Hm, also wenn ich kurz meine Interpretation des Fanverhaltens darbieten darf: Deutschsprachige Südtiroler haben das (je nach Sichtweise) Glück oder Pech, in einer relativ "ent-nationalstaatlichten" gesellschaftlichen Situation aufzuwachsen, bei der es keine offensichtliche Nationalmannschaft gibt, die man unterstützen "muss". Insofern haben Südtiroler die Wahl und nehmen mehrheitlich meines Erachtens das, was gerade en vogue ist.
Meine privaten Erfahrungswerte aus einem fußballbegeisterten Südtiroler Dorf:
* Leute, die in den 60er Jahren fußballerisch mit RAI-Sportberichterstattung (deutsches Fernsehen gab's ja damals noch nicht) und "grande Inter" sozialisiert wurden, mögen relativ oft die italienische Nationalmannschaft.
* Leute, die in den 70er Jahren aufwuchsen, und als Jugendliche/junge Erwachsene ein europaweit dominantes Bayern München erlebt haben, begeistern sich eher für Deutschland.
* Leute, die in den 80ern und 90ern mit dem "campionato più bello del mondo" aufwuchsen, tendieren eher zu den azzurri.
* In den aktuell aufwachsenden Jahrgängen, die zwischen einer sehr attraktiven Bundesliga und einer brachliegenden Serie A wählen können, sehe ich kaum Italien-Fans und recht viele Deutschland-Fans.
Es gibt zwar zweifellos Fußballfans, die ihre Präferenzen von politischen Vorstellungen abhängig machen, im Großen und Ganzen interpretiere ich die Geschichte aber relativ unpolitisch. Es gibt meines Erachtens ein klares Muster: Deutschsprachige Südtiroler Fußballfans bevorzugen tendentiell jenes Land, das in ihren formativen Jahren den stärkeren, attraktiveren Fußball geboten hat...
Il commento di Albert Hofer mi pare molto sensato. E mi chiedo dove si trovano questi presunti pan-germanofili sudtirolesi? Nella generazione dei 40enni non ho mai visto nessuno dei miei amici e conoscenti tifare la Germania. Dovremmo essere felici e contenti in Alto Adige di vivere in una situazione europea e de-nazionalizzata.
Ja, das deckt sich sehr genau mit meinen Erfahrungswerten. Leute, die jetzt so um die 40 sind, wurden fußballerisch in Zeiten sozialisiert, in denen italienischer Fußball einfach deutlich spannender, interessanter, hochklassiger und einfach cooler war. Deutscher Fußball war in den 80ern und 90ern im Verhältnis einfach eine deutlich unattraktivere Wahl. In der Serie A erlebte man damals Platini bei Juventus, Maradona bei Napoli, van Basten bei Milan, junge Nationalspieler wie Roberto Baggio oder Paolo Maldini... Demenstprechend begeistert sich auch die große Mehrheit aller Leute um die 40, die ich persönlich kenne, für italienische Mannschaften. Deutschland ist in Südtirol eher bei Fußballfans beliebt, die etwas älter oder deutlich jünger sind.
Ich finde die Begründung in deinem Kommentar sehr plausibel, denn ich wusste zwar, dass es so ist, hab aber nie darüber nachgedacht, warum es so ist. Dass die Südtiroler pauschal Deutschlandfans sind, wie in Frage 4 präsumiert, zeigt bloß, dass der Autor dieselben Stereotypen reproduziert, wie sie auch in Österreich produziert werden, wo es immer wieder heißt, die Südtiroler würden sich nach dem Wind drehen. Das ist natürlich viel zu kurz gedacht. In Wirklichkeit gibt es eben verschiedene Sozialisierungen in diesem Land. Das Individuum selbst bleibt aber seiner Mannschaft treu. – Plus: die Aussage im Interview, dass der mediterrane Fußball weniger rational sei als der deutsche, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Aggiungerei un' altra "categoria" a quelle ottime di Albert Hofer, ovvero di quelle persone (a proposito di "grande Inter") che come, pur essendo di madrelingua italiana, erano tifosi dell' Inter dei tedeschi e sono sempre rimasti simpatizzanti di quella, peraltro grande, nazionale anche successivamente
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Hm, also wenn ich kurz meine
Hm, also wenn ich kurz meine Interpretation des Fanverhaltens darbieten darf: Deutschsprachige Südtiroler haben das (je nach Sichtweise) Glück oder Pech, in einer relativ "ent-nationalstaatlichten" gesellschaftlichen Situation aufzuwachsen, bei der es keine offensichtliche Nationalmannschaft gibt, die man unterstützen "muss". Insofern haben Südtiroler die Wahl und nehmen mehrheitlich meines Erachtens das, was gerade en vogue ist.
Meine privaten Erfahrungswerte aus einem fußballbegeisterten Südtiroler Dorf:
* Leute, die in den 60er Jahren fußballerisch mit RAI-Sportberichterstattung (deutsches Fernsehen gab's ja damals noch nicht) und "grande Inter" sozialisiert wurden, mögen relativ oft die italienische Nationalmannschaft.
* Leute, die in den 70er Jahren aufwuchsen, und als Jugendliche/junge Erwachsene ein europaweit dominantes Bayern München erlebt haben, begeistern sich eher für Deutschland.
* Leute, die in den 80ern und 90ern mit dem "campionato più bello del mondo" aufwuchsen, tendieren eher zu den azzurri.
* In den aktuell aufwachsenden Jahrgängen, die zwischen einer sehr attraktiven Bundesliga und einer brachliegenden Serie A wählen können, sehe ich kaum Italien-Fans und recht viele Deutschland-Fans.
Es gibt zwar zweifellos Fußballfans, die ihre Präferenzen von politischen Vorstellungen abhängig machen, im Großen und Ganzen interpretiere ich die Geschichte aber relativ unpolitisch. Es gibt meines Erachtens ein klares Muster: Deutschsprachige Südtiroler Fußballfans bevorzugen tendentiell jenes Land, das in ihren formativen Jahren den stärkeren, attraktiveren Fußball geboten hat...
Antwort auf Hm, also wenn ich kurz meine von Albert Hofer
interessant
interessant
Antwort auf Hm, also wenn ich kurz meine von Albert Hofer
Il commento di Albert Hofer
Il commento di Albert Hofer mi pare molto sensato. E mi chiedo dove si trovano questi presunti pan-germanofili sudtirolesi? Nella generazione dei 40enni non ho mai visto nessuno dei miei amici e conoscenti tifare la Germania. Dovremmo essere felici e contenti in Alto Adige di vivere in una situazione europea e de-nazionalizzata.
Antwort auf Il commento di Albert Hofer von Haimo Perkmann-2486
Ja, das deckt sich sehr genau
Ja, das deckt sich sehr genau mit meinen Erfahrungswerten. Leute, die jetzt so um die 40 sind, wurden fußballerisch in Zeiten sozialisiert, in denen italienischer Fußball einfach deutlich spannender, interessanter, hochklassiger und einfach cooler war. Deutscher Fußball war in den 80ern und 90ern im Verhältnis einfach eine deutlich unattraktivere Wahl. In der Serie A erlebte man damals Platini bei Juventus, Maradona bei Napoli, van Basten bei Milan, junge Nationalspieler wie Roberto Baggio oder Paolo Maldini... Demenstprechend begeistert sich auch die große Mehrheit aller Leute um die 40, die ich persönlich kenne, für italienische Mannschaften. Deutschland ist in Südtirol eher bei Fußballfans beliebt, die etwas älter oder deutlich jünger sind.
Antwort auf Ja, das deckt sich sehr genau von Albert Hofer
Ich finde die Begründung in
Ich finde die Begründung in deinem Kommentar sehr plausibel, denn ich wusste zwar, dass es so ist, hab aber nie darüber nachgedacht, warum es so ist. Dass die Südtiroler pauschal Deutschlandfans sind, wie in Frage 4 präsumiert, zeigt bloß, dass der Autor dieselben Stereotypen reproduziert, wie sie auch in Österreich produziert werden, wo es immer wieder heißt, die Südtiroler würden sich nach dem Wind drehen. Das ist natürlich viel zu kurz gedacht. In Wirklichkeit gibt es eben verschiedene Sozialisierungen in diesem Land. Das Individuum selbst bleibt aber seiner Mannschaft treu. – Plus: die Aussage im Interview, dass der mediterrane Fußball weniger rational sei als der deutsche, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Antwort auf Hm, also wenn ich kurz meine von Albert Hofer
Esattamente come per le
Esattamente come per le squadre di calcio in generale: la "squadra del cuore" è spesso quella che, quando si era piccoli, vinceva tutto :-)
Aggiungerei un' altra
Aggiungerei un' altra "categoria" a quelle ottime di Albert Hofer, ovvero di quelle persone (a proposito di "grande Inter") che come, pur essendo di madrelingua italiana, erano tifosi dell' Inter dei tedeschi e sono sempre rimasti simpatizzanti di quella, peraltro grande, nazionale anche successivamente