Der Streit um den Neubau von drei Schutzhütten auf über 3.000 Metern reißt nicht ab. Ging es in einer ersten Phase darum, eine Einigung zwischen Bauherrn, sprich Provinz, Schutzhüttenwirten und AVS zu finden, soll nun den Architekten das Ausführungsprojekt entzogen werden.

Herr Stifter, Sie und ihr Team haben viel Zeit, Geld und Herzensblut in das Projekt „Abbruch und Wiederaufbau der Schwarzensteinhütte“ gesteckt.

Wir haben uns als Architekturbüro beim Wettbewerb des Landes beteiligt, das war 2012. In der Ausschreibung war klar definiert, dass das Vor-, Einreiche- und Ausführungsprojekt den Gewinnern übergeben wird. Ich mach mir ja bestimmte Überlegungen, wenn ich bei einem Wettbewerb mitmache. Jetzt werden die Spielregeln von der Provinz plötzlich geändert. Typisch Südtirol, eine wischi waschi Lösung. Ich frage mich, was soll das? Das ist ein klarer, ideeller Schaden für uns.

Die Ausführungsplanung soll jetzt über einen Firmenwettbewerb passieren.

Das war schon sehr überraschend und enttäuschend für uns. Wir machen uns ja eine Rechnung, kalkulieren mit Leuten, haben Verträge laufen, sind finanziell verpflichtet. Ich kann nur sagen, wir haben von September bis Januar auf Hochtouren gearbeitet. Bis Ende Februar sollten wir das Ausführungsprojekt abgeben, so die Auflage der Provinz. Dieses steht jetzt zu 90 Prozent.

Der Bauherr rechtfertigt diesen Schritt mit Kosteneinsparungen. Was sagen Sie?

Es gab zig Sitzungen mit 13, 14 Leuten am Tisch. Architekten, Fachplaner, AVSler, Schutzhüttenwirte. Jetzt schaut es so aus, als hätten wir die Baukosten zu hoch angesetzt. Wir haben nur die Vorgaben erfüllt, die von uns verlangt wurden. Und wir waren immer ehrlich und haben gesagt, so und so hoch sind die Kosten. Ein Energiekonzept musste stehen, es ging um die Planung der Photovoltaikanlage, der regenerativen Energie. Das ist plötzlich alles nicht mehr wichtig. Die Provinz verändert ihre eigenen Vorgaben nur, um sich die Kosten schön zu reden.

Und wie hoch sind die kalkulierten Kosten?

Pro Hütte wurde mit 1.240.000 Euro netto ohne Mwst. kalkuliert. Wir haben gesagt: 'das geht nie', haben die Kosten nach oben korrigiert. Schlussendlich wird man bei zwei Millionen Euro pro Hütte stehen, mit der Einrichtung und allem. Wir dürfen nicht vergessen: die Schwarzensteinhütte steht auf über 3.000 Metern, da hab ich als Planer absolute Verantwortung, vom Material her, von der Technik.

Das sind große Summen....

Der Punkt ist: die Provinz wollte einen Architektenwettbewerb. Warum führt sie diesen überhaupt durch, wenn dann doch alles anders kommt? Sich 400 bis 500.000 Euro einzusparen, indem Arbeiten über Firmen ausgeschrieben werden, ist ein Trugschluss. Die Summen, die wir kalkulieren haben, werden nicht weniger werden, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Wenn muss das Projekt anders aussehen, weniger Volumen z.b. dann sieht die Rechnung schon anders aus.

Was fordern Sie? Zwei andere Architekturbüros, Modus Scagnol & Attia aus Brixen für die Edelrauthütte, sowie Höller & Klotzner verantwortlich für die Weißkugelhütte sitzen ja mit im Boot.

Wir verlangen auf jeden Fall, dass wir das kriegen, was wir bis jetzt geleistet haben. Wir haben die Arbeiten nachweislich erbracht, den Bauherren alle Unterlagen weitergegeben, alles ist transparent gelaufen. Bevor ich etwas plane muss ich mir auch als Provinz Gedanken machen. Mir geht es um eine vernünftige Umsetzung des Projekts und ja, ich vermisse eine konstruktive Diskussion.