Die Illusion der Abschottung

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Benno Kusstatscher So., 11.03.2018 - 19:00

Schön zusammengefasst. Ergänzend gehört dazu aber auch die triste Realität, dass Italiens Verantwort Libyen gegenüber im Wahlkampf überhaupt keine Rolle gespielt hat, dass die Kanzlerin der Libyenkrise wegen allem aber nicht deswegen kritisiert wird, dass die Wutbürger lieber die EU pulverisieren wollen, als von ihr endlich ein Konzept für die Magrebstaaten einzufordern, dass die "Verantwortungsvollen" lieber Freihandelsabkommen verhindern als fairen Handelsabkommen mit Afrika das Wort zu reden, dass die Medien immer noch voll von belangloser Innenpolitik untergehender Staaten ist und damit den Blick auf die wesentlichen Dinge versperren. Wir haben schon lang den Kopf in den Sand gesteckt, im Glauben er läge im Nabel der Welt.

So., 11.03.2018 - 19:00 Permalink
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Christian Mair-2269 Fr., 09.11.2018 - 20:22

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Der Glaube an die Macht des freien Handels bricht bei Dir nicht ab.
Eine pragmatische Befassung mit Handel und Bankenwesen, dass von den Themen Migration u.Co. überschattet wird, ist aber sicherlich notwendig. Ansonsten droht die freiwillige Rolle rückwärts nach Brexit Art.

@Klaus Griesser: Wie war nochmal der Konflikt zwischen Liberalen und Demokraten?

Fr., 09.11.2018 - 20:22 Permalink
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Klaus Griesser Mi., 31.10.2018 - 18:49

Erstklassig recherchiert und übersichtlich! Ich habe nur eine Anmerkung bzw. ein Zitat zum Kapitel Krieg in Afghanistan und zwar von einem Interview 1998 mit Zbigniew Brzezinski, dem damaligen Sicherheitsberater von Präsident Jimmy Carter:

Brzezinski: Der offiziellen Geschichtsschreibung zufolge begann die CIA 1980, d.h., nachdem die Sowjetarmee am 24. Dezember 1979 in Afghanistan einmarschiert war, die Mudschaheddin zu unterstützen. Aber die Realität, die bis heute streng geheim gehalten wird, ist eine ganz andere. Tatsächlich war es der 3. Juli 1979, an dem Präsident Carter die erste Direktive unterschrieb, den Gegnern des prosowjetischen Regimes in Kabul verdeckt beizustehen. Am selben Tag teilte ich dem Präsidenten in einer kurzen Notiz mit, dass diese Hilfe meiner Meinung nach die Sowjets zu einer militärischen Intervention veranlassen würde.
Frage: Trotz dieses Risikos waren Sie für die verdeckte Aktion. Aber vielleicht wollten Sie ja selbst diesen sowjetischen Eintritt in den Krieg und haben versucht, ihn zu provozieren?
Brzezinski: Nicht ganz. Wir trieben die Russen nicht zu einer Intervention, aber es war uns bewusst, dass wir die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhten.
Frage: Als die Sowjets ihre Intervention damit rechtfertigten, dass sie gegen eine geheime Einmischung der USA in Afghanistan vorgehen wollten, glaubte man ihnen nicht. Daran war jedoch etwas Wahres. Sie bedauern heute nichts?
Brzezinski: Was soll ich bedauern? Die Geheimoperation war eine hervorragende Idee. Sie hatte den Effekt, die Russen in die afghanische Falle zu locken, und Sie möchten, dass ich das bedauere? An dem Tag, als die Sowjets offiziell die Grenze überschritten, schrieb ich Präsident Carter: `Wir haben jetzt die Gelegenheit, der UdSSR ihr Vietnam zu verschaffen.' Tatsächlich musste Moskau fast zehn Jahre lang einen für die Regierung unhaltbaren Krieg führen, ein Konflikt, der zur Demoralisierung und schließlich zum Zusammenbruch des Sowjetreiches führte.
Frage: Und Sie bereuen auch nicht, dass Sie den islamischen Fundamentalismus unterstützten, indem sie künftigen Terroristen Waffen und Beratung gaben?
Brzezinski: Was ist wichtiger für die Weltgeschichte? Die Taliban oder der Zusammenbruch des Sowjetreiches? Ein paar aufständische Muslime oder die Befreiung Zentraleuropas und das Ende des Kalten Krieges?

Wie Brzezinskis Darstellung bestätigt, war es die CIA, die ein militantes islamistisches Netzwerk schuf. Der islamische Dschihad wurde zum integralen Bestandteil der geheimen CIA-Strategie - finanziert aus Mitteln, die zu guten Teilen aus dem Drogenhandel des Drogendreiecks stammten
Interview aus ``The CIA's Intervention in Afghanistan. Interview with Zbigniew Brzezinski, President Jimmy Carters National Security Adviser'' in: Le Nouvel Observateur, 15.-21. Januar 1998, wiederveröffentlicht vom Centre for Research on Globalization unter www.globalresearch.ca/articles/BRZ110A.html

Mi., 31.10.2018 - 18:49 Permalink