Umwelt | Naturgewalt

Tramin: Gelungene Sprengungen, es geht weiter

In Tramin hat es am Nachmittag des 24. Jänners geknallt. Gezielte Sprengungen um den instabilen Felsen in Rungg weiteres Material zu entlocken. Zaungast Stefan Zelger hat in Wort und Video das Spektakel festgehalten.

„Die Kunde von der Sprengung hat sich in kürzester Zeit wie ein Lauffeuer verbreitet und die Straßen unterhalb des Hanges waren gegen 16 Uhr voll mit Zaungästen“, erzählt Stefan Zelger. Als Traminer verfolgte auch Zelger per Video den Einsatz der Sicherheitskräfte am Freitag, 24. Jänner. „Die Behörden haben aus der Sprengung kein großes Aufsehen gemacht, wohl auch, um allzu viele Schaulustige vom Gefahrengebiet fernzuhalten. Dieses war durch die Feuerwehren von Tramin, Rungg und Kurtatsch, sowie von Carabinieri und Dorfpolizei gut abgeriegelt. Neben mir hat sich ein Kamerateam von SDF/Video 33positioniert“, erklärt Zelger.

Evakuierung stand um 13 Uhr am Freitag auf dem Programm, sechs Gebäude um den Freisinger Hof wurden evakuiert, die Bürger von Rungg wurden aufgefordert ihre Häuser während der Sprengung nicht zu verlassen. Die 4.000 Kubikmeter Sand, die am 21. Jänner oberhalb von Graun zu Tal donnerten richteten zwar Schäden in Millionenhöhe an. Personen kamen jedoch keine zu Schaden. Von rießigen Portionen Glück ist immer wieder die Rede. Bürgermeister Werner Dissertori stand in seinem Interview mit dem Rai Sender Bozen die Erleichterung über die gelungene Sprengung ins Gesicht geschrieben: „Es ist alles gut gegangen, nächste Woche geht es weiter.“

Das Wetter ist schuld
Einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und den vielen Murenabgängen unlängst im Land sieht Landesgeologe Volkmar Mair ebensowenig wie die Geologin Giulia Chinellato. Dass es in diesem Winter so nass und feucht ist, die Temperaturen sehr hoch sind, das Wetter sich anders ausmache als in einem gewöhnlichen Winter, das könnten die Auslöser der bewegten Naturgewalt sein, mutmaßen Experten.

Giulia Chinellato stellt klar. Das Leben in einer Bergregion wie Südtirol ist ein ständiges Verhandeln mit der Natur: "L'alta montagna è sempre in continuo cambiamento, in continua evoluzione, ma occorre individuare le zone di pericolo su cui intervenire per prevenire condizioni di rischio. I processi come frane crolli, valanghe, sono parte integrante di un ambiente naturale, ed essi non possono essere eliminati, ma i rischi a loro associati possono essere prevenuti."

"Bitte passt auf"
Die Gefahr in Tramin ist noch lange nicht gebannt. So fordert Werner Dissertori fordert die Bevölkerung  zu Umsicht auf und bedankt sich bei den Sprengmeistern und Einsatzkräften: „Die Sprengung ist sehr sehr schwierig, es besteht die Gefahr, dass große Steine nachkommen, deshalb haben wir großräumig abgesperrt und die rote Zone natürlich erweitert.“ Sicherheit schaut anders aus, die Sperre der Straße zwischen Kurtatsch und Tramin bleibt aufrecht und den Schaulustigen, denen gibt Dissertori im Gespräch mit der Südtiroler Tageszeitung etwas mit: „Wenn man ins gesperrte Gebiet hineingeht, begibt man sich in Lebensgefahr, das sollte wirklich jedem bewusst sein.“