Wirtschaft | Schule

Nicht über den Tellerrand

Für die Besetzung von 25 neuen Direktionsstellen sind nur bestimmte Lehrpersonen teilnahmeberechtigt.
Das ist bezeichnend und innovationsfeindlich.
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Noch bis zum 9. März 2018 haben Interessierte Zeit, sich für das Auswahlverfahren zur Besetzung von 25 neuen Direktionsstellen an deutschen Grund-, Mittel- und Oberschulen staatlicher Art in der Provinz Bozen zu melden. Doch wer sich die Zugangsvoraussetzungen ansieht, staunt nicht schlecht. Es wird klar, dass die Schulwelt nicht gewillt ist, die potentiell besten Kandidatinnen und Kandidaten zu suchen. Berechtigt sind ausschließlich Lehrpersonen ebendieser Schulstufen - natürlich mit Stammrolle! Es ist also nicht möglich, als Nicht-Schulmensch am Wettbewerb teilzunehmen. Undenkbar, dass ein junger Mensch, mit einer umfangreichen (und vor allem: aktuellen!) universitären Ausbildung fähig wäre, eine Schule mit 200 Schülern zu leiten. Oder jemand, der sich in der Privatwirtschaft einen Namen gemacht hat und nun neue Herausforderungen sucht. A priori wird festgelegt, dass jeder und jede Nicht-Lehrperson nicht kompetent genug sein kann. Ein Beleg, wie sehr die Schule immer noch unfähig ist, sich nach außen zu öffnen und Veränderungen zuzulassen. Man stelle sich das in der Wirtschaft vor: es wird eine Position im mittleren Management eines Unternehmens ausgeschrieben: bewerben dürfen sich aber nur Personen, die eine bestimmte Zeit (mind. 5 Jahre) in einem bestimmten Unternehmen angestellt waren – einleuchtend, dass hier bereits vor dem Wettbewerb potentiell hervorragende Bewerber und Bewerberinnen ausgeschlossen werden würden – zum Nachteil des Unternehmens. Keinem auf das Unternehmenswohl bedachten HR-Verantwortlichen würde das in den Sinn kommen.

Es wäre die Chance gewesen, das größtmögliche Potential an Kompetenz und Innovation zu nützen – eigentlich sollte das die Normalität sein, bei einem öffentlichen Wettbewerb.

Aber das bekannte Sprichwort mit dem Mief unter den Talaren hat wohl auch hier seine Berechtigung.