Gesellschaft | Rassismus

Allianz gegen Hass

Für ein offenes Südtirol setzt sich ein breites Bündnis in den Aktionswochen gegen Rassismus ein. Zugleich erinnert man die Politik an ein altes Versprechen.
Respekt
Foto: Pixabay

Im Alltag erleben ihn viele Menschen im Land. Dass Rassismus jedoch alltäglich wird, dagegen wehrt sich nun eine breite Allianz. Mit der Initiative “Stop Racism!” soll auf rassistische Diskriminierungen in Südtirol aufmerksam gemacht werden. Am Montag Vormittag fiel der Startschuss für die Aktionswochen, die vom 11. bis zum 24. März im ganzen Land stattfinden.

“In den letzten Jahren haben rassistisch motivierte Übergriffe in Italien stark zugenommen. Wir wollen dafür sensibilisieren, Ausgrenzung bekämpfen und Orte der Begegnung schaffen”, so die Initiatoren der Aktionswochen. Federführend beteiligt ist die Organisation für Eine solidarische Welt oew. “In unserer täglichen Arbeit erfahren wir immer wieder, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihres Namens diskriminiert werden”, berichtet Adrian Luncke, Mitarbeiter im Bereich Vielfalt & Miteinander der oew. “Äußerlichkeiten aber sollten kein Kriterium dafür sein, ob jemand zum Beispiel einen Job oder eine Wohnung bekommt.”

Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung stillschweigend hinnehmen, das kommt für die Allianz um die oew nicht infrage. Mit insgesamt 30 Aktionen setzen sich die Organisationen – mit dabei sind unter anderem der Partisanenverband ANPI, Centaurus, Forum Prävention Katholische Jungschar, Pfadfinder – und die Hotelfachschule “Savoy” gemeinsam für ein offenes Südtirol ein. Der Veranstaltungskalender kann auf der eigens eingerichteten Website von “Stop Racism!” eingesehen bzw. hier heruntegeladen werden.

Neben mehr Respekt und Toleranz fordern die Initiatoren der Aktionswochen auch, endlich eine Antidiskriminierungsstelle einzurichten. Bereits vor Jahren hat die Politik versprochen, eine solche Anlaufstelle zu schaffen, die rassistische Vorfälle dokumentieren, Opfer schützen und Aufklärungsarbeit leisten soll. 2017 wurde die Antidiskriminierungsstelle schließlich im Landesintegrationsgesetz festgeschrieben. Doch passiert ist bisher nichts. “Wir werden alles daran setzen, dass es bald auch in Südtirol eine entsprechende Anlaufstelle gibt”, verspricht oew-Geschäftsführer Matthäus Kircher – und stellt der Südtiroler Politik die Rute ins Fenster: “Da es die Pflicht eines jeden demokratischen Systems ist, gegen Ausgrenzung vorzugehen, bin ich mir sicher, dass das Land Südtirol sein Vorhaben auch bald umsetzt.”