Politik | Wechsel

“Mich zieht es nach Bozen”

Alexander Steiner steht vor seinem Wechsel in die Dienste des Landes Südtirol. Der soll der neue Generaldirektor der Landesverwaltung werden.
Alexander Steiner, Arno Kompatscher
Foto: LPA/fgo

Am Sitz der Region wurden am Mittwoch in Trient Bedienstete der Region und aus dem Justizbereich verabschiedet, die im Laufe des Jahres 2018 ihren Ruhestand angetreten haben. Musikalisch begleitet von einem Bläserensemble des Haydn-Orchesters, bot die vorweihnachtliche Feier auch den Rahmen für die Ankündigung von Alexander Steiner, sein Amt zurückzulegen. Seit 2015 stand er als Generalsekretär an der Spitze der Regionalverwaltung. Nun zieht es ihn von Trient nach Bozen, wie er selbst sagt. Die Gerüchte, die sich seit Monaten verhärten, will er hingegen nicht bestätigen.

 

Eine Herausforderung nach der anderen

“Ich habe mich für eine neue Herausforderung entschieden und werde meine neue Arbeitsstelle am 1. Februar antreten”, wird der scheidende Generalsekretär in der Aussendung der Landespresseagentur zitiert. Auch auf seine Bilanz über die Arbeit der Region in den vergangenen Jahren wird darin verwiesen. Auf die “vielen großen Herausforderungen”, denen sich Steiner zu stellen hatte. “Die größte war sicherlich die Übernahme des Verwaltungspersonals der Justiz.”

Er wolle sich bei allen Mitarbeitern für ihren Einsatz bedanken, der es ermöglicht habe, die Herausforderungen anzunehmen und die Probleme Schritt für Schritt zu lösen, so Steiner. Über seine neue Arbeitsstelle, die er am 1. Februar 2019 antreten wird, wird in der Aussendung der Landespresseagentur kein Wort verloren.

Dabei kennt Alexander Steiner das offene Geheimnis selbst am besten: Er soll die Nachfolge von Hanspeter Staffler als Generaldirektor der Südtiroler Landesverwaltung antreten.

 

Eng mit dem Landeshauptmann

Der Generaldirektor steht gemeinsam mit dem Generalsekretär an der Spitze der Führungsstruktur der Landesverwaltung. Ebenso wie jener des Generalsekretärs ist der Auftrag des Generaldirektors an die Amtsperiode des Landeshauptmannes gebunden.
Laut Gesetz überprüft er sämtliche Verwaltungstätigkeiten und -verfahren sowie den Einsatz der Finanz- und Humanressourcen und überwacht die Auswahlverfahren der Führungskräfte.

Unterstellt ist der Generaldirektor dem Landeshauptmann, dem er regelmäßig Bericht erstatten muss. Und noch etwas belegt, dass die Politik wohl der Auffassung ist, dass auf dem Sessel des obersten Landesbeamten nach dem nicht immer einfachen Verhältnis zu Hanspeter Staffler am besten ein Vertrauensmann sitzen sollte.  

Ernannt wird der Generaldirektor auf Vorschlag des zuständigen Landesregierungsmitglieds (in der vergangenen Legislaturperiode war Waltraud Deeg für die Landesverwaltung zuständig). Doch seit einer kleinen Gesetzesänderung in der letzten Landtagssitzung im September kann der Landeshauptmann die Ernennung direkt selbst vornehmen. Ein Wettbewerb ist nicht mehr zwingend nötig. Das hatte Walter Blaas dazu veranlasst, Anfang Oktober eine Anfrage im Regionalrat einzureichen. Eine Antwort ist vor Ende der Legislaturperiode nicht eingetroffen. Der inzwischen ausgeschiedene Freiheitliche Landtagsabgeordnete vermutete hinter der Gesetzesneuerung jedenfalls “Vetternwirtschaft auf höchster Etage”.

 

Auf dem Weg nach Bozen

Alexander Steiner, Jahrgang 1972 stammt aus Bruneck, wo er vor seinem Wechsel zur Region von 1999 bis 2015 als Kommandant der Stadtpolizei tätig war. Steiner besitzt zwei Studienabschlüsse (Politik und Geschichte) – und gilt als enger Vertrauter von Arno Kompatscher. Was den Verdacht aufkommen ließ, dass die Einführung der Direkternennung des Generaldirektors durch den Landeshauptmann zugunsten des von Arno Kompatscher favorisierten Alexander Steiner durchgeführt wurde. Walter Blaas warf der SVP vor, “gegen jegliche Prinzipien des Wettbewerbs zugunsten des Machterhalts” zu verstoßen, wenn sich bewahrheiten würde, dass “Alexander Steiner, seinerseits Studienkollege von Landeshauptmann Arno Kompatscher und jetziger Generalsekretär in der Region, bereits fix als neuer Generaldirektor der Landesverwaltung gehandelt wird”.

“Ich weiß, dass in der Gerüchteküche einiges zirkuliert”, sagt Steiner auf Nachfrage von salto.bz. Kann er bestätigen, der nächste Generaldirektor zu werden? Nein, könne er nicht. “Es zieht mich nach Bozen.” Konkreter wird er nicht. “Ich kann nichts sagen. Es steht mir nicht zu, eine Aussage dazu zu tätigen. Fragen Sie doch beim Landeshauptmann nach”, weist Steiner die Frage freundlich, aber bestimmt ab. Nur so viel verrät er: “Es hat sich eine neue Möglichkeit aufgetan. Ich bin für neue Herausforderungen immer offen und freue mich darauf. Ich bin sehr sehr guter Dinge.”

Als Generaldirektor würde Alexander Steiner jedenfalls etwas mehr verdienen. 124.568,46 Euro brutto verdiente er 2016 als Generalsekretär der Region. Hanspeter Staffler kam im selben Jahr auf 130.499,83 Euro.

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Hans Hanser Do., 20.12.2018 - 21:56

AS hat in der Kaderschmiede der Universität Innsbruck mit dem Noch-LH Jura studiert, beim zweiten Studium bin ich mir nicht sicher, bitte somit um Korrektur. Dieser Wechsel ist von langer Hand vorbereitet, da die beiden gemeinsame Studienzeiten verbinden. So wurde AS zuerst mal in der Regionalregierung geparkt, bis der unbequeme Staffler aus dem Feld geräumt war. Salto (und andere Medien) sollten jedoch mit ihren Lobeshymnen ein wenig bedächtig umgehen, denn welche skills hat jemand, der als Jurist Kommandant einer langweiligen Stadtpolizei und danach wieder einen öffentlichen Sesselwärmer-Job angetreten hat, bei denen nur ein einziger Charakterzug gefragt ist: ducken und ja sagen! Können müssen die Typen gar nichts, die Arbeit übernehmen eh externe Berater. Dass sie dafür mit Gold überschüttet werden, spricht für deren Charakter und für die Ignoranz des Südtirolers.

Do., 20.12.2018 - 21:56 Permalink
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Profil für Benutzer Marcus A.
Marcus A. Fr., 21.12.2018 - 09:48

Staffler hat ein großes Problem.
Er ist intelligent und denkt

Er ist mir persönlich zwar auch nicht unbedingt sympathisch, aber bekanntlich sollte es bei sehr gut bezahlten Stellen weniger um Sympathie und mehr um Leistung gehen.

Fr., 21.12.2018 - 09:48 Permalink