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And the winners are…

“A Ciambra” und “Wildes Herz” sind die Siegerfilme beim 32. Bozner Filmfestival. Den Publikumspreis gewinnt “Mario”, den Schülerpreis “Es war einmal Indianerland”.
Bolzano Film Festival Bozen
Foto: BFFB

Am Samstag (14. April) Abend wurden die Preisträger des 32. Bolzano Film Festival Bozen verkündet.

Bester Spielfilm

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis des Landes Südtirol für den besten Spielfilm geht an “A Ciambra” von Jonas Carpignano.
Die Jurymitglieder Renate Wurm, Sarah Franzosini und Carlos Gerstenhauser begründeten ihre Entscheidung folgendermaßen:

‘A Ciambra’ ist ein außergewöhnliches Erlebnis, eine Geschichte über das Erwachsenwerden und den Verlust der Unschuld.
Realisiert auf einem schmalen Grat zwischen Fiktion und Dokumentation zeigt es so authentisch wie eindringlich einen menschlichen Kosmos an den Rand gedrängter Existenzen, aus dem der 14-jährige Roma Pio herausragt.
Regisseur Jonas Carpignano schaut sprichwörtlich über den Zaun und stellt moralischen Fragen, denen wir in der Aktualität oft genug auszuweichen versuchen.
Mit Respekt und Würde zeigt er die Ausgegrenzten in Gioia Tauro und wir lernen ihre Hoffnungen, Ängste und Träume verstehen, wie es nur dem Kino gelingt.”

Bester Dokumentarfilm

Der ebenfalls mit 5.000 Euro dotierte Preis der Stiftung Sparkasse für den besten Dokumentarfilm geht an “Wildes Herz” von Charly Hübner.
Die Jurymitglieder Daniela Cecchin, Nela Märki und Klaus Schaefer begründeten ihre Entscheidung wie folgt:

“Charly Hübner und Sebastian Schultz greifen in ihrem Dokumentarfilm ‘Wildes Herz’ das Lebensgefühl und die Verunsicherung der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern auf, die mit dem Gefühl des Abgehängtseins und mit Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen haben.
Mit großem Einfühlungsvermögen folgen sie dem Frontsänger der Band ‘FEINE SAHNE FISCHFILET’ vom hyperaktiven Kind über den radikalen Fußball-Ultra zum aktiven Antifaschisten und Wahlkämpfer gegen Neonazis und Rassisten. Die gelungene Montage führt uns ins Innerste des Lebens und des Denkens des Protagonisten. Dem gegenüber stellt der Film die Gefühlswelt der Eltern, die unter diesem rebellischen Sohn gelitten haben, aber nie aufhörten, ihn zu lieben.
Entstanden ist ein Film, der mit einer durchdachten Kameraarbeit und einem konsequenten dramaturgischen Gesamtkonzept den Zuschauer berührt und bewegt. Bei allem Realitätssinn lässt er uns die Hoffnung, dass sich rassistische Tendenzen durch mutiges Bürgerengagement langfristig doch überwinden lassen.”

Publikumspreis

Vergeben wurde außerdem der mit 2.000 Euro Publikumspreis der Stadt Bozen, den die Filmbesucher mit Stimmkarten bewerten konnten. Das Publikum entschied sich für “Mario” von Marcel Gisler.

Euregio-Schülerjury

Der vierte Preis wurde von einer Schülerjury, bestehend aus sechs Schülerinnen und Schülern aus der Euregio, vergeben.
Die Wahl von Irene Fellin, Rocco Ruperti, Giorgio Torta (Trentino), Tobias Gruber, Julia Weiss, Thomas Tschenett (Südtirol), mit den beiden Mentoren Arnold Schnötzinger und Werther Ceccon fiel auf “Es war einmal Indianerland” von Ilker Catak.
Die Schülerjury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:

Wir, als Schülerjury, wollen einem Film den Preis geben, der durch seine gewagte Machart im Stande war, durch Übertreibung auf allen Ebenen und durch seinen schnellen Rhythmus zu überzeugen.
Wir hatten den Eindruck, dass es der Film durch Surrealität in Handlung und Form – die perfekt aufeinander abgestimmt waren – geschafft hat, jugendliche Lebensgefühle zu vermitteln. Obwohl in manchen Punkten etwas übertrieben wurde, ist es dem Film gelungen seine Botschaft deutlich zu machen.
Unser Siegerfilm behandelt eigentlich tragische Ereignisse und Erfahrungen auf eine für Jugendliche nachvollziehbare, witzige, fast groteske Art. So hat der Film unsere ungebrochene Aufmerksamkeit gewonnen. Wahrscheinlich auch dem Faktum geschuldet, dass der Film jugendliche Protagonisten mit überspitzten Problemen zeigt, die im Grunde auf jeden von uns jungen Menschen zutreffen. Der Preis, den die Schülerjury zu vergeben hat geht daher an… ‘Es war einmal Indianerland’.”

FINAL TOUCH

Im Rahmen des FINAL TOUCH Wettbewerbes, der jungen Filmemachern Unterstützung bei der Fertigstellung ihrer Filmprojekte anbietet, haben folgende Projekte Preise zuerkannt bekommen:
Der FINAL TOUCH ARRI media pots-production prize geht an das Filmprojekt: TO THE NIGHT von Peter Brunner
Der TRUE COLORS International Distribution Prize geht an das Filmprojekt: DIE LETZTEN ÖSTERREICHER VON KÖNIGSFELD von Lukas Pitscheider