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Ein Garten für alle Kinder

Kleinere Gruppen in den Städten, Sprachbegleitung für die Eltern und Maßnahmen gegen Personalmangel: die Schwerpunkte für das Kindergartenjahr 2018/19.
Kind
Foto: Pixabay

“Einen guten Ort für Kinder schaffen.” Diese Losung hat die neue Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner – als Schulamtsleiterin sit sie auch für die erste Bildungsstufe zuständig – für den Kindergarten ausgegeben. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse der Kindergarten “flexibel auf Veränderungen reagieren”, ist Falkensteiner überzeugt. Umso mehr ist Flexibilität notwendig wenn sich die Gesellschaft verändert und mit ihr die Komplexität steigt.
Insbesondere in den Städten steigt die Herausforderung, mit der zunehmenden Sprachkomplexität geeignete und ausreichende Angebote für Familien zu schaffen. Entsprechend die Schwerpunkte, die die bildungspolitischen Verantwortlichen für 2018/19 gesetzt haben. Gemeinsam mit Bildungslandesrat Philipp Achammer und der Landeskindergartendirektorin Christa Messner präsentierte Falkensteiner am Freitag die Maßnahmen für das kommende Kindergartenjahr.

Kleinere Gruppen, Verbesserungen beim Personal, stärkere Einbeziehung der Eltern – “so soll der zunehmenden Komplexität an den Kindergärten begegnet werden”, hieß es bei der Pressekonferenz.

 

13.400 Kinder an 267 Kindergärten

Im kommenden Unterweisungsjahr werden in Südtirol 267 deutschsprachige Kindergärten mit 574 Abteilungen geführt. Das ist eine Sektion mehr als im laufenden Jahr. 12.314 Kinder wurden eingeschrieben. 67 sind derzeit noch auf der Warteliste. Dies sei jedoch nicht besorgniserregend, versicherte Landesrat Achammer, da “jedem Kind ein Kindergartenplatz garantiert ist”.
Mit einem Plus von 50 Kindern gegenüber dem Vorjahr sind die Einschreibungen leicht angestiegen. In den Vorjahren waren noch Zuwächse von mehr als 200 Kindern verzeichnet worden, zeigte Achammer auf.

 

Gegen Personalknappheit

Der Bildungslandesrat geht davon aus, dass sich die Zahl der Kinder an den deutschen Kindergärten bei 12.400 einpendelt. “Mit den bereitstehenden Ressourcen und dem derzeitigen Plansoll von rund 1.400 Vollzeitstellen dürfte es gelingen, den Aufgaben des Kindergartens zu entsprechen”, sagte Landeskindergartendirektorin Messner. Nach einer Personalaufstockung von 50 Stellen in den vergangenen Jahren seien derzeit 1.363 Vollzeitstellen vorgesehen.
Weitere 37 Stellen für Springerinnen hat die Landesregierung bei ihrer Sitzung am Dienstag (10. April) geschaffen. Doch es braucht weitere Maßnahmen, um den Mangel an pädagogischem Personal entgegenzuwirken – und die würden folgen, sicherte Landesrat Achammer zu.

 

Wahlfreiheit ja, Ausschlüsse nein

Ein besonderes Augenmerk der Bildungsverantwortlichen gilt der komplexen Situation an den städtischen Kindergärten: besonders jenen in Bozen, Meran und Leifers, sowie den Kindergärten im Unterland. In Bozen habe sich die zentrale Einschreibung bewährt, die in diesem Jahr eingeführt worden ist, meinte Achammer. Er betonte, dass “Wahlfreiheit gewährt werden” solle. Es werde “nie eine Diskussion über Ausschlüsse geben”.

 

Kleinere Gruppen, stärkere Elterneinbeziehung

Auch weil “im Mittelpunkt das Kind steht”, wollte der Landesrat betonen. “Wir wollen die Rahmenbedingungen so setzen, dass Kinder sich gut entwickeln, Pädagoginnen gut arbeiten und Eltern teilhaben können”, erklärte Achammer. Komplexen Situationen begegne man mit Beratungsgesprächen, mit kleineren Gruppen, mit der Begleitung der Familien und mit gezielter sprachlicher Förderung im Kindergarten. In Bozen, Meran und Leifers sei es gelungen, die Gruppengrößen von 25 auf 22 Kinder herabzusetzen. Zudem hätten sich im Zuge des Einschreibungsgesprächs zwei Drittel der Erziehungsverantwortlichen von nicht deutschsprachigen Kindern spontan bereit erklärt, Deutschkurse zu besuchen, um die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen.

 

Projekt Hippy

Um Eltern mit Migrationshintergrund oder in belastenden familiären Situationen stärker in das Bildungsgeschehen an den Kindergärten einzubinden und dadurch die Integration der Familien zu fördern, soll das Projekt “Hippy” (Home Interaction for Parents and Preschool Youngsters) verstärkt zu Einsatz kommen – ein Projekt, das im Eisacktal bereits erfolgreich getestet worden sei.