Politica | Interview

“Vollgas geben”

Als SVP-Landessekretär werde er für die gesamte Partei da sein, kündigt Stefan Premstaller an. Seine erste Herkulesaufgabe sind die Europawahlen Ende Mai.
Stefan Premstaller & Philipp Achammer
Foto: SVP Mediendienst

“Unser Hauptaugenmerk in den kommenden Monaten wird sein, der Struktur der Südtiroler Volkspartei neue Stärke zu verleihen.” Philipp Achammer gibt Stefan Premstaller bereits die erste Aufgabe vor. Am Montag wurde der 28-jährige JG-Vorsitzende, der seit seinem 18. Lebensjahr in der SVP tätig ist, vom Parteiausschuss zum neuen SVP-Landessekretär gewählt. Einstimmig.

salto.bz: Herr Premstaller, haben Sie mit einem solch eindeutigen Ergebnis gerechnet?

Stefan Premstaller: Allein schon für den Posten vorgeschlagen worden zu sein, war eine große Ehre. Dass ich dann auch noch einstimmig vom Parteiausschuss gewählt wurde, ist eine Riesenehre. Zugleich aber auch ein großer Auftrag an mich, in den kommenden Jahren das Bestmögliche zu machen, mich hineinzuhängen und durchzustarten. An Motivation fehlt es mir nicht. Ich bin nicht nur jung, wie es oft heißt, sondern wirklich motiviert und voller Tatendrang. Ich werde versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen das Beste zu geben.

Auch Parteiobmann Philipp Achammer ist überzeugt, dass Sie einen “jugendlichen Schwung” in die Partei bringen werden. Hat den die SVP nötig?

Aus Sicht der Jugend kann man sagen, dass die Südtiroler Volkspartei eine super Möglichkeit ist, um sich einzubringen, um die Interessen der Jugend voranzutreiben. Ich war jetzt wirklich viele Jahre in der Jungen Generation tätig und habe dort versucht, die Jugendinteressen zu vertreten. Wir haben mit Philipp Achammer einen sehr jungen Parteiobmann. Als JG ist es uns gelungen, mit Jasmin Ladurner die jüngste jemals gewählte Abgeordnete in den Landtag hineinzubringen. Und jetzt haben wir mit mir auch noch einen – aus meiner Sicht – jungen Parteisekretär. Insofern bin ich überzeugt, dass die Südtiroler Volkspartei auf jeden Fall eine Partei ist, in der sich junge Menschen einsetzen können und in der Junge auch die Möglichkeit haben, einen Beitrag zu leisten.

Ich werde meine Aufgaben so wahrnehmen, wie sie der Parteisekretär in einer Partei wahrnehmen muss.

Haben Sie sich selbst um die Nachfolge von Gerhard Duregger ins Spiel gebracht?

Der Parteiobmann ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Amt zu übernehmen. Ich habe Bedenkzeit bekommen und mir das gut überlegt.

Warum haben Sie Ja gesagt?

Nachdem ich so lange in der JG mitgearbeitet habe, ist dies jetzt eine super Gelegenheit, um mich auch weiterhin in der Partei einzusetzen – und zwar noch mehr und noch stärker.

Bei den Europawahlen gilt es zu schauen, dass wir ein gutes Ergebnis machen.

Welche Herausforderungen müssen Sie als erste anpacken?

Es gibt unglaublich viel zu tun. Der Aufgabenbereich des Landessekretärs ist sehr groß und umfassend. Er muss die gesamte Parteistruktur betreuen: Mitglieder, Ortsgruppen, Bezirke, aber auch die Gremien auf Landesebene. Gleichzeitig heißt es: Nach den Wahlen ist vor den Wahlen. Die Landtagswahlen sind vorüber, die Europawahlen stehen an. Es ist wichtig, dass wir uns wieder reinknien und Vollgas geben – einfach deshalb, weil es für Südtirol aus meiner Sicht unheimlich wichtig ist, dass wir in Brüssel vertreten sind. Als Südtiroler muss das unser Ziel sein. Weil Südtirol sehr sehr viel von Europa profitiert hat. Insofern gilt es zu schauen, dass die Menschen wählen gehen – und dass wir ein gutes Ergebnis machen.

Sie sind jemand, der nicht immer die Parteilinie fährt und schon mal als einziger gegen den Mainstream in der SVP stimmt. Als Parteisekretär werden Sie offiziell für den Zusammenhalt in der Partei zuständig sein – zwischen Bezirken, Organisationen, Richtungen. Wird Ihnen das gelingen?

In der JG war mir immer sehr wichtig, dass sich die Mitglieder die Themen anschaut, diskutieren und dass die JG am Ende unabhängig von anderen Positionen selbst entscheidet. Ob diese Positionen dann parteikonform oder nicht parteikonform waren – das ist eine andere Geschichte. Wichtig war mir aber immer, dass die Jungen sich eine eigene Meinung bilden – und die habe ich danach vertreten. Unabhängig davon, wie die Meinung ausgeschaut hat. Das war mein Rollenverständnis als JG-Vorsitzender – und ich werde dieses Rollenverständnis jetzt gleich haben auch als Parteisekretär. Das heißt, ich werde meine Aufgaben so wahrnehmen, wie sie der Parteisekretär in einer Partei wahrnehmen muss.

Philipp Achammer, der selbst vier Jahre lang den Posten innehatte, sagt, SVP-Landessekretär sei “kein Job, in dem man alt wird”. Vermutlich wird es auch für Sie nicht das Ende der Partei-Karriere sein. Achammer wurde danach Parteiobmann und Landesrat. Sehen Sie Ihre neue Stelle als Sprungbrett für größere Aufgaben?

Ich komme noch einmal darauf zurück, was ich vorhin gesagt habe: Ich habe mich lange ehrenamtlich eingesetzt und sehe diese Aufgabe jetzt vor allem als Möglichkeit, um weiterhin innerhalb der Partei meinen Beitrag zu leisten. Ich habe das Amt sicher nicht mit dem Gedanken im Hinterkopf angenommen, was nächstes Jahr sein wird, oder in fünf oder zehn Jahren. Ich will jetzt Vollgas geben. Und dann wird man sehen, was noch kommt.

Die Jugend hat eine ganz wichtige Stellung innerhalb einer Partei – nicht nur in der Südtiroler Volkspartei, sondern ganz allgemein.

Wie geht es mit der JG weiter?

Ende April würden ohnehin die Neuwahlen des Vorstandes stattfinden – unabhängig von meiner Wahl zum Parteisekretär. Interimsmäßig wird meine bisherige Stellvertreterin Sonja Plank den Vorsitz übernehmen und schauen, dass die Neuwahlen gut über die Bühne gehen. Mit der neuen Führung werden die Karten wieder neu gemischt.

Wird die Parteijugend in Stefan Premstaller weiterhin einen Ansprechpartner haben? Oder lassen Sie die Jugend hinter sich?

Als Parteisekretär werde ich für die gesamte Partei da sein. Wobei ich aber auch überzeugt bin, dass die Jugend eine ganz wichtige Stellung innerhalb einer Partei hat – nicht nur in der Südtiroler Volkspartei, sondern ganz allgemein. Die Jugend ist die Zukunft. Deshalb werde ich den Schwerpunkt immer auf die Jugend setzen – aber jetzt eben auch auf andere Organisationen.