Politik | Brennercom

Der nächste Streich

Die Ritter der Brennercom-Tafelrunde haben den nächsten Schwerthieb getan. Heute früh hat man die Stadtwerke Brixen und die Selfin aus der Gesellschaft geworfen.

Ferdinand Willeit, Karl Manfredi und Michl Ebner machen keine halben Sachen.
Am Freitag ist der Verwaltungsrat der Brennercom zusammengetreten und hat den nächsten Schritt gesetzt.
Das Trio hat beschlossen, dass die Beteiligungen der Stadtwerke Brixen und Selfin GmbH an der Brennercom kraft Gesetz erloschen sind. Die 800 Aktien der Stadtwerke Brixen haben – laut den Rittern der Brennercom-Tafelrunde - einen Wert von 611.416 Euro und die 1.938 Aktien im Besitz der Selfin einen Wert von 1.481.155,26 Euro.
Es ist die Wiederholung des Rausschmisses vom 19. Juni 2015. Damals hat der Verwaltungsrat der Brennercom die Beteiligung des Landes als erloschen erklärt. Denselben Affront hat man jetzt gegen die Stadtwerke Brixen und gegen einen Großteil der Südtiroler Gemeinden gesetzt.

Die Ex-Senatorin

Interessant an der offiziellen Pressemitteilung der Brennercom aber ist ein Detail. Dort heißt es:

Der festgesetzte Wert von 764,27 Euro – vom Aufsichtsrat der Brennercom AG einstimmig als angemessen erachtet – entspricht somit einer Wertsteigerung von 48,11 Prozent.“

Demnach hat sich auch der Aufsichtsrat des Unternehmens mit der Kamikaze-Aktion des Verwaltungsrates befasst und sie einstimmig gutgeheißen.
Im Verwaltungsrat sitzen neben den Bozner Wirtschaftsberater Anton Pichler, die langjährige SVP-Senatorin Helga Thaler-Außerhofer. Die Brunecker Wirtschaftsberaterin scheint es bisher nicht für Wert befunden zu haben, ihre Partei oder die Landesregierung über das drohende Unheil zu informieren.


Brennercom-Aufsichtsrätin Helga Thaler-Außerhofer: Im Gleichschritt mit Ebner gegen das Land.

Sollte die Einstimmigkeit stimmen, taucht eine weitere Frage aus. Seit einem Jahr sitzt auch Giorgia Daprà als Vertreterin des Landes im Aufsichtsrat. Hat auch sie ihr Plazet gegeben? Oder wurde die Aufsichtsrätin des Landes, nach der Streichung des Landes aus dem Gesellschafterbuch erst gar nicht mehr zur Sitzung eingeladen?

Die Alleinherrschaft

Es fehlt nicht mehr viel, dann haben Michl Ebner und die Athesia die Alleinherrschaft über die Brennercom übernommem. Mit Karl Manfredi (0,43 Prozent) und Alfred Guarriellors Acaba Sas (0,22 Prozent) verbleiben noch zwei Kleinaktionäre.
Der einzige Stolperstein heißt jetzt noch Brennerautobahn AG. Das Unternehmen besitzt 2,71 Prozent an der Brennercom. Weil die Brennerautobahn aber keine öffentliche Institution ist und auch kein rein öffenliches Unternehmen kann man das Staatsgesetz 147/2013 hier nicht anwenden.
Aber vielleicht fällt dem Trio ja noch etwas anderes ein.

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Sepp.Bacher Fr., 26.06.2015 - 13:27

Wenn Wirtschaft und Politik sich beim Profit-machen treffen, dann wird das Geschäft "schmutzig" zur Potenz. Diese EX-SVP-Mandatare Ebner, Willeit und Thaler Außerhofer scheinen gar keine Skrupel zu haben, ebenso Manfredi, der im Schatten von LR und Senator Kofler seine fragliche Karriere gemacht hat und dabei reich geworden ist.

Fr., 26.06.2015 - 13:27 Permalink