Kultur | Salto Afternoon

Selma und Kurt

Alle Jahre wieder! Selma und Kurt laden zu humorvollen Weihnachtsabenden mit besinnlichen Texten und stimmungsvollen Liedern. Im Mittelpunkt steht: Der Wahnsinn Advent.
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Foto: Selma Mahlknecht

Du denkst, dir kann ja nichts passieren?
Dass nur die Loser stets verlieren?
Vergiss das schnell und lass dir sagen:
Auch dir geht’s demnächst an den Kragen!

Was der Advent nicht alles bietet: Weihnachtsessen, Kunstmärkte, Chorkonzerte und vieles mehr. Aber gibt es auch eine Veranstaltung, die lustig und besinnlich, frech und fröhlich, kritisch und romantisch zugleich ist? Und dann vielleicht noch mit Musik? Ja, die gibt es!
Ein Weihnachtsabend mit Selma Mahlknecht und Kurt Gritsch bietet genau das: Neue Texte und Lieder, die sich mit viel Humor mit dem kleinen und großen Wahnsinn der Adventszeit auseinandersetzen, aber auch die poetischen Momente einfangen.

Wintermärchen

ein wintermärchen erzählt von den wölfen. im knurrenden rudel streichen sie hungrig durch die nacht, heulend reißt der wind an ihren wehenden pelzen. winselnd reiben sie die leiber aneinander, zerren einander an den ohren, am fell, legen sich matt in den trockenen schnee. auf den hügeln stehen sie zwischen sturmgebeutelten bäumen, starren mit triefenden lefzen hinunter auf die häuser der menschen. sie nehmen die fährte auf, wittern die wege des wilds, jagen mit hängenden zungen das kränkelnde reh. ins laue fleisch schlagen sie die gierigen zähne, brechen die knochen, trinken das wärmende blut. dann stehen sie wieder still in den schatten, nur ihre augen blinken als funkelnde scheiben durch das dunkel der unerbittlichen rauhnacht. [aus: Selma Mahlknecht, Das Weihnachtskänguru

Weihnachten hinter der Maske

Und was gibt es sonst noch...

Nina: Und was gibt es sonst noch in der Weihnachtszeit? St. Nikolaus. Und was sehen wir da? Einen alten Mann mit Haaren im Gesicht, umgeben von einer Menge junger Männer mit Haaren im Gesicht. Und weit und breit nicht eine einzige Frau.
Fred: Ist mir so noch gar nie aufgefallen.
Nina: Ich weiß. Es fällt uns nie auf, wenn Frauen fehlen. Weil das der Normalzustand ist. Es fällt uns höchstens auf, wenn mal eine Frau dabei ist. Weil das eine Abweichung ist.
Fred: Stimmt doch überhaupt nicht.
Nina: Ach so? Und wenn beim Krampuslauf plötzlich Frauen mitlaufen, was ist das dann?
Fred: Also das ist ... Das ist dann nicht mehr traditionell. […]
Nina: Schöne alte Traditionen! […] Weißt du, wo diese ganze Krampuslauferei überhaupt herkommt? Von der wilden Jagd. Das ist ein Zug von Geistern und Urwesen, angeführt von ... na ... ?
Fred: Dem Christkind?
Nina: Quatsch! Von der Frau Perchta. Deswegen redet man da auch von Perchten. Fällt dir was auf?
Fred: Was soll mir denn ... ?
Nina: Die Perchten sind eigentlich Frauen! Wilde, archaische Mutterwesen, die mit Fruchtbarkeitskulten in Verbindung stehen. Aber wer läuft bei den Perchtenläufen mit? Männer. Das ist doch absurd!
Fred: So hab ich das noch nie gesehen […]

Mehr Fred-und-Nina-Sketche gibt es in: Selma Mahlknecht, Das Weihnachtskänguru 

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Martin Daniel Do., 29.11.2018 - 18:14

Da gehts den Italienern besser, die haben S. Lucia, die Immacolata u. die Befana - also alles paletti! Aber was wäre, wenn die Krampusse weiblich wären? Gewiss hieße es dann: typisch Patriarchat - der Gute ein Mann und den Frauen die Rolle der Bösen.

Do., 29.11.2018 - 18:14 Permalink