Umwelt | Straßenbau

Am Karersee kehrt Ruhe ein

Die Karerseestraße wird verlegt. 9,7 Millionen Euro gibt das Land aus, um die Straße sicherer und umweltfreundlicher zu machen. Baubeginn: voraussichtlich 2019.
Karersee
Foto: Südtirolfoto/Alessandro Villa

Türkisblaues Wasser vor der massiven Bergkulisse von Rosengarten und Latemar. So kennt man den Karersee. Anziehungspunkt für unzählige Touristen und Einheimische – rund 600.000 Besucher zählt der Bergsee im Jahr –, die den Ausblick an der Grenze zum UNESCO-Weltnaturerbe-Gebiet Dolomiten genießen. Gestört wird der Zauber einzig durch den Straßenlärm. Doch damit soll nun Schluss sein.

Die Straße, die vom Eggental auf den Karerpass führt und direkt am Ufer des Karersees vorbeiführt, wird verlegt. Die Straße ist abrutschgefährdet und stark sanierungsbedürftig.
Man stand also vor der Frage: Die bestehende Trasse sanieren oder eine neue anlegen – und dabei doppelt so tief in die Tasche greifen? Am heutigen Dienstag hat die Landesregierung entschieden: Es wird Variante B, die Straßenverlegung. Stolze 9,7 Millionen Euro lässt sich das Land den neuen Straßenabschnitt kosten. Gelder, die sich auszahlen, betont Landeshauptmann Arno Kompatscher. Denn sie würden “aus Gründen der Sicherheit und des Landschaftsschutzes” und schlussendlich “zugunsten von Landschaft und Umwelt” investiert.

Geplant ist, die derzeitige Staatsstraße von Bozen kommend etwa 100 Meter vor dem Karersee abzufangen und zum bestehenden Parkplatz am Besucherzentrum nahe des Sees umzuleiten. Von dort soll sie östlich durch einen hundert Meter langen Tunnel am Besucherzentrum vorbei bis zur Kehre nach dem See verlaufen, die derzeit saniert wird. Der neue Straßenabschnitt ist rund einen halben Kilometer lang.

“Damit wird der Verkehr weg vom See und hin zum Besucherzentrum gelotst”, erklärt Kompatscher, “der Karersee besser geschützt und aufgewertet”. Heute hat die Landesregierung die technischen Eigenschaften für den neuen Straßenabschnitt genehmigt. Sämtliche Ämter und Dienststellen – von der Forstbehörde bis zur Abteilung für Landschaftsschutz und jener für Naturparke – hätten das Projekt als “sehr positiv” empfunden, betont der Landeshauptmann. Auch mit der Gemeinde Welschnofen hat man sich abgestimmt.

Zufrieden zeigt sich auch Florian Mussner. Mit der Straßenverlegung werde “die gesamte Mobilitätssituation rund um den Karersee optimiert”, ist der zuständige Landesrat überzeugt. “Die Anbindungen der Straße an Parkplatz und Besucherzentrum werden verbessert, zudem gibt es eine neue Bushaltestelle mit Verbindungen für Fußgänger zu beiden Strukturen.”

Dazu wird der Kreisverkehr etwas erhöht und mit jeweils einer Rampe an den Parkplatz und an das Besucherzentrum angeschlossen, das somit auch für Zulieferer und Rettungsfahrzeuge leichter erreichbar sei, erklärt Mussner.
Mit dem Beschluss der Landesregierung ist der Weg frei für die Projektplanung. Dann geht es an die Ausschreibung und schließlich die Umsetzung. “Ich hoffe, dass bereits nach der Sommersaison 2019 mit dem Bau begonnen werden kann”, sagt der Landeshauptmann.