Gesellschaft | Mobilität

Zug-Zuckerle

Die Bürgerunion kritisiert den Bonus für Pendler bei Zugausfällen und -verspätungen. Die Maßnahme sei ein “Wahlkampfzuckerle der SVP”, meint Stefan Taber.
Bahnhof Bozen Gleise&Zug
Foto: Hannes Prousch

Ein bisschen Gerechtigkeit oder Augenauswischerei? Am Pendlerbonus, den die Landesregierung vor Weihnachten beschlossen hat, scheiden sich die Geister.
Für Verspätungen und Ausfälle im Zugverkehr müssen die Dienstleister – Trenitalia und SAD – laut ihren Dienstleistungsverträgen mit dem Land Strafen bezahlen. 80 Prozent des Betrags, der so in einem Monat anfällt, wird künftig den Pendlern auf den betroffenen Strecken gutgeschrieben – maximal 50 Euro im Jahr. “Die Maßnahme zielt indirekt auch darauf ab, die Qualität der Eisenbahndienste für die Nutzer zu gewährleisten und weiter zu verbessern”, meint Mobilitätslandesrat Florian Mussner, auf dessen Vorschlag die Landesregierung den “Pendlerbonus” am 19. Dezember beschlossen hat.

Nur ein müdes Lächeln hat Stefan Taber für den Beschluss übrig. Der Jugendsprecher der Bürgerunion bezeichnet den Pendlerbonus als “Wahlkampfzuckerle der SVP”, von dem die Pendler nicht viel hätten. Seit Jahren würden die Tarife im öffentlichen Nahverkehr steigen, “Fahrten werden von Jahr zu Jahr teurer und die Hauptlast bei erhöhten Fahrtarifen liegt bei den Pendlern”, so Taber. Auch, dass die angesparten Kilometer jedes Jahr auf Null zurück gesetzt würden, benachteilige vor allem die Pendler. Daher sei der Pendlerbonus einzig eine “Augenauswischerei”. “Es ist beschämend zu sehen, wie billig hier die Landesregierung die Pendler kaufen möchte”, schreibt Taber in einer Aussendung. Er fragt sich: “Ist man in der Regierung mittlerweile schon so abgehoben, dass man der Meinung ist, 50 Euro würden die Pendler beruhigen?”

Vielmehr könnte die Landesregierung mit der Einführung eines Mehrjahres-Abonnements die Pendler entlasten, meint Taber. Das sah ein Beschlussantrag vor, den der Landtagsabgeordnete Andreas Pöder bereits vor drei Jahren eingereicht – und den der Landtag am 9. Oktober 2014 angenommen hatte. “Bis heute ist er noch immer nicht umgesetzt”, kritisiert Taber, dabei könnte man damit den Pendlern wirklich unter die Arme greifen., ist der Jugendsprecher der Bürgerunion der Meinung. “Die Landesregierung muss endlich aufhören, halbe Sachen zu produzieren und anfangen, den Menschen wirklich zu helfen”, schließt Taber.