Gesellschaft | Schritt weiter

Bozen soll auch einmal "Ja" sagen

"Es reicht mit dem Nein zur mehrsprachigen Schule", fordert Paolo Campostrini. Bozen als Modell für Fortschritt und Modernisierung, nicht nur bei Urbanistik-Projekten.

Den berüchtigten und immer wieder zitierten und kritisierten Stillstand in der Landeshauptastadt hat sich der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung Alto Adige, Paolo Campostrini, zum Anlass genommen, um einen auch für viele andere längst schon überfälligen Schritt zu fordern: eine mehrsprachige Schulwelt. “Basta coi No alla scuola plurilingue”, lautet seine Forderung.

Die Zeit für dreisprachigen Unterricht, Immersionsprojekte und verstärkten Austausch zwischen den beiden Schulwelten sei in Bozen mehr als reif, so Campostrini in einem Kommentar in der Montagsausgabe des Alto Adige. Mit einer Unterrichts- und Bildungsstadträtin, die aus einer gemischtsprachigen Familie stammt (ihre Kinder aber in einen deutschsprachigen Kindergarten schickt), dem höchsten Anteil an italienisch- und deutschsprachigen Bevölkerung im ganzen Land, einer langjährigen Regierungskoalition zwischen der reformistischen italienischen Linken und SVP, einer dreisprachigen Universität, einer interethnischen Kultur- und Kunstszene sowie zahlreichen Immigranten, deren Kinder die Schulklassen bereichern, dürfe sich Bozen die Chance, ein Zeichen zu setzen nicht entgehen lassen. Er fordert die Stadt heraus: “Der Landeshauptmann soll nicht mehr behaupten können, dass in Bozen nichts weitergeht, dass die Stadt keine eigenen Vorschläge einbringt.”

Bozen ist ein Unikum. Aber es muss mit den Problemen rechnen, die in einer Provinz, die in der Reschenstraße dieselben Maßsstäbe setzt wie in Pfalzen, entstehen. (Campostrini)

“Hat es in dieser Stadt noch einen Sinn, an der starren Interpretation des Artikels 19 des Autonomiestatuts und damit am Gebrauch einer einzigen Unterrichtssprache ohne Wenn und Aber festzuhalten?”, fragt sich Campostrini. In einer Stadt, wo es viel mehr “Neins” als “Jas” gebe – nicht zuletzt führt er die Aufwertung des Busbahnhofsareals und das versenkte Benko-Projekt an – müsse der Stillstand nicht einfach hingenommen werden. Denn schließlich brächten nicht nur urbanistische Megaprojekte Modernisierung und Fortschritt. Den könne es genauso gut im Sozialen, im Zusammenleben, in der Schule geben, ist Campostrini überzeugt. Es liege an den Bozner Parteien, italienisch- gleichwohl wie deutschsprachigen, einen Entwurf für eine mehrsprachige Schul- und Bildungswelt auszuarbeiten, der als Vorbild für die gesamte Provinz gelten könnte. Denn: “Quale ragione impedisce di iniziare da Bolzano per una resistenza passiva all’applicazione di norme che tengono la scuola legata ad una visione del mondo e delle cose solo risarcitoria, bloccata da totem statutari di dubbia interpretazione?”

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Maria Teresa Fortini Mo., 10.08.2015 - 13:11

Una spallata, alla rigida interpretazione dello statuto in tema bilinguismo, la darebbe la realizzazione di una facoltà di lingue e mediazione interlinguistica all' UNIBZ . E la sede ideale, secondo me, sarebbe l'edificio delle Ex Pascoli ristrutturato, una ex scuola che scuola dovrebbe rimanere. Una facoltà di lingue in quartiere, in un edificio storico che ha visto generazioni di studenti, sarebbe un vero e nuovo segnale di cambiamento. Durnwalder non la volle la facoltà di lingue, come pure non è ammessa la tutela architettonica per l'architettura razionalista, superare due scogli con un progetto culturale-educativo non sarebbe un bel sogno da realizzare?

Mo., 10.08.2015 - 13:11 Permalink