Gesellschaft | Werbung

Die Schöne und der Trottel

Das Einkaufszentrum Twenty lockt mit plumpen Geschlechter-Klischees zum Ausverkauf.
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Foto: @salto.bz

Manche Dinge ändern sich wohl nie. Auch Anfang 2019 wird in der Werbebranche immer noch mit veralteten und überholten Rollenbildern gespielt und gewitzelt. Auf den Anzeigen zum Winterschlussverkauf des größten Shoppingcenters Bozen stürmt die überglückliche Frau aus dem Geschäft, hinterher der genervte Mann, der die ganzen Taschen mit der Ausbeute tragen muss und sich denkt: „lai schaugn…hot sie gsog!“ Ja, finden sicher viele lustig und kann man auch immer noch so machen, aber nerven tut es trotzdem und langweilig wird es auch. Außerdem frage ich mich, warum sich eigentlich nicht auch mehr Männer aufregen und für eine vielseitigere Darstellung einsetzten.

 

Ich finde es traurig, was für ein einfältiges Männerbild, besonders in Bezug auf Beziehung und Kommunikation, hier dargestellt wird. Der trottelige, unterm Pantoffel-stehenden, den Mund-nicht-auf-kriegende, resignierende Ja-Sager. Ja, Werbung ist auch voll mit sexistischen Männerbildern. Das hat sogar eine große Marke wie Gillette erkannt, die sonst eher auf stereotypische Männlichkeitsbilder setzte. Dort wird das Thema im neuesten Werbeclip aufgegriffen und die ganze Welt spricht drüber. Warum müssen wir also weiterhin uns und den nachfolgenden Generationen immer noch diese veralteten Klischees als schlecht verpackten Witz vorkauen und dabei glauben ein gutes Marketing zu machen. Und für alle Stimme, die jetzt wieder laut werden, weil es in dieser harten Branche ja nicht um politische Korrektheit geht: Mal ganz ehrlich, wenn man möglichst viele Leute zum Shoppen animieren will und zur Identifikation mit dem Produkt, dann sollte man doch auch möglichst viele potenzielle Käufer*innen und Konsumenten*innen ansprechen. Und da unsere Gesellschaft immer vielfältiger wird, was weder zu leugnen noch aufzuhalten ist, wird sowieso bald das weiße, schlanke, heterosexuelle und binäre Pärchen, bei dem nur Sie Lust auf Shopping hat, einfach nicht mehr ziehen.

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kurt duschek Sa., 19.01.2019 - 17:08

..... fűr mich eine saublöde Werbung! Immer mehr konsumieren ohne nachdenken ist sicher gut fűr das Geschäft, ob die Menschen sich dadurch glűcklicher fűhlen, das bezweifle ich. (NB. Ich bin natűrlich kein Werbe- Marketingfachmann)

Sa., 19.01.2019 - 17:08 Permalink
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Christoph Moar Sa., 19.01.2019 - 17:37

Werbung spricht meist die gewünschte Zielgruppe an. Wer den Werbungen des Twenty nix abgewinnen kann, zählt wahrscheinlich nicht zur Zielgruppe. Ist dann aber auch nicht schlimm, erwartet dann ja keiner dass man dort einkauft, wenn man nicht die Zielgruppe ist.

Ich persönlich finde die Werbungen von dem Shopping Center furchtbar: Die Ausverkauf Werbungen im letzten Halbjahr schlugen dem Fass den Boden aus, so sexistisch kamen sie daher.

Sa., 19.01.2019 - 17:37 Permalink
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Paul Stubenruss Sa., 19.01.2019 - 19:46

Werte Frau Arend,
andere Länder, andere Sitten. Und die Werbung in Südtirol wird den hiesigen Sitten angepasst, ob es Ihnen gefällt oder nicht. Dies weil Sie aus Deutschland sind. Deutschland mischt sich all zu sehr in andere Länder der Welt ein: Der böse Putin, der böse Salvini und der Teufel in Person Trump. Immerhin Trump spricht mit Nordkorea und nagelt die Panzer von Erdogan an der Grenze fest. Dies ohne Waffen sondern nur mit einer einfachen und gut durchdachten Drohung. Leitmedien wie Spiegel, ARD, ZDF und andere belügen das Volk meisterhaft. Auch das ist Deutschland.

Sa., 19.01.2019 - 19:46 Permalink
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Stereo Typ Sa., 19.01.2019 - 20:20

Ich finde, das ist ein ziemlicher Stuss, den Sie da schreiben, @Paul Stubenruss. Südtirol ist in der Welt, nicht die Insel, die Sie denken. Sie finden sich wohl in dem Pärchen wieder. Das würde mir wiederum leid tun.

Sa., 19.01.2019 - 20:20 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Sa., 19.01.2019 - 21:20

Ich finde es im Gegenteil echt cool, dass es immer öfter und immer mehr Werbung auf Dialekt gibt. Der eine oder andere Tourist wird uns sicher belächeln, aber ich finde es mehr als positiv wenn man der globalisierenden "Verenglischung" ein "lai schaugen" entgegen gesetzt wird.
Was die Kritik am Bild selbst anbelangt frage ich mich, ob so langsam nicht doch dieses Rummeckern um sexistische Klischees und Rollenbilder ist was langweilig wird. Der heutige sittenpredigende Feminismus hängt uns allen doch zum Hals raus. Waren Neuverfilmungen wie "Ghostbusters" oder Sequels wie "Ocean's 8" nicht schon schmerzhaft genug um zu erkennen, dass man hier gegen Windmühlen kämpft?

Sa., 19.01.2019 - 21:20 Permalink