Gesellschaft | Kameras

Überetsch-Unterland unter Überwachung

In den 18 Gemeinden von Überetsch-Unterland werden 100 Videokameras installiert. “Oberstes Ziel ist die Eindämmung der Kleinkriminalität, um die Bevölkerung zu schützen.”
Videokamera
Foto: Pixabay

75.000 Bürger sollen sich ab sofort sicherer fühlen. Dafür sorgen sollen 100 Videokameras, die in den 18 Gemeinden des Bezirks Überetsch-Unterland installiert werden. 25 dienen der Videoüberwachung, 75 der Kennzeichenlesung von Fahrzeugen.
Beitragen sollen die Kameras unter anderem zur Aufklärung von Wohnungseinbrüchen und Autodiebstählen, heißt es vom Land: “Die Kameras dienen vor allem zur Ermittlung der Kenntafeln. Wird zum Beispiel ein Auto als gestohlen gemeldet, gibt die Kamera ein Signal zur Erkennung. Außerdem können so verdächtige Autos beobachtet werden. Oberstes Ziel ist die Eindämmung der Kleinkriminalität, um die Bevölkerung zu schützen. Zugang zu den Daten haben nur autorisierte Personen, die Daten sind passwortgeschützt.”

Am Dienstag hat die Landesregierung zugestimmt, die Hälfte der Kosten für die Installation der Kameras zu übernehmen, die sich auf insegsamt 1,2 Millionen Euro belaufen. Den Rest übernehmen die beteiligten Gemeinden. Das Pilotprojekt zur Videoüberwachung im Unterland und Überetsch soll als Vorbild für andere Bezirksgemeinschaften dienen.
Jede der 18 Gemeinden wird selbst entscheiden, wie viele Kameras sie benötigt und ob sie neben der Kennzeichenerkennung auch die Videoüberwachung einführen möchte.

Beim Land ist man überzeugt, auf das richtige Rezept zu setzen. "Die Videoüberwachung stellt ein nützliches Überwachungssystem und Präventionsinstrument dar und kann in manchen Fällen die nötigen Beweise für die Aufklärung von Verbrechen oder Unfällen liefern”, meint Landeshauptmann Arno Kompatscher. Und der für die Gemeinden zuständige Landesrat Arnold Schuler fügt hinzu: “Es geht um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.”

Erst vergangene Woche war in Bozen eine Polemik entstanden, nachdem das Innenministerium 168.931 Euro für die Installierung von Überwachungskameras in der Landeshauptstadt zugesagt hatte. Grundlage für den finanziellen Beitrag ist eine Rangordnung, die das Innenministerium aufgrund von Anfragen von mehr als 2.400 italienischen Gemeinden erstellt hat. “Entgegen der Behauptungen von Bürgermeister Caramaschi, der andauernd das Sicherheitsproblem in Bozen klein redet, spricht die Rangordnung des Innenministeriums eine klare Sprache”, hatte der Kammerabgeordnete der Lega, Filippo Maturi, gemeint. “Bozen ist – leider – keine sichere Stadt.”
Umgehend die Reaktion von Renzo Caramaschi. “Diese Rangordnung bezieht sich ausschließlich auf die Anfragen der über 2.400 Gemeinden und belegt nicht die erhöhte Sicherheitsgefahr in Bozen”, so der Bozner Bürgermeister. Mit den anderen Gemeinden, die in besagter Rangordnung aufscheinen – darunter zahlreiche Kleinstädte – könne Bozen nicht verglichen werden. “Es scheint offensichtlich, dass eine Gemeinde mit über 100.000 Einwohnern eine höhere Kriminalitätsrate aufweist als eine Gemeinde mit wenigen tausend Einwohnern. Und es scheint daher auch auf der Hand zu liegen, dass der Onorevole Maturi die Angelegenheit versucht zu instrumentalisieren, einzig zum Zweck, die Bozner Stadtverwaltung zu diskreditieren und ungerechtfertigten Alarmismus zu einem heiklen Thema wie dem der Sicherheit zu betreiben.” Im gleichen Zug erinnerte Caramaschi daran, dass die Stadtverwaltung unter seiner Führung bisher zahlreiche Überwachungskameras in Bozen installiert habe – und an die Rangliste des Sole24Ore, die erst Ende Oktober erschienen war und in der Bozen als eine der sichersten Provinzhauptstädte Italiens aufscheint.

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ohne mit Fr., 23.11.2018 - 09:46

Snowden: Privatsphäre ist ein Grundrecht. Und auch wer nichts zu verstecken hat, möge sich dafür einsetzen. Während der Normalbürger umfangreicher Überwachung ausgesetzt ist, hat er - wir! - kaum Einfluss haben auf die Mächtigen.
Deshalb: Lob all jenen, die Überwachungskameras besprühen.

Fr., 23.11.2018 - 09:46 Permalink