Der Aufschrei der Lehrer

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ceteris paribus Do., 02.07.2020 - 13:40

Es werden einige Dinge angeprangert - denen man zustimmen kann oder nicht.

Doch was passiert dann? Die angeführten Anliegen sind ausschließlich auf die finanzielle Dimension bezogen und das nicht gerade knapp - tja, ob das Aussicht auf Erfolg haben kann?

Do., 02.07.2020 - 13:40 Permalink
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Katja Renzler So., 05.07.2020 - 13:00

Antwort auf von ceteris paribus

Zurückgefragt (freue mich auf eine Antwort): Wieso darf man, wenn man in einem sozialen Beruf (Bildungsbereich, Pflege, usw., eigenartigerweise übrigens meist weiblich dominierte Sektoren) tätig ist, nicht eine angemessene ökonomische Anerkennung verlangen?

Und, mal ganz im Umkehrschluss: Würde man Ingenieur*innen vorwerfen, sie seien keine richtigen Idealist*innen, nur weil sie genau wissen, was sie für ihre Arbeit verlangen dürfen? Auch bei Ärzt*innen wird nicht nachgefragt, wo ihr Idealismus bleibt, nur weil sie ein ordentliches Gehalt fordern. Komisch.

Es ist bequem, von Arbeitnehmer*innen im sozialen Bereich ohne ausreichende Gegenleistung grenzenlosen Idealismus einzufordern. Hat unsere Gesellschaft aber irgendwann auch die Courage (denn die Mittel hätte sie!), der Entlohnung für soziale Dienstleistungen endlich genau jenen monetären Wert beizumessen, wie er auf ideeller Ebene bei Sonntagsreden oft von denselben Politiker*innen angepriesen wird? Also genau von jenen Personen (z.B. dem Wirtschaftslandesrat, von dem nicht viel an Bildungslandesrat übriggeblieben ist), die im Gegenzug in den sozialen Medien gezielt dem sozialen Neid der Bevölkerung Raum geben, um von sozialen Ungerechtigkeiten und eigenen Fehlern abzulenken?

So., 05.07.2020 - 13:00 Permalink
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ceteris paribus So., 05.07.2020 - 16:53

Antwort auf von Katja Renzler

Sehr gerne gebe ich meine bescheidene Meinung zu den Fragen wieder.

Selbstverständlich ist es Ihnen und anderen unbenommen, eine - wie Sie es nennen "angemessene" ökon. Anerkennung zu verlangen, das wär ja noch schöner. Wir sind uns aber einig, dass "angemessen" sehr (oder zu?) breit ist - denken Sie bitte auch an die anderen Berufssparten, zumal in dieser Zeit. Meine Hypothese: wenn Sie von heut auf morgen 500€ netto für die Lehrer*innen draufpacken, ist an den wichtigen Dingen im Bildungsbereich nichts verbessert.

Zu Ihrem Umkehrschluss: dem kann ich nicht zustimmen - auch Ingenieure (es gibt diese auch im öffentlichen Dienst) und Ärzt*innen und alle anderen werden kritisiert, wenn sie es mit ihren Gehaltsforderungen vorpreschen. Beispielsweise gibt es bei Ärzten im öff. Dienst eine Gehaltsobergrenze, in Ingenieur- und Peritokammern eine Grundlage für Honorarberechnungen. All das passiert nicht im normenlosen Raum.

Zur politischen Einordnung kann ich Ihnen recht geben, es ist halt Realpolitik at it's best, leider!

Was ich aber nicht verstehe ist, warum Sie die Petition auf alle soziale Berufe ausweiten wollen, sie ist nur für Lehrer*innen gedacht. Wenn aber dem so ist, dann haben Sie ihre Argumentation um wichtige Berufssparten erweitert und das zu unrecht.

So., 05.07.2020 - 16:53 Permalink
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Geya Gletschereis So., 05.07.2020 - 11:12

Ich verdiene mit 37 Dienstjahren 2.450 netto; in den Sommermonaten fällt die Landeszulage weg und ich erhalte unter 2000 Euro. Wie viel genau weiß ich nicht, weil ich Ende Juli mit dem Gehalt die Steuerrückzahlungen erhalte und Ende August mit der Leistungsprämie, die ich für zusätzliche Dienste erhalte, auf 2000 bis 2100 Euro komme.

So., 05.07.2020 - 11:12 Permalink
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Katja Renzler So., 05.07.2020 - 11:25

Wenn man die Debatte um die Lehrerschaft so verfolgt, wundert man sich schon manchmal, wieso nicht mehr Menschen diesen Beruf ergreifen- ist er doch sooooo verlockend! Zeitungslesen in der Klasse, frei ab Mittag, endlose Ferien... super Bezahlung... nicht zu vergessen die viele Wertschätzung vonseiten der Gesellschaft.

Dabei wäre doch alles so einfach, nicht wahr: Matura machen, selbst studieren gehen (istgleich vier bis fünf Jahre weniger Renteneinzahlung, zuzüglich ein bis zwei Jahre Spezialisierung), dann auf eine Stammrolle warten (in meinem Fall 8 Jahre- nicht viel im Vergleich zu gewissen Wettbewerbsklassen), und dann für alles verantwortlich gemacht werden, was im Elternhaus und überhaupt im Schulwesen falschläuft- für einen Lohn, der europaweit bei vergleichsweise hoher Belastung und ebenso hoher Arbeitszeit einer der niedersten für Lehrpersonal ist.

Schon irgendwie seltsam, dass nicht alle Lehrer*innen werden wollen. Warum nur? Suche den Fehler!

So., 05.07.2020 - 11:25 Permalink
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ceteris paribus So., 05.07.2020 - 17:08

Antwort auf von Katja Renzler

Ihr Sarkasmus in Ehren....wenn es so schlecht ist: warum sind Sie Lehrer? Wer oder was hindert Sie einen wirklich guten, anerkannten und fair bezahlten Job zu machen? Gibt es das was Sie verlangen überhaupt?

Und...warum wollen eigentlich nicht alle xyz werden? Bitte setzen Sie für die Variable xyz irgendeinen Beruf ein, bei dem wirklich viel Asche zu holen ist - z.B. wie wärs mit Zahnarzt?

So., 05.07.2020 - 17:08 Permalink
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Elisabeth Garber Di., 07.07.2020 - 14:18

Antwort auf von Stereo Typ

@Stereo Typ Was sehen Sie denn auch so? Ceteris Paribus redet nur um den heißen Brei herum, sagt alles und nichts.
Aha, *das* sehen sie auch so. Wer nichts wird, wird Wirt oder Lehrer*, meinen sie beide wohl? Zur Vervollständigung: es gibt in jedem Beruf 20 bis 25 % Blindgänger, wussten Sie das nicht? Der Unterschied ist jener, dass in anderen Berufen (xyz) *trotzdem* viel "Asche" zu holen ist. Ein sehr gutes Beispiel ist in der Tat der Zahnarzt!

Di., 07.07.2020 - 14:18 Permalink
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Stereo Typ Mo., 13.07.2020 - 14:19

Antwort auf von Elisabeth Garber

Nein, das habe ich nicht gemeint (sorry, dass ich erst jetzt antworte). Lehrer/in sein ist ein wichtiger Beruf und soll auch entsprechend honoriert werden. Trotzdem: Immer mit der Leier zu kommen, dass all jene, die kritisieren, selber hätten Lehrer/in werden können, ist einfach zu simpel und auch unfair. @Ceteris Paribus hat, wenn ich ihn richtig verstanden habe, einfach den Spieß umgedreht und gefragt, warum @Meister Propper denn Lehrer geworden ist, wenn die Ausbildung so lange dauert, die unbefristete Anstellung so spät kommt, man so wenig verdient und wenig Wertschätzung erfährt. Das Ganze umzukehren nennt man Inversion. Und dem konnte ich beipflichten.

Mo., 13.07.2020 - 14:19 Permalink