Politik | Verlärmte Passstraßen

Lärmschutzvorschriften generell unzureichend

Umweltschützer fordern eine zeitweise Schließung der Dolomitenpässe.Doch kann eine solch partielle Maßnahme gegen die allgemeine Verlärmung der Täler Südtirols ankommen?
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Wenn man das sommerliche Verkehrschaos rund um den Sellastock eindämmen will, mag eine zeitweise Sperrung der Pässe für den Individualverkehr der erste Schritt sein. Doch die Verlärmung ganzer passführender Täler, Dörfer und Wohngebiete betrifft weit mehr als diese drei Dolomitenpässe. Auch der Jaufen, das Penserjoch, das Timmelsjoch, Stilfserjoch, Mendel- und Gampenpass und Karerpass sind drauf und dran, sich untertags in ein Motodrom zu verwandeln. Würden die Pässe einige Stunden pro Tag geschlossen, verlagerte sich der Verkehr auf andere Zeiten und die Biker-Horden donnern noch früher los. Zudem geht es nicht nur um Täler und Passstraßen. Wohngebiete, Naherholungsgebiete, Haupttäler sind vor allem im Sommer leiden genauso unter einem Lärmteppich.

Der Grund für diese Verlärmung ist nicht nur das schiere Aufkommen des Verkehrs aller Art, sondern auch die Art von Fahrzeugen. Motorräder werden bei  Beschleunigung extrem laut, der Lärm breitet sich nach oben aus und hallt von den Bergen zurück. Für diese Art Lärm bieten die geltenden Lärmschutzvorschriften überhaupt keine Handhabe. So schließt das geltende Landesgesetz zum Lärmschutz (Nr.20 vom 5. Dezember 2012) die Lärmbelastung durch einzelne Fahrzeuge aus seinem Anwendungsbereich genauso aus wie Immissionsgrenzwerte für Lärm von Straßen, Eisenbahnen und Flughäfen (Art. 10, Abs.2) aus. Es gibt zwar Lärmkarten, strategische Lärmkarten und Aktionspläne nach staatlichen und europäischen Vorschriften, die Land und Gemeinden zu Schutzmaßnahmen verpflichten, doch bieten sie keinen Zugriff z.B. auf Motorräder, die täglich zu Abertausenden in Südtirol einfallen.

Es geht heute zum einen darum, großflächig strengeren Lärmschutz einzuführen, also niedrigere Immissionswerte festzulegen; zum  anderen an der Quelle des Lärms, nämlich den Fahrzeugen anzusetzen. Neue und größere Lärmschutzzonen müssten für zu laute Geräte gesperrt werden, wie das nachts Ortschaften bezüglich der Scooter tun. Damit könnte man besonders laute Fahrzeuge wie etwa hochtourige Motorräder, Sportwagen mit absichtlich lauten Auspuffanlagen, aber auch lautstarke Fluggeräte aus den lärmsensiblen Zonen verbannen.

Dann zu den Fahrzeugen selbst: Heute gelten Lärmgrenzwerte nach Fahrzeugkategorien, die Zulassung erfolgt nach Euroklassen normiert, die Fahrgeräuschprüfung erfolgt nach bestimmten Touren  und Geschwindigkeiten. Die Festlegung der Lärm-Grenzwerte und Messmethoden erfolgen bei Geschwindigkeiten unter 80 km/h, darüber gibt es dann nichts mehr. Mehr Lärmschutz an der Quelle wäre technisch möglich, doch gibt es keinen gesetzlichen Zwang dafür. Die Motorradhersteller behaupten, dass man leise Motorräder nicht verkaufen könne. So steht das „Grundrecht“ des Motorradverkaufens und Dröhnens der Biker gegen das Grundrecht auf Gesundheit und Ruhe.

Es geht also längst nicht mehr um einige schwarze Schafe, die das Gas aufdrehen, sondern um echte, wirksame Lärmgrenzwerte für diese Art von Maschinen. Nicht das kaum überprüfbare Fahrverhalten wäre ausschlaggebend für eine Einschränkung, sondern die technische Möglichkeit eines Geräts, bestimmte Dezibel zu emittieren. Wenn die florierende Motorradindustrie Millionen von Bikern ermöglicht, die Alpen zu verlärmen, müssten die Bewohner endlich ihr Recht auf Lärmschutz dagegenhalten. Wenn sich unsere Täler in Motodrome verwandeln, sägt auch die Tourismuswirtschaft am Ast, auf dem sie sitzt, denn wer Ruhe und intakte Landschaften bewandern will, verweilt nicht mehr lang in lärmverseuchten Tälern.

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roberto paiarola Do., 25.08.2016 - 13:38

viviamo in una società soggetta alla "dittatura del rumore"; molte attività umane comportano la produzione di rumore gratuito facilmente evitabile: pensiamo alle varie feste di piazza dove gli amplificatori emettono suoni fortissimi per la gioia del vicinato. Pensiamo al rumore assordante dei molti mezzi adibiti alle operazioni di pubblica utilità. Pensiamo ai tanti lavori nei vari cantieri; spesso con macchinari rumorosissimi. Si è mai cercata una soluzione lavorativa più "silenziosa"? A volte si sente nel cielo il forte rombo di un motore, ed è un unico, piccolo aereo che spande sopra città e valli i suoi decibel senza risparmio.
Avremmo bisogno di cambiare, ma quando vedo quanti girano con gli auricolari, che a volte trasmettono musica col volume così alto da essere udibili anche dai pedoni vicini, avverto l'ottimismo diminuire

Do., 25.08.2016 - 13:38 Permalink
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Werner S So., 28.08.2016 - 21:57

Bergstrassen mit 50 km/h

Leiser, sicherer und entspannter wären unsere Passstrassen würden sich die Motorrad- und Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten.

Deren Einhaltung könnte mit Hilfe von Sensoren in bestimmten Abschnitten der Passstrassen kontrolliert werden, ähnlich dem Tutorsystem auf der Autobahn.

Und unsere Bergstrassen blieben offen, wären sicherer, leiser und attraktiver!

So., 28.08.2016 - 21:57 Permalink