Umwelt | Muffelwild

Keine natürliche Zuwanderung

Das Amt für Jagd und Fischerei reagiert mit einer Aussendung auf den Salto-Bericht über den Abschuss eines Mufflons unterhalb des Gantkofels und das Eppaner Problem.
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Foto: pxhere.com
In der vergangenen Woche hat ein Förster des Amtes für Jagd und Fischerei im Revier Andrian ein Muffelschaf erlegt; er hat an diesem Tag 13 Stück gesichtet.
Seit dem Spätwinter 2018, also seit rund einem Jahr, halten sich in Eppan und Umgebung mehrere Gruppen von Muffel, auch Mufflon genannt, auf, berichten der Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei Luigi Spagnolli und sein Stellvertreter Andreas Agreiter. Muffelwild ist in Südtirol nicht heimisch und wurde zu Jagdzwecken bis vor wenigen Jahrzehnten in vielen Gebieten Mitteleuropas ausgewildert.
Wie die Muffel nach Südtirol gekommen sind, ist ungeklärt. Fachleute schließen eine natürliche Zuwanderung der sehr standorttreuen Muffel aus den nächstgelegenen Vorkommen im westlichen Trentino aber aus, unterstreichen Spagnolli und Agreiter. Und: Zudem hätte die Schneemenge des Winters 2017/18 eine natürliche Zuwanderung über den Mendelkamm für das schlecht an Schnee angepasste Muffelwild nicht zugelassen.
Weiters spricht gegen eine natürliche Zuwanderung, dass eine Gruppe von mehr als zehn Tieren beiderlei Geschlechts mit anfangs geringer Scheu aufgetaucht ist. Im vergangenen Sommer wurde in Tisens ein altes Muffelschaf aus dieser Gruppe erlegt. Ein weibliches Exemplar im Alter von rund 15 Jahren verlässt sein angestammtes Gebiet aber nicht mehr aus freien Stücken. Auf benachbarter Trentiner Seite konnte im genannten Zeitraum auch kein Nachweis durchwandernder Muffel erbracht werden.
 

Ausbreitung verhindern

 
„Aus ökologischen Gründen ist die Ausbreitung von nicht heimischen Wildarten nicht erwünscht und soll deshalb mit wirksamen Maßnahmen verhindert werden“, betonen der Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei und sein Stellvertreter, Das Dekret aus dem Jahr 1997, dem die Entnahme des Muffelwildes zugrunde liegt, trägt dieser Ausrichtung Rechnung.
Das Muffelwild besiedelt Lebensräume anderer heimischer Schalenwildarten wie Reh-, Gams- und Rotwild und ernährt sich wie diese von pflanzlicher Nahrung. Muffel bevorzugen ähnlich dem Gamswild felsige Bereiche, weshalb sich gerade in solchen Lebensräumen künftig zwei Wildarten den Lebensraum teilen müssten. Eine zusätzliche Art im selben Lebensraum bleibt nicht ohne Wirkung, Konkurrenzerscheinungen sind wahrscheinlich, der Lebensraum wird zu stark beansprucht.
 
Dies wird langfristig über stärkeren Verbiss und Schälung von Pflanzen erkennbar. Aufgrund der Vorliebe für bestimmte Pflanzenarten kann eine Artenverschiebung und Gefährdung bestimmter Sträucher und Baumarten eintreten. Anders als Reh und Gams schält Muffelwild gerne die Rinde von jungen Bäumen, wobei auch angrenzende Obstkulturen betroffen sein können.
„Muffelwild“, heben Spagnolli und Agreiter hervor, „gehört zwar nicht zu den invasiven Arten.“ Zum Schutze der heimischen Flora und Fauna und eines Gleichgewichtes zwischen den Arten gelte es nach derzeit geltenden Erkenntnissen aber generell, gebietsfremden Wildarten Einhalt zu gebieten. In der Besiedlungsphase ist das am einfachsten, denn sobald sich Populationen etablieren, stößt man sehr schnell an die Grenzen.
 

Die Entnahme

 
Der gesetzliche Auftrag zur Erhaltung der heimischen Fauna und zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichtes legt nahe, die in Eppan und Umgebung auftretenden Muffel zu entnehmen. Ähnlich wird schon seit Jahren im Gebiet von Schlern und Rosengarten vorgegangen.
Dort sind es aus dem Fassatal zuwandernde Muffel, die in den 1970er-Jahren noch aus Jagdgründen ausgewildert werden durften. Das Trentino erhält diese historischen Vorkommen, aber eine weitere Ausbreitung ist nicht erwünscht. Zuletzt gab es im Trentino vor zwei Jahren einen behördlichen Muffelabschuss, als außerhalb der abgegrenzten Areale Tiere auftraten.
Die Abschüsse sollen von den amtlichen Jagdschutzorganen durchgeführt werden.
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Honzale Tranzg… Mi., 27.02.2019 - 20:05

Der Wolf ist "fast" natürlich zugewandert, der ist aber auch nicht gewollt. Das kann also kein Argument sein!

Die Mufflons sind Beutetiere für den Wolf und halten sie von den Hausschafen fern. Das könnte man als push and pull Strategie sehen. Das ist doch eher ein Argument für Artenschutz, als das fadenscheinige Argument von Spagnolli

Mi., 27.02.2019 - 20:05 Permalink
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rotaderga Do., 28.02.2019 - 08:22

Beim Durchlesen dachte ich an Wolf, Bär und Mufflon und betrachtete das Bild von Luigi:
dann schwamm mir das Gesicht von Luigi mit den Hörnern des Mufflons vor.

Do., 28.02.2019 - 08:22 Permalink
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Dominikus Ande… Sa., 02.03.2019 - 07:56

Die einzigen, wirklich nicht autochthonen Viecher hier sind doch wohl bewiesenermaßen wir!
Also Schnauze halten, etwas tiefer fliegen und hoffen, dass uns diese Welt noch ein paar Jahrhunderte erträgt und uns nicht gleich dorthin zurückschickt, von wo wir hergekommen sind: aus dem unglücklichen Zufall ... für diese Welt!

Sa., 02.03.2019 - 07:56 Permalink