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Traviata im Auktionshaus

Die dritte Ausgabe von OPER.A 20.21 schließt mit dem berühmtesten Werk von Giuseppe Verdi. Der Regisseur Andrea Bernard siedelt die Oper in einem Auktionshaus an.
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Foto: Foto: Roberto Ricci

Komponiert nach dem Libretto von Francesco Maria Piave, basierend auf dem Schauspiel Die Kameliendame und gemeinsam mit Il Trovatore und Rigoletto Teil der sogenannten „populären Trilogie“, ist La Traviata die beliebteste Oper Verdis. Für viele steht sie antonomastisch für die Oper und ist Teil einer universellen kollektiven Vorstellungswelt. Alle, selbst Gelegenheitsbesucher des Musiktheaters, kennen ihren Namen oder haben wenigstens einmal die berühmtesten Arien gehört.
Doch ihr Erfolg war bekanntlich nicht unmittelbar: Uraufgeführt am 6. März 1853 im Teatro La Fenice in Venedig, rief La Traviata zunächst nicht viel Begeisterung hervor, sowohl wegen des damals als anstößig geltenden Themas, als auch aufgrund der wenig überzeugenden Darsteller. Gelungener war die Wiederaufführung im folgenden Jahr am Teatro San Benedetto, ebenfalls in Venedig, dank einer Überarbeitung und besseren Sängern. Das Stück unterlag auch später wegen der unruhigen und schändlichen Liebesaffäre zwischen Violetta und Alfredo immer wieder der Zensur, bis es in die Liste der beliebtesten Werke aufgenommen und sogar zur berühmtesten Oper wurde.

Andrea Bernard knüpft in seiner Inszenierung an den unkonventionellen und skandalösen Charakter des Themas an und stellt die Geschichte des Werkes in einen zeitgenössischen Kontext. Jenseits der leidenschaftlichen Liebesbeteuerungen entdeckt er eine gegenseitige Abhängigkeit: Violetta und Alfredo, zwei einsame und ehrgeizige Menschen, brauchen einander für die Sicherung ihrer gesellschaftlichen Position. Und wenn die Protagonistin bei Verdi an Schwindsucht stirbt, wird daraus aus heutiger Sichtweise die Depression. Durch diese minimale Überarbeitung wird La Traviata zeitgemäß aktualisiert, bleibt dabei jedoch dem Geist von Verdis Meisterwerk treu.

Operneinführung
Den Aufführungen im Stadttheater Bozen gehen die Einführungstermine voraus: Oper.a Backstage, ein Blick hinter die Kulissen: Mittwoch, 18. April (18 Uhr), mit Andrea Bernard und Mitgliedern der Besetzung; Oper.a Intro, die Operneinführung: von Giacomo Fornari, Samstag, 21. April um 19 Uhr und Sonntag, 22. April um 16 Uhr. Der Shuttle-Service ebenfalls aktiv sein, Abfahrt vom Centro Culturale Santa Chiara in Trient: Samstag, 21. April um 18 Uhr und Sonntag, 22. April um 15 Uhr.

​Besetzung: Isabella Lee (21. April) und Julia Muzychenko (22.) als Violetta Valéry, Fabrizio Paesano (21. April) und Raffaele Abete (22.) als Alfredo Germont, Charlotta Vichi (Flora Bervoix), Alice Molinari (Annina), Marcello Rosiello (21. April) und Gocha Abuladze (22.) als Giorgio Germont, Pasquale Scircoli (Gastone, Visconte di Létorières), Carlo Checchi (Barone Douphol), Claudio Levantino (Marchese d’Obigny), Enrico Marchesini (Dottore Grenvil), Marco Gaspari (Giuseppe), Paolo Deanesi (Diener), Stefano Cescatti (Dienstmann).