Der Antisemit am Berg

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Hartmuth Staffler Sa., 06.10.2018 - 17:30

"Lei net rogln ..." hätte Silvius Magnago gesagt. Wenn man anfängt Geschichte aufzuarbeiten, dann kommen bei vielen Vereinen und Insitutionen schwarze und braune Flecken zum Vorschein. So ist z.B. in Brixen der faschistische Kriegsverbrecher Gennaro Sora, Autor des "Gebetes der Alpini" mit Fürbitten für den König und den Duce, immer noch Ehrenbürger der Stadt, weil die SVP ihren italienischen Koalitionspartner nicht vor den Kopf stoßen will. Ganz zu schweigen von der katholischen Kirche, die z. B. den Kriegstreiber Kardinal Ildefonso Schuster über den grünen Klee lobt, nur weil er väterlicherseits aus dem Pustertal und mütterlicherseits vom Ritten stammt. Dass er den Giftgaskrieg gegen Abessinien freudig begrüßt und finanziell unterstützt hat, wird schamhaft verschwiegen. Und zum Jahrestag der Schlacht von Qulqualber hält man für die im verbrecherischen Krieg gegen Abessinien gefallenen Carabinieri (nicht aber für ihre Opfer!) stets eine Messe. Aufarbeitung der Geschichte ist gut, aber sie sollte umfassend sein, weil sonst der Verdacht einer Instrumentalisierung entstehen könnte.

Sa., 06.10.2018 - 17:30 Permalink
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Paul Stubenruss Sa., 06.10.2018 - 19:46

Antisemitismus ist noch längst nicht überwunden, denn man braucht auf YouTube nur den Suchbegriff Rothschild eingeben und es öffnen sich zahlreiche Videos wo man diese Familie für fast alle Missstände dieser Welt verantwortlich macht.

Sa., 06.10.2018 - 19:46 Permalink
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Hartmuth Staffler Sa., 06.10.2018 - 23:33

Ich bin mit jüdischen Bekannten viel auf den Berg gegangen. Mit jemandem, der einen Arierparagraphen für einen Alpenverein befürwortet, würde ich das niemals tun. Ich habe also nicht vor der eigenen Tür zu kehren, sondern höchstens zum wiederholten Male auf meinen langjährigen aktiven Einsatz gegen den Antisemitismus (Veröffentlichungen wie z. B. das Buch "Krummstab und Krummnase" über den christlichsozialen Antisemitismus in Tirol, Anfragen im Gemeinderat, Leserbriefe usw.) hinzuweisen. Eben deswegen erlaube ich mir, vor Faschismus und Nationalsozialismus zu warnen, ganz gleich wo ihre Spuren auftauchen. Zu dem Fall im Ötztal habe ich eigentlich nur zu sagen, dass ich eine erklärende Tafel für richtig finde.

Sa., 06.10.2018 - 23:33 Permalink
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Paul Stubenruss So., 07.10.2018 - 09:05

Hallo Oliver,
Wenn man sich auf YouTube die Videos anhört, dann wird zwar Rothschild gesagt, eindeutig gemeint ist aber das Judentum und das ist an allem Schuld.

So., 07.10.2018 - 09:05 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 07.10.2018 - 21:23

Antwort auf von gorgias

Immerhin hat es eine Erklärungstafel gegeben, die von "den Judenhassern" (vielleicht war es auch nur ein fanatischer Wirrkopf) zerstört wurde, und es gibt jetzt erfreulicher Weise eine neue Tafel. Ich habe im Gemeinderat Brixen dafür gekämpft, dass für unsere jüdische Mitbürgerin Lea Pincherle, der ihr Haus am Domplatz enteignet wurde, dort zumindest eine Gedenktafel angebracht wird (an eine Entschädigung ist ja nicht im Geringsten zu denken, so etwas gibt es nur im bösen Deutschland). Es hat im Gemeinderat parteiübergreifend kein Verständnis für diese Minimalforderung gegeben. Also gibt es leider auch keine Gedenktafel, die eventuell von einem Judenhasser zerstört werden könnte. Aber für den Foristen "Servus leute" ist wohl auch diese Information nur ein "Ablenkungsmanöver".

So., 07.10.2018 - 21:23 Permalink
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Sepp.Bacher So., 07.10.2018 - 11:47

Paul und Oliver: Ich lehne auch die fiese Strategie der Israelischen Regierung ab, alle, die ihre Außen- und Kriegspolitik einerseits und anderseits ihren Umgang, ihre Politik desn innerstaatlichen Palästinensern und jenen im Gaza-Streifen und in der West-Bank kritisiert, zu Antisemiten zu erklären. Das geht nicht! Man muss differenzieren! Wenn Juden fies und grausam sind, dann muss man das sagen!

So., 07.10.2018 - 11:47 Permalink
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19 amet So., 07.10.2018 - 22:13

Sicher war es nur ein Wirrkopf. Judenhasser gibt es doch nicht in Tirol. Lea Pincherle. Warum schlagen Sie nicht einen Stolperstein vor, oder finanzieren ihn selbst, wenn Ihnen die Sache so am Herzen liegt.

So., 07.10.2018 - 22:13 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 08.10.2018 - 12:57

Antwort auf von 19 amet

Nachdem mein Vorschlag einer harmlosen Gedenktafel (den Text hätte die Gemeinde selbst formulieren können, ich habe nur einen Vorschlag ausgearbeitet) abgelehnt wurde, hätte wohl auch der Antrag auf einen Stolperstein keine Chance. Dass ich diesen Stolperstein, schon wegen meiner Brieffreundschaft mit der leider schon verstorbenen Tochter der Lea Pincherle, finanzieren würde, ist selbstverständlich. Wenn sie behaupten, dass es in Tirol keine Judenhasser gibt, dann irren sie aber ganz gewaltig und beweisen nur, dass sie keine Ahnung haben. Auch deswegen empfehle ich ihnen dringende die Lektüre meines Buches, das übrigens vom bekannten Historiker Hans Heiss lektoriert wurde. Wollen sie etwa auch ihn mit ihrem unkontrollierten Hass verfolgen?

Mo., 08.10.2018 - 12:57 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 08.10.2018 - 07:53

W Karcher mich würde schon interessieren, worin die Geschichtsfälschung laut Ihrer Behauptung besteht. Nur nicht kneifen... sonst bekommt man den Eindruck, Sie haben dazu im Grunde kein Argument.

Mo., 08.10.2018 - 07:53 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 08.10.2018 - 08:30

Tatsachen sollte man nicht bezweifeln. Meine Anfragen im Gemeinderat sind nachzulesen. Es ging darum, für die Jüdin Lea Pincherle, deren Haus in Brixen enteignet wurde, an diesem Haus eine Gedenktafel anzubringen. Dies habe ich im Einvernehmen mit Lea Pincherles Tochter gemacht, mit der ich in engem Briefkontakt gestanden bin. Wenn sie eine solche Forderung als "Mist" empfinden, dann haben sie sich selbst entlarvt. Mein Buch über den christlichsozialen Antisemitismus findet sich sogar in der Stadtbibliothek von New York. Vielleicht sollten sie es einmal lesen, zumindest das wertvolle Vorwort von Federico Steinhaus. Ich habe niemals behauptet, dass ich der einzige redliche Kämpfer gegen den Antisemitismus bin. Ich bin nur einer von - leider - zu wenigen.

Mo., 08.10.2018 - 08:30 Permalink
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Christoph Moar Mo., 08.10.2018 - 09:29

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Meines Wissens, Servus Leute, war in dem Antrag auch gar kein Mist drin. Ich dachte aber tatsächlich, der Antrag sei mit einer Abänderung auch mehrheitlich genehmig worden - man wollte auf der Tafel zur Enteignung nicht den "Zwangsverkauf an das Militär", sondern den "Zwangsverkauf an den Staat" festhalten. Ob zur damaligen Zeit der Staat das Militär, oder das Militär der Staat war, oder ob das eine sprachliche Präzisierung oder Unpräzisierung ist, und welche Abwägungen der Gemeindrat dazu vorgenommen hat, entzieht sich sowieso meiner Kenntnis. Aber möglicherweise täusche ich mich auch und es wurde gar nicht genehmigt?

Mo., 08.10.2018 - 09:29 Permalink
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Hartmuth Staffler Mi., 10.10.2018 - 23:50

Natürlich ist es klar, auf wen sich diese verunglückte Ironie bezieht. Dadurch wird sie nicht besser. Wenn Argumente fehlen, dann glauben manche Zeitgenossen, dies durch Ironie ausgleichen zu können, nur leider können sie nicht.

Mi., 10.10.2018 - 23:50 Permalink
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19 amet Do., 11.10.2018 - 18:52

Wenn man todernst durchs Leben geht, immer auf den "walschen" Feind fixiert, dann versteht man eben keine Ironie.
Und, guter Mann, ich brauche sicher kein Buch von Ihnen lesen. Ich habe "Mörderische Heimat" gelesen. Das war reichlich.
In Ihrer Überheblichkeit glauben Sie immer Sie könnten andere Schulmeistern. Und landen dabei auf dem Bauch. Zufällig kenne ich mehrere Meraner jüdischen Glaubens sehr gut, also sind ihre dummen Bemerkungen vollkommen deplaziert. Und wegen der ironischen Feststellung die Sie nicht verstanden haben., kann ich Sie nur auf den Dialog Steinhaus-Kompatscher verweisen, wo Federico gesagt hat, er hätte 60 Jahre auf eine Entschuldigung Südtirols über die Verbrechen der Nazis gewartet. Eben, sage ich weil es in Südtirol keinen Judenhass gegeben hat und gibt.

Do., 11.10.2018 - 18:52 Permalink
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Hartmuth Staffler Do., 11.10.2018 - 22:02

Antwort auf von 19 amet

Natürlich müssen sie mein Buch nicht lesen. Sie müssen auch das Vorwort von Herrn Federico Steinhaus, das er mir freundlicherweise mit Komplimenten für meine Arbeit zur Verfügung gestellt hat, nicht lesen. Sie müssen überhaupt nichts tun, was ihre zementierten Vorurteile auch nur im Geringsten beschädigen könnte. Sie dürfen ruhig in ihrem dumpfen Käfig aus Selbstgefälligkeit und Scheuklappen verharren. Ich bin lieber nach allen Seiten hin offen, aber jedem das Seine.

Do., 11.10.2018 - 22:02 Permalink