Politik | Landtagswahlen 2018

Die Grünen

Mir ist gerade langweilig, also versuche ich mal in zehn Minuten einen Beitrag rauszuhauen. Ich möchte gerne einige Gedanken zu den Grünen loswerden.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Gregor Ravik https://www.flickr.com/photos/gregerravik/23403087546/

Ich habe ein ambivalentes Verhältnis zu den Grünen. Einerseits halte ich die grüne Bewegung für eine der destruktivsten Kräfte, die sich in den europäischen Parlamenten finden lässt, andererseits sehe ich bei den Grünen durchaus Potential.
Aufgrund der bevorstehenden Landtagswahlen beschäftigen wir uns konkret mit dem Südtiroler Ableger der Grünen.

Die Grünen starteten chaotisch in den Wahlkampf. Zuerst gab es Unsicherheiten wegen möglicher Allianzen mit linken bis kommunistischen Bewegungen. Nachdem sich die Grünen dazu durchgerungen hatten alleine anzutreten, sprang eine relativ prominente Kandidatin kurzfristig ab. Diese Unruhe setzte sich bei der Programmklausur auf dem Ritten fort, wo das Programm nicht wie geplant fertiggestellt werden konnte. Das kann man als Kleinkram abtun, doch der Wähler nimmt solche Kleinigkeiten durchaus wahr.

Niemand redet über die sinnvollen Vorschläge der Grünen - was in Erinnerung bleibt sind Aktionen wie die Mortadella-Posse.

Das Hauptproblem der Grünen in Südtirol ist meiner Meinung nach, dass vom Wahlkampfmanagement die strategische Bedeutung der programmatischen Positionierung unterschätzt wird. Um diesen Gedanken weiter zu verfolgen, müssen wir uns kurz die Wählerschaft anschauen:
Teilen wir die Wählerschaft grob in drei Gruppen ein: Es gibt jene, die die Grünen so oder so wählen werden. Das sind in erster Linie Studenten, Frauen und sogenannte Linksgrüne bzw. Ökosoziale. Dann gibt es die Gruppe von Leuten, die unter keinen Umständen die Grünen wählen würden. In diese Gruppe fällt die gesamte Stammwählerschaft aller anderen Parteien sowie ein Großteil der Sympathisanten der Parteien, die den Grünen diametral gegenüberstehen wie etwa die Freiheitlichen oder die italienischen Rechtsparteien.

Die dritte und für uns interessante Gruppe sind jene Leute, die nicht vorhaben die Grünen zu wählen, aber grundsätzlich dazu bereit wären. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um Leute aus dem bürgerlich-liberalen Milieu, denen manche Ansichten der Grünen einfach zu radikal sind. Diese Wählergruppe hegt zwar Sympathien für die Grünen, traut ihnen aber nicht zu, seriös regieren zu können und dabei die breite Gesellschaft zu repräsentieren. Ich zähle mich selbst auch zu dieser Gruppe. Ich möchte betonen, dass man hier unterscheiden muss: Ob die Grünen diese Kompetenz haben und über gemäßigte Kandidaten verfügen, die diesen Vorstellungen entsprechen, ist sekundär! Entscheidend ist allein die Außenwirkung! Wie eine Partei wirklich ausgerichtet und aufgestellt ist und wie sie von der Wählerschaft wahrgenommen wird, sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Für den Wahlerfolg zählt allein die Außenwirkung. Diese ist bei den Grünen eher dürftig. Die Grünen gelten nach wie vor als ideologische Hardlinerpartei und werden dementsprechend vor allem mit negativen Attributen in Verbindung gesetzt. Niemand redet über die sinnvollen Vorschläge der Grünen - was in Erinnerung bleibt sind Aktionen wie die Mortadella-Posse.

Was heißt das konkret für den Wahlkampf der Grünen? Die erste beschriebene Gruppe wird die Grünen ohnehin wählen, da es im ökosozialen Bereich in Südtirol keine ernstzunehmende Konkurrenz gibt. Zweitgenannte Gruppe wird die Grünen ohnehin nicht wählen. Ich denke, dass die Grünen davon profitieren würden, wenn sie einen deutlich gemäßigt-bürgerlichen Kurs fahren würden, indem beispielsweise auf radikale linksgrüne Themen wie das bedingungslose Grundeinkommen, übertriebene Dieselfahrverbote und Ähnliches verzichtet wird. Die Grünen haben meiner Meinung nach aufgrund des Monopols im linksgrünen Spektrum die Möglichkeit, sich weiter in die Mitte des politischen Spektrums zu bewegen und dort Stimmen zu holen, ohne die Stammwählerschaft zu verprellen.

Mit Hans Heiss haben die Grünen einen Kandidaten verloren, der diese Strategie erfolgreich gefahren ist. Wenn die Grünen es schaffen, Kandidaten wie Hanspeter Staffler oder Laura Polonioli mit einem gemäßigten Programm und einem seriösen Wahlkampf zu unterstützen, könnten die Grünen einige Landtagsmandate dazugewinnen. Dies ist nur zu erreichen, wenn man sich von ideologischen Themen wie dem BGE oder manchen dubiosen Ideen aus den sogenannten "Genderwissenschaften" entfernt, anstatt diese Themen in den Vordergrund zu stellen. Der Hauptfehler liegt wohl darin, dass im Programm der Grünen zwar viel Platz für Klimaschutz, Flüchtlinge und sozial Schwache ist. Was tun die Grünen für den klassischen, bürgerlichen Wähler, der sich z.B. ein Vermögen ansparen will, um am Lebensabend ohne staatliche Transferleistungen auszukommen? Wieso sollte so jemand aktuell die Grünen wählen? Um sich moralisch überlegen zu fühlen? Genau da müssen die Grünen ansetzen. Wenn sie es schaffen, diesen Typus Bürger anzusrechen, kann den Grünen Großes gelingen. Wenn die Grünen hingegen weiterhin zu stark auf extreme Themen wie das BGE setzen, berauben sie sich selbst der Möglichkeit, in der breiten Mitte nach Stimmen zu fischen, was durchaus zu der Abwanderung eines Mandates zu gemäßigten Kräften wie dem Team Köllensperger führen könnte.

Ich bin gespannt auf das Programm der Grünen und auf die Wahlkampfführung.

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Mensch Ärgerdi… Mo., 27.08.2018 - 12:36

Stimme dir zu 100% zu! Was meiner Meinung auch noch fehlt ist ein von Dogmen befreiter und pragmatischer Standpunkt zum Thema Migration, sicherlich eines der Hauptthemen dieser Wahl!

Mo., 27.08.2018 - 12:36 Permalink
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Pascal Vullo Mo., 27.08.2018 - 14:18

Danke für diesen Artikel! Für mich eine weitere Bestätigung, dass viele nur warten endlich von den Grünen überzeugt zu werden. Denn seriöse, bodenständige, pragmatische grüne Politik in einer Landesregierung wird Südtirol nur gut tun. Die Herausforderung ist Grüne Werte und konkrete Grüne Ideen, unsere aufwändige basisdemokratische und mehrsprachige Arbeitsweise, sowie die konstruktive Grüne Tagespolitik in der schwierigen südtiroler Medienlandschaft unterzubringen und zu erklären. Das ist z.B. die Arbeit in den Gemeinden Meran und Bozen (hier arbeitet Chiara Rabini übrigens jeden Tag unglaublich engagiert und pragmatisch als Migrationsbeauftragte), die Arbeit von Riccardo dello Sbarba zur Urbanistik oder der Erfolg von Brigitte Foppa, gemeinsam mit der SVP, für die direkte Demokratie . Unter uns haben wir eine Menge KandidatInnen, die ihr Handwerk verstehen. Nicht zu vergessen z.B. die Direktorin für Finanzaufsicht Eva Pixner. Ich selbst versuche meinen Beitrag zu leisten. Ich freue mich über Leser und Kommentatoren meiner Artikel über das "Kombiticket", "Diplom statt Doppelpass" oder bald zum Themenbereich Energiepolitik. Diese Woche wird auch unser Programm veröffentlicht, wir sind voll in unserem Zeitplan und glaube ich eh schon wieder die Ersten. Beste Grüße

Mo., 27.08.2018 - 14:18 Permalink
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Pascal Vullo Di., 28.08.2018 - 14:03

Gut verdienende, gut ausgebildete Menschen mit Familie sind ganz besonders fleissige Grünen Wähler. Denn die Grünen stehen für Lebensqualität: Mobilität, Luftqualität, Landschaft, Gesundheit etc.. Sie stehen für Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus, für Forschung und Innovation. Damit auch ihre Kinder noch etwas davon haben. Viele unserer Wähler legen Wert auf Bildung, Ausbildung, Kultur, gesellschaftlichen Zussammenhalt und politische Partizipation. Bürger und gut gestellte Arbeiter haben verstanden, dass es für die eigene Lebensqualität einen funktionierenden Sozialstaat geben muss, der Arbeitslose und die vielen prekär beschäftigten jungen Leute in gute Arbeit und die Migranten von der Straße auf die Straße der Integration bringt. Migranten von denen eine Gesellschaft im demokrafischen Wandel auch profitieren kann. Viele Südtiroler haben außerdem verstanden, dass Gesellschaft im Wandel ist und dass es ein enormes Potential an Frauenpower für unsere Gesellschaft gibt, davor muss kein Mann Anst haben. Die Südtiroler Grünen stehen nicht nur für all dies, sie leben es vor!

Di., 28.08.2018 - 14:03 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 29.08.2018 - 11:02

Antwort auf von Pascal Vullo

Klingt ihr Statement nicht ziemlich egoistisch?
Warum sollte die Politik etwas tun für jemanden, der 35-50% seines Einkommens sparen kann? Können nicht viele, denke ich mal. Demjenigen geht es doch "gut", oder habe ich etwas falsch verstanden?
Vielleicht sollten Sie ein kleines bisschen "sozialer" denken, an Menschen die. ich zitiere " so viel arbeiten muss, dass ich nicht dazu komme, ins Theater oder in ein Museum zu gehen, weil ihr mir die Steuern erhöht habt?", und trotzdem nicht über die Runden kommen?
Ich denke, mein Beitrag für das Sozialsystem sollte doch bei Letzteren ankommen, oder sehen Sie das anders?

Mi., 29.08.2018 - 11:02 Permalink
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gorgias Di., 28.08.2018 - 14:09

Ich finde es schade, dass in diesem Artikel das bedingungslose Grundeinkommen als ideologisches und linksradiksles Projekt dargestellt wird. So gibt es doch auch Proponeneten wie der Ökonom Thomas Staubhaar, der dieses Befürwortet und Bücher wie "Die gefühlte Ungerechtigkeit. Warum wir Ungleichheit aushalten müssen, wenn wir Freiheit wollen" geschrieben hat und dem Think-tank Neue soziale Marktwirtschaft angehört, der von einigen als Neoliberal bezeichnet wird.

Sein Buch zum Thema "Radikal Gerecht" kommt ohne linksgrüne Soße aus und kann eine andere Sichtweise bieten.

Di., 28.08.2018 - 14:09 Permalink
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gorgias Di., 28.08.2018 - 17:15

Antwort auf von Pascal Vullo

Bündeln ist das falsche Wort, sondern ersetzen weil man ja nicht automatisch die selbe Geldmenge bekommt. Auch kann sein dass es bestimmte Leistungen noch zusätzlich bedingt gibt.

Soziales Grundeinkommen ist etwas anderes weil die entsprechende Bedingungslosigkeit nicht gegeben ist und somit dem Prinzip des bedingungslosen Grundeinkommen entgegensteht. Ich halte davon nichts weil es nur alter Wein in neuen Schläuchen ist.

Di., 28.08.2018 - 17:15 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Di., 28.08.2018 - 14:39

Sie haben sicher in Vielem recht, was die Problematik innerhalb der Südtiroler Grünen betrifft.
Aber die von Ihnen genannten Themen Umwelt, Minderheiten, Frauen, Unterprivilegierte etc. sind nun mal die Basis um grüne Politik zu machen, und ohne diese braucht es keine grüne Partei.
Was mich mehr interessieren würde, wen wählt man als relativ gut verdienender, verheirateter Mann, um nicht, wie von Ihnen geschrieben, "die Melkkuh für eure Träume von "sozialer Gerechtigkeit" zu sein."
Würden Sie lieber für die Träume einiger grössenwahnsinniger Lega-Typen gemelkt werden?
Denn seien wir ehrlich, gemelkt werden wir sowieso, und ich, für meinen Teil, gebe meine Milch lieber jemandem, der sie wirklich braucht.

Di., 28.08.2018 - 14:39 Permalink
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Felix von Wohlgemuth Di., 28.08.2018 - 17:27

S.g. Herr Oliver Hopfgartner bzw. Olivarius Humelhortus,
sollten Sie mal die Zeit finden, können Sie ja gerne mal zu einer Versammlung der Grünen kommen. Dann können Sie Ihre Vorschläge einbringen und gemeinsam am Programm arbeiten. So in etwa, wie wir es bei der Programmklausur am Ritten gemacht haben. Wie sie jetzt auf die Idee kommen, dass das Programm an diesem einen Tag fertiggestellt hätte werden sollen, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben...wir hatten das jedenfalls an diesem Tag nicht vor.
Wenn sie sich des Weiteren mal die Zeit nehmen sollten, die Arbeit der Grünen im Landtag zu verfolgen und zB den Minderheitenbericht von Dello Sbarba zum neuen Raumordnungsgesetz durchlesen, dann werden Sie einsehen, dass die Grünen einen wichtigen Beitrag für einen großteil der Südtiroler Bevölkerung leisten.
Ich hoffe schließlich sehr, dass sie als selbstbezeichneter Gutverdiener wenigstens in einem privaten Krankenhaus arbeiten, und nicht auf Kosten bzw. zu Lasten des österreichischen Gesundheitssystems auch noch die fehlende Unterstützung durch die Südtiroler Grünen beklagen; das wäre doch etwas vermessen…
Mit freundlichen Grüßen
Felix von Wohlgemuth

Di., 28.08.2018 - 17:27 Permalink
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Greta Karlegger Mi., 29.08.2018 - 02:12

"Mir ist gerade langweilig, also versuche ich Mal in 10 Minuten einen Beitrag rauszuhauen." So eine arrogante Einleitung hat die Salto-Welt noch nicht gesehen! Ich bin zwar nicht verheiratet, wie der Autor dieses Textes von sich berichtet, aber so langweilig ist mir nun wirklich nicht, dass ich mich hierzu sachlich äußern will. Unglaublich!

Mi., 29.08.2018 - 02:12 Permalink
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Greta Karlegger Mi., 29.08.2018 - 09:22

Der Inhalt bleibt der, der er ist. Kein Wunder das einige Politikwissenschaftler um ihren Job bangen, wenn du hier im Vorübergehen so eine tiefgründige und sprachlich ausgefeilte Analyse lieferst. Du solltest diesen Text an die NZZ schicken. Meine Meinung...

Mi., 29.08.2018 - 09:22 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 29.08.2018 - 11:07

Kein Politiker wird glaubwürdig verkörpern, was Sie sich wünschen, denn Politik kann und soll nicht auf den Wunsch einzelner eingehen, sondern aufs "grosse Ganze" schauen.
Und beim "grossen Ganzen" werden gut verdienende, verheiratete Männer eher durch den Rost fallen, da es ihnen ja "gut" geht.

Mi., 29.08.2018 - 11:07 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Mi., 29.08.2018 - 11:20

Wahrscheinlich heisst das beides, aber darum geht es mir doch nicht.
Es geht um die Verhältnismässigkeit.
Wenn Sie verlangen, was soll dann ein Arbeiter verlangen, der als Leiharbeiter in einem Industriebetrieb für knapp 1.100 € schuftet, und nicht mal weiss, ob er morgen noch ein Einkommen hat.
Darüber mache ich mir Gedanken, nicht um ihr altes Auto!

Mi., 29.08.2018 - 11:20 Permalink
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Profil für Benutzer Felix von Wohlgemuth
Felix von Wohlgemuth Mi., 29.08.2018 - 11:43

..Du hast geschrieben "aber irgendwie hat man als relativ gut verdienender, verheirateter Mann bei euch das Gefühl die Melkkuh für eure Träume von "sozialer Gerechtigkeit" zu sein.", Dich also selbst als Gutverdiener bezeichnet...

Zum Programm: ja, man sollte schon persönlich anwesend sein - genau deswegen macht man ja eine Klausur ;) aber möglicherweise habt ihr das damals in der Piratenpartei Südtirol etwas anders gemacht.

Was mich nun doch zu einer Frage verleitet: wenn du so genau erkennst, was die Grünen alles falsch machen und du sie (wie Du mal auf fb geschrieben hast) auf über 10% bringen könntest...warum hat das dann mit den Piraten nicht geklappt?

Mi., 29.08.2018 - 11:43 Permalink
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Profil für Benutzer Greta Karlegger
Greta Karlegger Mi., 29.08.2018 - 17:39

Nicht den Autor habe ich als arrogant bezeichnet, sondern die Einleitung. Denn wie käme ich dazu, den Autor arrogant zu nennen? Das wäre nun wirklich aus der Luft gegriffen. :-)

Mi., 29.08.2018 - 17:39 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser Do., 30.08.2018 - 09:32

Auch da sind wir verschiedener Meinung.
Eine Partei ist laut meinem Vertändnis kein Betrieb, der sich, oder etwas verkaufen muss, und dabei ein breites Klientel ansprechen sollte.
Eine Partei hat ein Statut, und muss Überzeugungen haben. Daraus erarbeitet diese dann ein Programm. Punkt.
Dieses Programm muss dann unter die Leute, und wems gefällt, wird diese Partei wählen.
Eine Partei sollte nie ein Programm gegen ihre Überzeugungen aufsetzen, nur um ein breites Klientel anzusprechen. Denn das ist für mich Populismus.

Do., 30.08.2018 - 09:32 Permalink
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Christian Mair Do., 30.08.2018 - 11:30

" Ich denke grün wählen passt durchaus in den Bobo-Lifestyle. Vielleicht sogar wie die Faust aufs Auge. Denn die Grünen sind der Bobo unter den Parteien: ein rebellischer Anstrich, doch bei genauerer Betrachtung längst Teil des Systems." ( O. Hopfgatner)

Dem kann ich teilweise zustimmen. Nur warum forderst Du , Oliver, dann, dass die Grünen eine bürgerlich- liberalere Position einnehmen sollten. Das würde das Parteienspektrum und somit die Demokratie noch weiter einschränken.
Wenn man die Grünen Parteien in D und A betrachtet, fällt auf, dass sich der Realo- Flügel bereits durchgesetzt hat und der neoliberale Mainstream übernommen wurde.
Die Grünen haben nur eine Zukunft, wenn sie sich auf Ihre Wurzeln besinnen. Tatsächlich waren Sie mal eine linke Partei, die ökologische und soziale Probleme aufzeigten.
Tip: pragmatische Themen:
- leistbares Wohnen
- öffentliche Verkehrsmittel: Ausbau und Euregio-Tirol-Ticket
- Ausbau Radnetz
- Anschluss BBT an Knotenbahnhof Brixen
- Gesundheit: Zusammenschluss zu einer Sanitätseinheit Euregio Tirol
- Verwaltungsabbau: Gemeindezusammenlegung und Abschaffung der Bezirke
- direkte Demokratie
-

Do., 30.08.2018 - 11:30 Permalink
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Brigitte Foppa Do., 30.08.2018 - 15:54

Weil salto so nett den Mortadella-Passus hervorgestrichen hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um die Geschichte zu klären. Es ging nämlich so: Der Landtag wollte die Geschäftsordnung überarbeiten. Als grüne Fraktion haben wir uns in das Thema sehr hinein gekniet. Die Geschäftsordnung des Landtags ist wesentlicher Faktor für das Funktionieren von Demokratie. Eine sehr mühselige Arbeit. Am Rande dieser Arbeit habe ich vorgeschlagen, dass auch die Bewirtung der Schülergruppen überdacht werden könnte und eine Jause mit schmackhaften Südtiroler Gerichten angeboten werden könne, statt des bisherigen Wurstbrotes. So weit so normal.
Am nächsten Tag wurde ich von der Tageszeitung angerufen mit der Frage: "Na Fra Foppa, wollen Sie wirklich den Schülern das Mortadellabrot verbieten?". Meine Antwort: "Nein, wo denken Sie hin!" (plus Erklärung des Sachverhalts). Am nächsten Tag dann der Titel der Tageszeitung: "Wie Frau Foppa den Schülern das Mortadellabrot verbieten will."
So hat sich das dann verselbständigt. Die Tageszeitung hat es genüsslich alle paar Monate als Mortadellaposse wieder aufgelegt und so entstehen Mythen. Mit dem Kruzifix ist es nicht wesentlich anders gelaufen.
Die Zuschreibungen und die Images der Grünen sind weit von unserer Arbeit entfernt. In Deutschland und Österreich erzählen mir die KollegInnen, dass das ganz und gar identisch ist - und dass das ganz wesentlich damit zusammenhängt, dass wir als Grüne außerordentliche viele Frauen in vorderster Front haben.

Do., 30.08.2018 - 15:54 Permalink
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Christian Mair Do., 30.08.2018 - 16:55

@Oliver Hopfgartner:
Falls Sie es nicht bemerkt haben, die folgende Frage von MAnfred Gasser war eine ironische Frage:
"Was mich mehr interessieren würde, wen wählt man als relativ gut verdienender, verheirateter Mann, um nicht, wie von Ihnen geschrieben, "die Melkkuh für eure Träume von "sozialer Gerechtigkeit" zu sein."( M.Gasser)

Gerne belehre ich Sie eines Besseren, denn Milch zu geben für jene die sie wirklich brauchen, ist zwar ein urkonservativer Wert, aber leider meist nur mehr auf der linken Seite zu finden. Essentiell um der Spirale aus Eigeninteresse, gesellschaftlicher Defragmentierung und Lobbyinteressen zu entkommen und überhaupt das Fundament, die Voraussetzungen für Demokratie zusammenzuhalten.
Mein Vorschlag für Sie, Oliver Hopfgartner:
Laura Polonioli

Do., 30.08.2018 - 16:55 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Do., 30.08.2018 - 21:54

Ich stimme Manfred Gasser zu.
@Oliver Hopfgartner: Ihre Haltung ist Egoismus, der sich als Liberalismus verkleidet. Sie schaffen es nicht eine Perspektive einzunehmen,die Fortschritt, Werte, Fundamente für die gesamte Gesellschaft bedeuten. Selbst aus einer konservativen Sicht ist das nicht die Mitte von der sie selbst glauben beseelt zu sein.

Do., 30.08.2018 - 21:54 Permalink
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Ludwig Thoma Do., 30.08.2018 - 21:59

Im Beitrag schreiben Sie: "jene Leute, die nicht vorhaben die Grünen zu wählen, aber grundsätzlich dazu bereit wären. Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um Leute aus dem bürgerlich-liberalen Milieu, denen manche Ansichten der Grünen einfach zu radikal sind."
Also eben die klassischen Bobos, Biochai mit Mandelmilch (bürgerliches Milieu), aber wo das Lithium für unsere E-Bikebatterie herkommt wollen wir lieber nicht wissen (zu radikal).
Das sind genau die Leute die eine Partei suchen mit
"rebellische[m] Anstrich, doch bei genauerer Betrachtung längst Teil des Systems." Was Sie aber wiederum im Beitrag den hiesigen Grünen vorwerfen nicht zu sein.

Do., 30.08.2018 - 21:59 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Do., 30.08.2018 - 22:01

Wer trägt dafür die Verantwortung?
Sind es die Medien oder die mündigen Bürger, die sich zu wenig informieren.
Der Zugang zu den Informationen ist da. Einen Teil der Verantwortung tragen die socialmedia, da sich Emotionen leider besser "verkaufen" als rationale Sachverhalte.

Do., 30.08.2018 - 22:01 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Daniel
Martin Daniel Fr., 31.08.2018 - 12:42

Antwort auf von Christian Mair

Wie und v.a wo hätten sich in diesem Fall "mündige Bürger" informieren sollen? Alle Brigitte anrufen? Da haben die Medien schon eine große Verantwortung, der sie immer öfter nicht gerecht werden. Und dann heulen, wenn die Trumps die Macht erlangen und dann Medienbashing betreiben

Fr., 31.08.2018 - 12:42 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Do., 30.08.2018 - 22:52

Und:
Dann nehmen Sie sich mal am eigenen Krawattl.
Was schlagen Sie im Sinne eines lösungsorientierten, ernsthaften politischen Diskurs vor, das Leben von Menschen zu verbessern?

Do., 30.08.2018 - 22:52 Permalink
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Profil für Benutzer Urban Nothdurfter
Urban Nothdurfter Fr., 31.08.2018 - 11:22

Werter Oliver H. (wie noch?),
mir ist nicht ganz klar, ob Ihre in zehn Minuten Langeweile hingeschmissene „Analyse“ eher als Wahlkampfberatung für uns Grüne gedacht war oder ob Sie einfach selbst tatkräftig mithelfen wollen, die von Ihnen beschriebene, medial vermittelte Außenwirkung bzw. Außenwahrnehmung der Grünen möglichst ungünstig ausfallen zu lassen.
Falls Sie es gut mit uns meinen (?), seien Sie versichert, wir wissen sehr gut, dass die Grünen im Allgemeinen weitaus besser sind als ihr Ruf. Dafür mussten wir nicht erst auf Ihre Analyse warten. In Südtirol stehen wir Grüne allerdings auch diesbezüglich recht gut da, als etablierte und erkennbare politische Kraft, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten als erste viele der Visionen und Themen aufgegriffen hat, die für die Entwicklung Südtirols wichtig waren und – siehe da – durchaus von anderen übernommen wurden. Die Südtiroler Grünen haben auch gezeigt, dass sie auf unterschiedlichen Ebenen sehr engagiert gute und informierte Politik machen können. Als bitter notwendige, fleißige und sich in Inhalt und Stil wohltuend abhebende Oppositionspolitik aber auch durch parteienübergreifende Zusammenarbeit im Dienst der Sache im Südtiroler Landtag ebenso wie auf Gemeindeebene, wo die Grünen auch Regierungsverantwortung übernommen haben. Das kommt in Ihrer scharfsinnigen Analyse leider etwas zu kurz. Da reißen Sie schon lieber eine Mortadellascheibe aus dem Kontext (ganz im Dienst der von Ihnen beklagten (?) Außenwirkung!).
Außerdem betonen die Südtiroler Grünen durchaus, auf der Grundlage welcher Werte und im Horizont welcher politischer Ideen sie sich verorten und ihre politischen Forderungen und Vorschläge entwickeln. Das scheint mir angesichts der politischen Groß- und Kleinwetterlage von höchster Priorität. Und das zeichnet uns auch aus. Die von Ihnen angesprochene gemäßigte politische Kraft war bis gestern ein grillino und wohin uns deren (vermeintliche) Ideologiefreiheit in Koalition mit der Lega Nord gebracht hat, muss ich hier wohl nicht ausführen. Auch wenn man sich davon inzwischen abgeseilt hat, will man weiterhin ideologiefrei auftreten und in erster Linie mit Transparenz und Hausverstand (Haben wir eh alle, oder?) bzw. der Art und Weise, wie Politik gemacht werden soll, argumentieren. Schön und gut, aber zur Frage um WELCHE Politik bzw. um welche Inhalte es dabei gehen soll, haben wir bislang aus dieser Ecke noch nicht allzu viel gehört.
Wir Grüne haben ein gemeinsam erarbeitetes Wahlprogramm, das die für uns wichtigen Bereiche anspricht und klare Forderungen und konkrete Vorschläge beinhaltet. Und wir haben eine sehr vielfältige und attraktive Liste von Kandidat*innen, die sich sehen lassen können und die die notwendigen Kompetenzen dafür mitbringen, dass die Grünen in allen Politikbereichen informiert und konstruktiv mitreden können.
Keine Sorge, auch mit dem „angry white man“ kennen wir uns aus, auch wenn er etwas mehr verdient, verheiratet ist und vielleicht aufgrund von Langeweile etwas viel im Netz abhängt. Und nicht zuletzt in diesem Zusammenhang ist Wissen um Geschlecht als gesellschaftlich relevanter Kategorie keineswegs unnütz. Aber das ist eine andere Geschichte.
Grün bewegt. Mehrsprachig, respektvoll, solidarisch.
Beste Grüße und eine gute Wahl.
Urban N(othdurfter).

Fr., 31.08.2018 - 11:22 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Mair
Christian Mair Fr., 31.08.2018 - 20:24

S.g. O. Hopfgartner!

Weil Ihnen gerade langweilig ist.
Noch so ein grünes Thema:
#europäischeRepublik
Wenn man mal die Betrachtungsweise etwas über den lokalen Wahlkampf hinaus legt, fällt auf, dass da wenige gute Vorschläge für ein gutes wirtschaftliches, soziales und friedliches Zusammenleben in Europa haben.
Ein Zurück zu den Vaterländern, löst auch keine Währungsprobleme.
Echte Autonomieidentität, heisst das Modell einer Region innerhalb einer Republik auf ganz Europa umzulegen, da es Föderalismus und Ausgleich der Interessen bedeutet.

Also die Grünen stehen zumindest teilweise für eine föderale #europäischeRepublik der Regionen.
https://sven-giegold.de/gruenes-programm-zur-europawahl/
ODer täuasche ich mich da @Brigitte Foppa @Urban Nothdurfter @PAscal Vullo?

Übrigens wird die #europäischeRepublik am 09.11.18 ausgerufen.
https://europeanbalconyproject.eu/en/

Fr., 31.08.2018 - 20:24 Permalink
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Profil für Benutzer M. R.
M. R. Sa., 01.09.2018 - 16:21

Oliver H., du hast Recht, der Titel ändert wahrlich nichts daran, dass die Qualität des Textes sehr, sehr schlecht ist ...
Dieses Grünen-Bashing von dir kann man ja schon seit geraumer Zeit hier auf salto verfolgen und weißt du wo das Problem ist? Du kannst es noch so nett schreiben und vermeintliche Verbesserungsvorschläge einbringen, unterm Strich merkt man immer deine subjektive Abneigung gegenüber der Partei oder einigen Parteimitgliedern.
Wer dir nicht passt, bzw. wer dir irgendwann mal was getan hat, ich habe keine Ahnung und es interessiert mich auch nicht sonderlich; aber hör doch endlich mal auf mit dieser in Geschenkspapier eingepackten Abneigung.
Und es ist schon sehr amüsant, dass du jeden und alles kritisierst, der durch seine MEINUNG deine MEINUNG (denn mehr ist dieser Auswurf an Wörtern ja nicht) negativ kommentiert bzw. diese nicht in Ordnung findet.
Wenn Greta Karlegger die Überschrift überhaupt nicht gutfindet, darf sie das zum Ausdruck bringen, ohne sich vor dir bis ins kleinste Detail zu rechtfertigen, warum sie diese Meinung hat. Glaubst du den Grünen gefällt dein "mir ist langweilig"-Beitrag?
Und dass du am Ende deinem Usernamen die Schuld dieser Reaktionen auf deinen Beitrag gibst, ist schon fast ein Armutszeugnis. Denn ob da jetzt oliver h. , gabi xy. oder weihnachtsmann2412 steht, es ändert nichts an der nicht vorhandenen Qualität des Geschriebenen. Du hast dich FREIWILLIG dazu entschieden, deine Meinung auf einem Portal zu posten, dann finde dich mit dem Risiko ab, dass sie mehr negative als positive Reaktionen mit sich bringen kann.

Sa., 01.09.2018 - 16:21 Permalink
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Profil für Benutzer M. R.
M. R. Mo., 03.09.2018 - 11:02

Tja, das was ich geschrieben habe, ist kein Unsinn, sondern meine MEINUNG !! Ob du das dann als Unsinn betrachtest, liegt vollkommen bei dir. Und ich sags nochmal, auch andere Personen dürfen deine geschriebene Meinung als Unsinn bezeichnen, ohne sich vor dir bis ins kleinste Detail zu rechtfertigen, vor allem weil du ja offensichtlich Kritik nicht allzu gut verträgst.

Ach und kannst meine persönliche MEINUNG gerne als lüge bezeichnen, aber dein Verhalten hier auf salto spricht für mich Bände. Sobald es um die Grünen geht, bist du sofort da und versuchst so neutral wie möglich zu kritisieren. Du hast oft sehr gute Beiträge, aber manchmal schlägst du sehr weit übers Ziel hinaus; z.B. bei deiner "Faktendarlegung" zum Thema Doppelpass, da habe ich dich schon des öfteren entlarvt, interessanterweise gabs da nie eine Antwort von dir.

Du scheinst ja anscheinend politisch erfahren zu sein, wieso gehst du nicht einfach zu den Grünen und versuchst ihnen mit konstruktiven Vorschlägen zu helfen? Anstatt hier den Politexperten zu spielen ...
Und nein oli, niemand greift dich hier persönlich an, du verzettelst dich nur manchmal selbst so sehr, sobald dir eine andere Meinung nicht gefällt, da können die anderen SchreiberInnen nichts dafür.

Mo., 03.09.2018 - 11:02 Permalink