Gesellschaft | Gastfreundschaf

Gries am Brenner heißt 25 Flüchtlinge willkommen

In einer Bürgerbefragung wurde über die Aufnahme von 25 Flüchtlingen in der Gemeinde Gries am Brenner entschieden – die Mehrheit der Bürger war für die Aufnahme

Der politische Zankapfel der in diesen Monaten das idyllische Nordtiroler Bergdorf Gries am Brenner heimsuchte, war die geplante Einrichtung eines Flüchtlingsheimes inmitten der 1300 großen Seelengemeinde. War zunächst noch von etwa 50 Flüchtlingen die Rede, so wurde diese Zahl im Juli dieses Jahres auf 30 reduziert. Lange wurde in der Kommune auch darüber gestritten, ob denn die Bürger und Bürginnen über den grundsätzlichen Sachverhalt nicht in einem Volksentscheid abstimmen dürften. Gestützt wurde diese Forderung durch eine Unterschriftenliste, die von der FPÖ mitgetragen wurde. Allerdings war von Anfang an unklar, ob  diese  Angelegenheit überhaupt in den Kompetenzbereich der Gemeinde fällt und ob eine  Volksbefragung schon allein deshalb ungültig ist.

Um nun die Wogen zu glätten, führte man eine private Bürgerbefragung durch. Initiiert und finanziert wurde sie vom Bürgermeister Karl Mühlsteiger höchstselbst. Wer allerdings glaubte, dass es die GrieserInnen den Schweizern gleichmachen und sich gegen eine Aufnahme entscheiden,  hat die Toleranz und Solidarität der Bürger der Wipptaler Gemeinde unterschätzt.

Insgesamt 80 Prozent der Befragten haben sich für die Aufnahme von  25 Flüchtlingen ausgesprochen. Nur etwa acht Prozent der GrieserInnen waren dagegen. Beachtlich , dass sieben Prozent der Stimmberechtigten gegen eine generelle Maximalbegrenzung von Aufnahmen stimmte. Der Rest der Stimmen (vier Prozent) ging an die Möglichkeit 50 Flüchtlinge aufzunehmen. Die Wahlbeteiligung lag insgesamt bei 43 Prozent.

Bürgermeister Mühlsteiger zeigt sich erleichtert über dieses Ergebnis. Er hofft nun, dass endlich wieder Ruhe in seinem Dorf einkehrt. So gab er in der Tiroler Tageszeitung an: “Es stimmt mich traurig, dass manche Kräfte in unserer Gemeinde und unserem Land versucht haben die Flüchtlinge politisch zu nutzen. Das macht man nicht. 50 wären zu viel. Das wäre unmenschlich. 25 sind richtig und willkommen.“

Noch in diesem Jahr sollen weitere 75 Flüchtlinge in den Nachbargemeinden von Gries aufgenommen werden. Das Planungsamt von Wipptal ist sich aber sicher, dass es auch hier nicht an der Solidarität für Bedürftige von Seiten der BürgerInnen fehlt.