Kultur | Salto Afternoon

Deep outside / I´ve shattered the power

Am morgigen Freitag eröffnet Elisa Grezzani ihre Ausstellung in den Räumen der Galerie Prisma in Bozen.
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Foto: Foto: SKB

"'I've shattered the power', ich habe die treibende Kraft zersprengt und die Bruchstücke sind verflogen, haben sich irgendwo in meiner Auenwelt niedergelassen, sind zu einer scheinbaren Ruhe gekommen und kratzen nicht mehr an der Innenwand meiner Seele, sondern auf hölzernem Untergrund, die besseren Widerstand leisten." So begründet die junge Bozner Malerin ihre Wahl, Holz und Papier als Grundlage für ihre Werke zu verwenden.

Elisa Grezzani ist kraftvoll und wendig im Arbeiten, so agiert sie oftmals zur gleichen Zeit an fünfzehn bis zwanzig Bildern. Diese Vorgangsweise gibt ihr die Möglichkeit eine gewisse „psychische Distanz" zu ihren Werken zu bewahren. In der Galerie Prisma zeigt sie eine Auswahl kleiner und großformatiger Holztafeln, die einerseits mit bunten Farbflächen den Betrachtenden in das Bild hineinziehen und andererseits von einer Harzschicht überzogen vor direkter Nähe schützen.

Wie weit können Formen bzw. Farben, die in Opposition zueinander stehen, nebeneinander standhalten, wenn nicht sogar sich gegenseitig stärken? 

Durch die Tiefe, die aus übereinander liegenden und fließenden Lagen von Farb- und Harz entsteht, wird die Absicht bestärkt, Werke zu schaffen, die auf mehreren Ebenen lesbar sind. Grezzani entblößt in ihrer gestischen Malerei Schicht für Schicht ihr Seelendasein, doch hat sie sich mit den Jahren eine visuelle Sprache angeeignet, bei der ihr Inneres raffiniert subtil nur langsam für das geschulte und offenherzige Auge erfahrbar wird.

Wie weit kann die Vermischung von Flächen getrieben werden, bevor sie nicht mehr als etwas Gegenständliches erkennbar sind? 

Das parallele Arbeiten an mehreren Bildern gleichzeitig erlaubt es die Ästhetik in den Vordergrund zu stellen: Ihr höchstes Ziel ist es, Farbe und Form in Einklang zu bringen, eine Harmonie und ein Gleichgewicht zu erreichen, die für den Betrachter spürbar werden und in denen der Begriff der Schönheit eine wichtige Rolle einnimmt. Die Auseinandersetzung mit diesem komplexen Thema zeigt, dass die Grenze zwischen schön und hässlich, zwischen harmonisch und dissonant, sehr labil sein kann und genau in dieser grauen Zone fühlt sich die Malerin am wohlsten. Das gleiche gilt für Begriffe wie Abstraktion und Konkretion: Wie weit können Formen bzw. Farben, die in Opposition zueinander stehen, nebeneinander standhalten, wenn nicht sogar sich gegenseitig stärken? Wie weit kann die Vermischung von Flächen getrieben werden, bevor sie nicht mehr als etwas Gegenständliches erkennbar sind? Mit all diesen Fragen schafft Grezzani unheimliche Spannungen in ihrem Schaffen, sodass sich Liebliches und Grobes, Feines und Raues, Mächtiges und Schwaches aneinander reiben und sich gleichzeitig ineinander verlieren.