Gesellschaft | Arbeitsmarkt

Frauen und Arbeit

Einkommensgleichheit, Mutterschaft, Arbeitszeit und die Gewalt an Frauen waren die Themen einer Initiative des AGB/CGIL an der über 100 Frauen teilgenommen haben.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Fabio Petrini

Wenn man nach Jahrzehnten von gesetzlichen Regelungen im Bereich der Gleichberechtigung der Frau immer noch über diese Themen diskutieren muss, liegt der Gedanken nahe, dass es mit Normen allein nicht getan ist. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft und auch in der Partnerschaft ist immer noch von jahrhunderte alten Traditionen geprägt. Die drei K, Kinder, Küche und Kirche (letztere zwar nur mehr am Rande), leben auch in der heutigen Zeit weiter. Es handelt sich dabei nicht nur um eine lokale Gegebenheit, dieselbe Situation ist in ganz Europa noch weit verbreitet. In Österreich wurde vor kurzem sogar ein Volksbegehren zur Verbesserung der Rolle der Frauen eingebracht.

Voraussetzung für eine wirkliche Gleichberechtigung ist unter anderem ein neues Bewusstsein der Partner bei der Bewältigung der familiären Pflichten. Hier sind Gesetze als Unterstützung sicherlich hilfreich, lösen können sie das Problem nicht. Für eine freie Entscheidung muss die öffentliche Hand Alternativen anbieten, die eine berufliche Laufbahn beider Partner ermöglicht. Hier gilt es Horte für Kleinkinder und Einrichtungen für pflegebedürftige Personen in ausreichendem Ausmaß anzubieten. Geldzuwendungen sind für jene Paare angebracht, die sich für die direkte Erziehung und die Pflege entscheiden.

Es braucht aber auch familiengerechtere Arbeitszeiten und das notwendige Angebot an Arbeitsplätzen, wobei man auch auf die Einstufung und die Karrieremöglichkeiten Rücksicht nehmen muss.

Letztere beeinflussen nämlich direkt die Entlohnung. Teilzeitarbeit und niedrige Einstufungen reduzieren automatisch das Einkommen und die zukünftige Rente. Eine Diskussion zur Reduzierung und eine neue Modellierung der Arbeitszeiten, die auch den Bedürfnissen der Bediensteten vermehrt Rechnung trägt, ist sicherlich notwendig, auch aufgrund der fortschreitenden Automatisierung.

Angemessene Geldmittel sind die Voraussetzung für ein unabhängiges Leben und gesellschaftliche Anerkennung. Ein Abhängigkeitsverhältnis vom Partner ist nicht zu befürworten und begünstigt allzu oft auch jene tragischen Auswüchse, die in unseren Zeitungen leider vermehrt zu registrieren sind: Mord aus Eifersucht, aus verletzter Ehre, oder einfach aus purer Gewaltbereitschaft sind ein trauriges Phänomen unserer opulenten Gesellschaft. Zu diesen Extremfällen gesellen sich weitere Formen subtiler körperlicher und seelischer Gewalt wie Stalking, Mobbing und verbale Verunglimpfung. Auch wird immer häufiger auf den digitalen Plattformen psychologischer Druck auf Frauen ausgeübt, da es sich dabei scheinbar um einen gesetzlichen Freiraum handelt.

Eine gerechte Machtverteilung in Wirtschaft und Politik ist auch ein heikles Thema. Immer wenn es um Macht geht, klaffen die Meinungen weit auseinander. Die Diskussion um die Quotenregelung ist nicht neu und wird selbst von den Frauen  unterschiedlich betrachtet. Eines ist sicher: es ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, in einer vornehmlich von Männern beherrschten Welt, traditionelle Machtgefüge aufzubrechen.