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Die Laster der Handelskammer

Die Handelskammer Bozen kritisiert die neuen LKW-Fahrverbote der Tiroler Landesregierung. Die Maßnahmen seien ein Schaden und eine Diskriminierung.
LKW
Foto: Suedtirol Foto/Helmuth Rier
Die Tiroler Landesregierung hat den neuen Entwurf der Maßnahmen, die im Falle von Luft-Grenzwertüberschreitungen ergriffen werden, um die Emissionen zu reduzieren, vorgelegt. Den darin enthaltenen Maßnahmen – Verbote, die den freien Warenverkehr innerhalb der EU einschränken und damit gegen internationale Abkommen verstoßen – steht die Handelskammer Bozen äußerst kritisch gegenüber. Sie ist aber jederzeit für einen Austausch mit der Tiroler Landesregierung und zur Unterbreitung von Vorschlägen mit mittelfristigen Maßnahmen – auch betreffend den Schienenverkehr – bereit.
Der Schutz der Umwelt ist und bleibt dabei ein wichtiges Ziel und die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen der Wahrung der Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Entwicklung hat Priorität. Hier ist ein innovativer Ansatz gefragt, denn Verbote, die den Verkehr nicht reduzieren, sondern ihn nur weniger effizient sein lassen, indem sie zusätzliche Kosten und Verschmutzungen bewirken, sind keine langfristige Lösung. 
„Es bedarf Maßnahmen, die einen wirtschaftlich tragbaren und die Umwelt schonenden Verkehr anstreben, wie beispielsweise die Einführung von Prämien, die die Erneuerung des Fuhrparks im Sinne der Umweltverträglichkeit und der Sicherheit ermöglichen“, erklärt Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen.
 
Besonders die Ausdehnung des sektoralen Verbotes in Tirol und die Anwendung desselben auch auf Fahrzeuge der Klasse Euro 6 ab 1. August 2019 würde eine erhebliche Einschränkung darstellen. Erst wenn eine effiziente Bahnstrecke in Betrieb ist (also mit der Eröffnung des BBTs), ist die Umsetzung eines sektoralen Verbotes –für bestimmte Waren, für die der Bahnverkehr effizienter ist – umsetzbar.
Auch die geplante Einführung des Nachtfahrverbots für Euro 6 Fahrzeuge auf österreichischem Gebiet hält die Handelskammer für eine kurzsichtige Norm, die die negativen Folgen auf den Tagesverkehr nicht berücksichtigt.
„Die ungleiche Behandlung des durchziehenden Warenverkehrs im Vergleich zu jenem mit Ziel- und/oder Startpunkt in Tirol ist nicht richtig. Eine solche Entscheidung führt zu einer Diskriminierung der Wirtschaftstreibenden außerhalb des Landes Tirol und benachteiligt den entsprechenden Austausch“, erklärt Handelskammerpräsident Michl Ebner.
Konkrete Maßnahmen, die sowohl auf italienischer als auch auf österreichischer Seite umgesetzt werden sollen, um die Intermodalität zu fördern, sind laut Handelskammer das Vorantreiben der Zulaufstrecken im Norden und Süden, damit bei Eröffnung des BBTs die vollen Kapazitäten des Brennerkorridors ausgeschöpft werden können, die Verbesserung der bestehenden Eisenbahnstrecke und die Errichtung effizienter intermodaler Terminals entlang des Korridors.
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Profil für Benutzer kurt duschek
kurt duschek Do., 31.01.2019 - 16:08

.....wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, ja dann kann und sollte man laut Handelskammer bis zur Fertigstellung des BBT gar nichts machen. Die geplanten Maßnahmen würden Wirtschaftstreibende außerhalb Nordtirols benachteiligen und somit diskriminieren. Wenn ich jetzt die Meldungen von der Situation der nördlichen Zulaufstecke des BBT richtig in den bayrischen und nordtiroler Medien gelesen habe, ja da wird es noch einige Zeit bis zur Fertigstellung des BBT dauern. Die Handelskammer ist der Meinung: die Nordtiroler sollen nicht machen was ihre Bevölkerung sich wünscht. Den leidgeprüften Anrainern neben der Autobahn kann man nicht helfen, denn ansonsten ist die Wirtschaft außerhalb Tirols benachteiligt und wird diskriminiert. Vorschläge zu Verkehrs- Lärm- und Konsumreduzierung der Handelskammer habe ich im Artikel nicht gefunden, außer den unschuldige Hinweis auf eventuelle Prämien (Steuergelder?) "......die die Erneuerung des Fuhrparks im Sinne der Umweltverträglichkeit und der Sicherheit ermöglichen“. NB: solte ich etwas falsch gelesen, verstanden oder interpretiert haben, bitte ich um Korrektur!

Do., 31.01.2019 - 16:08 Permalink