Società | Schandflecke

Fascho-Plakate im Visier

Wegen der faschistischen Plakate in Bozen und Leifers schalten ANPI und STF die Staatsanwaltschaft ein – während Andrea Bonazza aus seiner Gesinnung keinen Hehl macht.
Fascho-Plakat in Bozen
Foto: STF

Dass die Plakate mehr oder weniger umgehend wieder entfernt wurden, reicht ihnen nicht. Der lokale Ableger des italienischen Partisanenverbandes ANPI und die Südtiroler Freiheit gehen nun rechtlich gegen die Ende vergangener Woche aufgetauchten faschistischen Manifeste vor.

“100 ANNI DI GIOVINEZZA  23 MARZO 1919 - 23 MARZO 2019” – verziert mit einer Grafik, die die faschistischen Liktorenbündel zeigt. Zahlreiche solcher Plakate wurden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Leifers und Bozen angebracht – wie in vielen anderen italienischen Städten auch. Am 23. März 1919, nach Ende des Ersten Weltkriegs, rief Benito Mussolini die faschistische Organisation “Fasci Italiani di Combattimento” ins Leben, aus der später der Partito Nazionale Fascista hervorging.

 

Eingaben wegen Plakate

Wer die Plakate mit der fragwürdigen Gedenkschrift, ohne Genehmigung, in Bozen und Leifers angebracht hat, ist nicht geklärt. “Sobald ich davon erfahren habe, und obwohl ich im Urlaub bin, habe ich die Gemeindeverwaltung und insbesondere die Stadtpolizei eingesetzt, um die Plakate entfernen zu lassen und die entsprechende Meldung bei den Justizbehörden zu machen”, betont der Leiferer Vizebürgermeister Giovanni Seppi in Einklang mit Bürgermeister Christian Bianchi umgehend nachdem die Plakate bemerkt worden waren.

Nun ist auch die Partisanenvereinigung aktiv geworden. “Wir sind gerade bei Gericht, um eine Eingabe gegen die faschistischen Plakate einzureichen, die klar gegen die Verfassung sowie die Scelba- und Mancino-Gesetze verstoßen”, meldet der Südtiroler ANPI am Montag Vormittag. Denselben Schritt will auch die Südtiroler Freiheit (STF) tun. Bereits am Freitag hatte die Parteileitung die Plakate heftig kritisiert. “Derzeit wird die Eingabe ausgearbeitet und in den nächsten Tagen hinterlegt”, meldet Werner Thaler, STF-Leitungsmitglied.

Damit wolle man “ein klares Zeichen gegen die zunehmenden faschistischen Aktivitäten in Bozen und das Erstarken neofaschistischer Kräfte in Südtirol” setzen. “Faschismus und Nationalsozialismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr finden und müssen entschieden bekämpft werden”, schreibt Thaler in einer Aussendung.

 

Von der täglichen Anstrengung, Faschist zu sein

Erwartungsgemäß ganz anders sieht die Sache Andrea Bonazza. Mit geschwellter Brust hatte der Bozner Gemeinderat von CasaPound bereits am 23. März auf Facebook dem unrühmlichen Jahrestag gedacht: “Il discorso non è che ci sono ancora fascisti nel 2019... Il discorso vero è che, a cent'anni dalla fondazione, ci sono ancora migliaia di italiani che si impegnano ogni giorno per esserlo.” Und was bitte soll der Aufschrei wegen des Plakats? Andrea Bonazza jedenfalls findet es “BELLISSIMO”.

Indes sind weitere Plakate aufgetaucht – im Gedenken an die 100 Jahre der Gründung der faschistischen Partei. Dieses Mal aber mit eindeutiger Handschrift. Es ist der “Blocco Studentesco”, die studentische Jugendorganisation von CasaPound, die die Manifeste, wie hier vor dem Liceo Carducci in Bozen angebracht hat:

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△rtim post Mar, 03/26/2019 - 15:31

Da wären wohl alle demokratischen Kräfte der Zivilgesellschaft, nicht nur ANPI und Süd-Tiroler Freiheit, gefordert und aufgefordert, anstatt seltsam stillschweigend zuzustimmen.
Wo sind eigentlich die nationalpolitisch staatlichen Parteien, die Linksgrünen, die Liste Köllensperger... und all die militanten Vertreterinnen der Political Correctness... Erregungungs- und Empörungskultur geblieben?

Mar, 03/26/2019 - 15:31 Collegamento permanente