Kultur | Video del venerdì

Vielfalt als höchstes Prinzip

Der Bozner Manny Pardeller im Interview über sein neues Electro-Classic-Projekt "VeV" zusammen mit Maura Bruschetti und über sein eigenes musikalisches Nomadenleben.
VeV
Foto: VeV

VeV wurde im September 2015 von Maura Bruschetti (Viola, Stimme) und Manny Pardeller (Sequenzing, Keyboards, Stimme) gegründet. Bereits in ihrem Bandnamen verstecken sich die Hauptkomponenten ihrer Musik: Viola, Electronic, Voice. Zum Ziel haben sie sich gesetzt klassische Elemente mit Elektronik zu vermischen, ohne dabei aber notgedrungen auf die klassischen Elemente zurückgreifen zu müssen. Es sind alles Eigenkompositionen, welche Maura und Manny produzieren und dabei bleibt genügend Raum für Improvisation.

 

Der Song "Lorenzo" untermalt mit Bildern von Peter Burchia und Fotos von Andrea Polli und Balcony TV Trento:

VeV - Lorenzo

 

"Electro Classic" also, das klingt schon mal von sich aus spannend. Maura, die Bratschistin und leidenschaftliche Sängerin und Manny, der musikalische „Tausendsassa“, der von Rock über Blues bis Funk und Jazz und Cyberpunk seine Ausflüge eigentlich schon in jegliches Genre unternommen hat. Unterschiedliche Erfahrungen zeichnen die zwei zwar aus, aber in dieser Verschmelzung und dieser Kombination aus einer Viola, zwei Stimmen und Elektronik scheinen sie sich gefunden zu haben, wie uns Manny gleich erzählen wird...

 

salto.bz: Ihr habt "VeV" vor ungefähr zweieinhalb Jahren gegründet mit dem interessanten und durchaus spannenden Ziel Elektronik und Klassik zu vermischen: wie kam es zu dieser Idee diese eigene Klangwelt zu kreieren?

Manny Pardeller: Der Impuls kam von Maura, da sie auf der Suche nach neuen musikalischen Wegen war und dabei über einen Freund, mit dem ich früher eine Band hatte, auf mich gestoßen ist. Nach einem ersten Kontaktgespräch war uns schnell klar, dass wir "Etwas" gemeinsam machen wollten. Nur war uns überhaupt noch nicht klar, was hinten rauskommen würde. Wir haben uns bei unseren Experimenten einfach treiben lassen und sind so stetig zu unserem Stil gekommen, natürlich stark durch die eingesetzten Mittel geprägt.

 

„Wir haben uns bei unseren Experimenten einfach treiben lassen und sind so stetig zu unserem Stil gekommen, natürlich stark durch die eingesetzten Mittel geprägt.“

Maura Bruschetti und Du seid sehr erfahrene Musiker mit einem ziemlich breitgefächerten Background - wie kann man sich das vorstellen, wenn zwei solche Musiker aufeinandertreffen? Wie findet man sich?

Ich hatte schon bei früheren Projekten Kontakt mit professionellen MusikerInnen aus der klassischen Szene und wusste deshalb bereits im Vorfeld, dass für mich Selbstverständliches für Maura erst zu entdecken war. Genauso wie ich das spielerische und stimmliche Potential von Maura entdecken durfte. Und davon ist gar Einiges vorhanden! Genauso konnte auch Maura die Möglichkeiten der (Live)-Elektronik in Ihre Erfahrungen einbauen. Je mehr wir voneinander wussten und lernten, desto schneller und präziser wurden unsere Kompositions- und Produktionsmethoden. Heute sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir nur mehr abzusprechen brauchen, was wir machen wollen... Und dann machen wir es.

 

 

Wohin wird Euch Eure gemeinsame (musikalische) Reise noch führen?

Bei uns gärt und brodelt es dauernd im Topf. Zur Zeit experimentieren wir in Richtung Erweiterung der Band, wir möchten den Live-Charakter gerne anheben. Um dem ständigen Zerfall der Auftrittsmöglichkeiten entgegenzuwirken, möchten wir ein Programm aufbauen, welches ein breiteres Publikum anspricht und wo wir auch in Locations auftreten können, welche momentan nicht auf unser Produkt ansprechen. Natürlich immer mit Eigenkompositionen. An ein Album haben wir auch schon gedacht, aber wir denken, dass der Zeitpunkt noch nicht gekommen ist. Das wird sich zeigen.

 

Du selbst hast in vielen verschiedenen Bands gespielt, viele davon (mit-)gegründet, und warst bzw. bist in wirklich unterschiedlichen Musikstilen unterwegs: musikalisch scheint es, als wärst Du offen für alles was irgendwie mit Tönen zu tun hat. Gibt es eigentlich keine Musikrichtung in der Du Dich so wirklich "zuhause" fühlst? Und was dürfen wir uns für die Zukunft noch so alles von Dir erwarten?

Für mich ist Vielfalt das höchste Prinzip. Ich könnte mich nie auf einen einzigen Style oder eine spezielle Produktionsmethode festlegen. Dafür bin ich erstens viel zu neugierig und zweitens zu experimentierfreudig. Mir gefällt es genauso in einem neoklassischem Ensemble als auch in einer Mariachi-Band zu spielen. Ich habe keine Präferenz zwischen akustischen und elektronischen Instrumenten. Wichtig ist, dass hinten Musik rauskommt und dass ich dazu stehen kann. Folglich fühle ich mich überall ein bisschen "zuhause", musikalisch gesehen bin ich ein Nomade. Was die Zukunft bringt? Das lasse ich auf mich zukommen, bin schon gespannt darauf!

 

„Für mich ist Vielfalt das höchste Prinzip. Ich könnte mich nie auf einen einzigen Style oder eine spezielle Produktionsmethode festlegen. Dafür bin ich erstens viel zu neugierig und zweitens zu experimentierfreudig.“

Performance des Songs "Morgenglück" bei Balcony TV Trento, präsentiert von Fabrizio Tedeschini:

VEV - MORGENGLÜCK (BalconyTV)

 

 

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