Wirtschaft | Interview

Beacons erleuchten das Land

Norman Marmsoler, Chefentwickler bei Raiffeisen OnLine, über die Sasabus App, Einsatzbereiche von Beacons und die Zukunft des Internets der Dinge in Südtirol.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: estimote

[von Julian Dejori]

 

Die Sasabus App ist das erste große Projekt in Südtirol, bei dem Beacons (dt. Leuchtfeuer) verwendet werden. Beacons sind kleine Vorrichtungen, die via Bluetooth einen Code an das Smartphone senden. Dadurch kann die genaue geografische Position des Users ermittelt werden. Befindet man sich in der Nähe einer mit Beacon ausgestatteten Haltestelle, bekommt man dadurch automatisch die Abfahrtszeiten aller abfahrenden Busse aufs Smartphone. Norman Marmsoler, Chefentwickler bei Raiffeisen OnLine und Verantwortlicher des Projekts, über die Sasabus App, Einsatzbereiche von Beacons und die Zukunft des Internets der Dinge in Südtirol:

 

salto.bz: Herr Marmsoler, dank Beacons an den SASA-Haltestellen ist es nun einfacher den passenden Bus zur richtigen Zeit zu erwischen. Wird es bald Beacons an allen Bushaltestellen und Zugbahnhöfen des Landes geben?

Norman Marmsoler: Die Beacon Technologie erlaubt es eine sehr genaue Positionierung eines Benutzers durchzuführen (Indoor und Outdoor). Beim SASA Projekt wurden Beacons, und nicht GPS verwendet, weil GPS zu ungenau ist. So ist es beispielsweise entscheidend auf welcher Straßenseite der Benutzer steht, um die richtigen Busse für die betreffende Fahrtrichtung anzuzeigen. Ob es Beacons auch an anderen Bushaltestellen/Zugbahnhöfen geben wird, kann ich Ihnen leider nicht beantworten.

 

Was waren die Schwierigkeiten/Probleme bei der Programmierung und wie wurden diese gelöst?

Die Schwierigkeiten lagen weniger in der Software-Entwicklung, als in der Installation der ca. 1.000 Beacons. Zudem sorgt das Betreiben der Beacons im Außenbereich immer wieder für Überraschungen.

 

Durch das SASA-Projekt nehmen Sie eine Vorreiterrolle in Sachen Beacons in Südtirol ein. Werden andere Programmierer mit neuen und innovativen Ideen auf den Zug aufspringen?

Ich würde sagen, dass SASA und Raiffeisen OnLine hier gemeinsam eine Vorreiterrolle eingenommen haben. Immer wenn wir die Technologie bei Kunden vorstellen, haben diese eine Vielzahl von Ideen, welche sie gerne umsetzen möchten. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass wir hier noch einige interessante Projekte basierend auf dieser Technologie sehen werden. Es ist aber auch zu bedenken, dass Beacons – durch ihre Primitivität (Einwegkommunikation) – nur ein erster Schritt in die Richtung IoT und IoE sind. Wir werden in diesen Bereichen noch eine Vielzahl an Neuerungen für die Zukunft sehen.

 

In welchen Bereichen/Sektoren sehen Sie das größte Potenzial für den Einsatz von Beacons in Südtirol und welche Vorteile bieten Sie für Einheimische und Touristen?

Hierzu muss man nichts Neues erfinden, es reicht aus etwas über „die Grenzen“ zu schauen, um konkrete Nutzungsbeispiele zu finden:

  • Supermarkt: Navigation zu Produkten, personalisierte Angebote für App-Nutzer
  • Museen: Eigene Audioguides. Immer wenn ich mich einem Exponat nähere, bekomme ich Informationen zu diesem auf meine App.
  • Hotellerie: In sehr großen Hotels ist es zum Beispiel jetzt schon schwierig den richtigen Weg zum Fitnessraum zu finden, hier kann eine Indoor-Navigation helfen. Oder ein anderes Beispiel: Wie würden Sie es finden, wenn Sie mit ihrem Smartphone direkten Zugang zur Parkgarage bekommen.
  • POI: Gezielte Informationen zu Dingen welche von Interesse sind.
  • Navigation und Positionierung in großen Gebäuden, z. B. Krankenhaus, öffentliche Ämter: Welches ist der effizienteste Weg zu meinem Ziel.

 

Glauben Sie Beacons werden schon bald von einer breiten Masse in Südtirol genutzt?

Das werden sie bereits jetzt durch die Nutzer der SASA App. Den meisten Nutzern wird es aber nicht bewusst sein, dass sie in der einen oder anderen Form ein Beacon nutzen und genau dann wurden die Beacons richtig eingesetzt. IoT/IoE – ob in Form eines Beacon oder einer anderen Technologie – hat bereits Einzug in viele Bereiche unseres Lebens genommen und dieser Trend ist meiner Meinung nach auch nicht umkehrbar. Ja, ich denke, dass die breite Masse in Südtirol IoT/IoE nutzen werden und dabei werden auch Beacons eine Rolle spielen.

 

Sind derzeit schon weitere Projekte mit Beacons in Planung?

Es sind einige Projekte in den Startlöchern, über die ich aber leider nicht viel sagen darf. Eines über das ich hier sprechen kann, ist eine öffentliche Ausschreibung zum Aufbau eines südtirolweiten Beacon-Netzes, welches offen von allen Entwicklern genutzt werden kann. Dabei werden in jeder Gemeinde Beacons an Punkten des öffentlichen Interesses verteilt. Jeder Software-Entwickler oder Interessierte kann diese in seiner App nutzen.

 

Herr Marmsoler, ich danke Ihnen für das Gespräch.

 

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Profil für Benutzer Michael Bockhorni
Michael Bockhorni Sa., 01.09.2018 - 11:12

bei der Busanzeige in Algund auf der Strassenseite Richtung Meran wurde erst nur der 213 nicht angezeigt, seit einiger Zeit überhaupt keine Busse mehr. Die Südtirol2Go App funktioniert nicht mehr, das WLAN in den Zügen auch fast nie, Haltestellenankündigungen gibt es auch noch nicht in allen Bussen und auf dem Fahrplansucheportal gibt es noch immer keine wirkliche Tür zu Tür Auskunft, geschweige denn einen Download für den Kalender (von wegen "über die Grenzen schauen"). Was für einen Sinn macht es immer wieder neue Technologie anzufangen und nach einiger Zeit funktioniert nichts mehr.

Sa., 01.09.2018 - 11:12 Permalink