt eine Ehre, die er sich wohl Zeit seines Lebens kaum erwartet hätte.
Zelgers Nachfolger Bildungslandesrat Philipp Achammer und Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner werden in der Jenesinger Fraktion Flaas einem Festakt beiwohnen, bei dem die dortige Grundschule nach Norbert C. Kaser benannt wird.


Das Projekt

 
N.C. Kaser hat zwischen 1967 und 1976 an mehreren Südtiroler Schulen unterrichtet. So war er für ein Schuljahr Mittelschullehrer in Laas, ein Jahr unterrichtete er als Grundschullehrer in Vernur und ganze zwei Schuljahre war er an der Grundschule Flaas tätig. Viele seiner Werke entstanden in diesen Jahren.
Der Vorsitzende des Bildungsausschusses von Riffian Reinhold Prünster kontaktierte vor zwei Jahren die Bildungsausschüsse der anderen zwei Gemeinden. Nach eingehenden Gesprächen beschlossen die drei Bildungsausschüsse, sich während dieser zwei Jubiläumsjahre (2017 70. Geburtstag, 2018 40. Todestag) lokal des bekannten Südtiroler Schriftstellers zu erinnern.
 
Daraus entstand das gemeinsamen Projekt „Klassentreffen mit N. C. Kaser". In diesem Projekt, getragen von drei Bildungsausschüssen aus 3 Bezirken (Vinschgau, Burggrafenamt und Salten Schlern), steht der Mensch N. C. Kaser mit seinen Charakterzügen und Wertevorstellungen im Mittelpunkt.
 

Die Erinnerungen

 
Ein Ziel des Projektes ist es mit verschiedenen Aktionen vor Ort den Literaten N. C. Kaser der breiten Bevölkerung in Erinnerung zu rufen. Dazu wurden die ehemaligen SchülerInnen von Kaser an jeder der oben genannten Schulstellen befragt und Episoden und Geschichten um den Lehrer Kaser gesammelt. Herausgekommen sind zumeist tief menschliche Alltagsgeschichten, die jenen Kaser zeigen, den Zeitgenossen nur zugut kannten.
 
Die Bildungsausschüsse organisieren im Laufe des Jahres in den drei Orten jeweils einen „N.C. Kaser-Abend“ auf dem diese Geschichtensammlung vorgestellt wird. Das Büchlein wurde bewusst in der Form eines Schulheftes aus den 70-er-Jahren publiziert. Es enthält neben den Erinnerungen auch Texte, Gedichte von N.C. Kaser, auch bisher unbekannte Fotos, Ansichtskarten und Kinderzeichnungen. Pro Dorf wird auch ein Klassentreffen mit den ehemaligen Schüler/Innen, Lehrpersonen und einigen Weggefährten von N.C. Kaser organisiert.
 

Die N-C-Kaser-Schule

 
Den Anfang macht der Bildungsausschuss Jenesien am Freitag, den 20. April. Und dort kommt es auch zum Höhepunkt der gesamten Aktion. Denn an diesem Abend wird die Grundschule von Flaas, wo Kaser in den Schuljahren 1973/74 und 1974/75 unterrichtet hat, offiziell nach dem Brunecker Schriftsteller benannt.
 
Das Lehrerkollegium und die Gemeinde Jenesien haben die Initiative des Bildungsausschusses aktiv mitgetragen und die notwendigen Schritte für die Namensgebung eingeleitet.
Ein Foto, ein Scherenschnitt von N.C. Kaser mit Schriftzug an der Wand neben dem Hauteingang wird die Aufmerksamkeit Vorbeifahrender auf sich lenken. Im Zusammenspiel mit dem Bild und der Schrift wird darunter ein Rednerpult an der Wand befestigt. Auf diesem verankert liegt eine Ringmappe aus Inox mit Informationen zum Schriftsteller und mit Texten und Gedichten Kasers.
Es ist eine posthume Ehrung eines großen Südtiroler Literarten in Anwesenheit des Bildungs- und Kulturlandesrates, der Schulamtsleiterin und der Bürgermeisters.
Die Zeiten haben sich eben geändert. Zum Glück.