Gesellschaft | Auswanderung

Ab nach Down Under

Die Südtirolerin Katrin Normand erzählt von der Zeit an der Uni Bozen und ihrer Auswanderung nach Australien.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Südtirol-Australia
Foto: googlemaps

salto.bz: Frau Normand, Sie sind nach Ihrem Studium an der Uni Bozen nach Australien ausgewandert und haben seit einigen Wochen auch die australische Staatsbürgerschaft. Wie ist es zu diesem Schritt gekommen?

Katrin Normand: Eigentlich war es Zufall. Mit 25 habe ich meine erste große Überseereise nach Chile unternommen und habe dort einen Australier kennengelernt. Wie es halt so ist, haben wir uns ineinander verliebt und beschlossen, nach dem Abschluss meines Studiums nach Australien zu ziehen. Es war also alles sehr spontan.

 

Was haben Sie an der unibz studiert?

Ich habe Kommunikationswissenschaften studiert, direkt im ersten Jahr als die Uni diesen Kurs angeboten hat. Davor habe ich in Innsbruck Übersetzen und Dolmetschen studiert, bin aber dann zum Schluss gekommen, dass es doch nichts für mich ist. Ich wollte anschließend in Bologna Kommunikationswissenschaften studieren, als ich aber erfahren habe, dass die Uni Bozen diesen Kurs auch anbietet, habe ich mich doch dafür entschieden, auch weil das Leben und Wohnen sicher etwas günstiger ist. Im März 2010 habe ich die Laurea gemacht und kurze Zeit später war ich dann schon in Australien.

 

Wie war Ihr Arbeitsverlauf nach dem Studium?

Das erste Mal, als ich nach Australien gekommen bin, habe ich zwei Jahre lang eine sogenannte Working Holiday gemacht. Dabei bekommt man ein spezielles Visum und kann in Australien arbeiten. Meine ersten Stationen waren an verschiedenen Bauernhöfen, denn wenn man eine bestimmte Zeit lang in der Landwirtschaft tätig ist, wird das Visum nochmals um 12 Monate verlängert. Im zweiten Jahr meiner Working Holiday bin ich bei einer Firma gelandet, die im Mobilfunkbereich tätig ist und habe mich dort zur Projektkoordinatorin hochgearbeitet. Dabei habe ich ein Team von Technikern und Ingenieuren, deren Arbeitsabläufe ich koordiniere. Vor einigen Wochen habe ich den Job bei meiner alten Firma gekündigt und werde in Zukunft bei Nokia in Sydney arbeiten.

 

Was hat Ihnen das Studium an der Uni Bozen für Ihr Leben nach dem Abschluss und ihre Auswanderung nach Australien mitgegeben?

Wir hatten an der Uni den Kurs Projektmanagement, der mir die Grundlagen für meine spätere Arbeit mitgegeben hat. Im Kurs wurden die internationale Richtlinien besprochen, an die sich Projektkoordinatoren überall auf der Welt halten. Im Nachhinein betrachtet war das unheimlich wichtig, auch wenn ich am Anfang nicht besonders überzeugt vom Kurs war. Hilfreich war außerdem, dass in drei Sprachen gelehrt wurde, was für die sprachliche Kompetenz sehr wichtig ist. Dadurch hat man auch einen Einblick in andere Kulturen bekommen, denn Sprache hängt sehr mit der Kultur zusammen und umgekehrt. An der Uni Bozen wurde ich sensibler und offener gegenüber anderen Menschen und Sprachen, was in Australien, einem Land mit einem Potpourri an verschiedenen Kulturen sehr wichtig ist.

 

Unterscheidet sich das Leben in Australien sehr von dem in Südtirol? Vermissen Sie etwas?

Ja es unterscheidet sich doch sehr. Ich lebe in Sydney, einer Großstadt mit 5 Millionen Einwohnern. Wenn man hier eine Stunde lang fährt ist man immer noch in der Stadt. Außerdem bin ich sehr gerne am Meer und damit in Sydney mitten im Schlaraffenland. Die Stadt ist relativ teuer, aber man verdient und lebt auch sehr gut. Ich vermisse aber auch einige Dinge an Südtirol und jedes Mal, wenn ich wieder hier bin, denke ich mir, wie schön es doch eigentlich ist. Vor allem meine Familie fehlt mir in Australien. Mein Neffe geht in die 3. Klasse und bei meiner Nichte hat auch gerade die Schule angefangen. Mit der australischen Staatsbürgerschaft bin ich jetzt aber völlig frei zu entscheiden, was ich in Zukunft machen will. Ich kann in Australien bleiben oder auch wieder nach Südtirol kommen. Die Staatsbürgerschaft war definitiv eine gute und wichtige Entscheidung.