Bitte keine Spielchen
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Das geplante Pumpspeicherkraftwerk von Alperia in Ulten bleibt weiterhin umstritten: Vor allem im Tal selbst sorgt das Großprojekt mit geschätzten Kosten bis zu 800 Millionen Euro für Sorgen. Die Landesenergiegesellschaft verspricht Gratisstrom sowie Rabatte für betroffene Haushalte und Betriebe, ein Bürgerrat der Gemeinde Ulten wird seine Arbeit in den kommenden Wochen abschließen. Zudem ist eine Volksbefragung für Herbst 2025 geplant, an die sich die Landesregierung halten möchte.
Die Grüne Landtagsfraktion zeigt sich skeptisch und will in einer Landtagsanfrage mehr Informationen zum Projekt erhalten. „Die Volkspartei hat bereits bewiesen, dass man ihr bei Volksbefragungen besser genau auf die Finger schaut. Im Jahr 2016 haben mehr als 70 Prozent Nein zum Flughafen gesagt. Gekommen ist alles anders – der Flughafen besteht bis heute und wird sogar ausgebaut“, erklärt die Grüne Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer.
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Die Aussagen des Alperia-Generaldirektors Luis Amort hätten vor einigen Tagen Zweifel aufkommen lassen, ob das Ergebnis des Referendums respektiert wird. Einen Tag darauf versicherte Umweltlandesrat Peter Brunner (SVP), dass die Landesregierung sich in einem Dekret verpflichtet hat, den Ausgang der Volksbefragung für das Projekt als bindend zu betrachten. Allerdings gehört Alperia nur mit einem Anteil von 46,38 Prozent dem Land, der Rest ist mit jeweils 21 Prozent auf Bozen und Meran aufgeteilt, die übrigen 11,62 Prozent gehören Selfin, ein Zusammenschluss von fast allen Südtiroler Gemeinden.
Außerdem wollen die Grünen Details zum Angebot an die Ultner Bevölkerung erfahren: „Warum enthält das ‚Ultner Paket‘ zwar eine begrenzte Menge an Gratisstrom für eine begrenzte Zeit, aber keine nützlichen Maßnahmen, wie die Installation von Photovoltaik und Wärmepumpen, damit die Haushalte im Tal dauerhaft Geld sparen? Muss eigentlich ein Haushalt bei Alperia-Kunde sein, um den versprochenen kostenlosen Strom zu erhalten? Und was bietet Alperia, damit das Ultental langfristig im Strombereich auf eigenen Füßen stehen und die lokalen Ressourcen zumindest zum Teil selbst verwalten und nutzen kann?“
„Ulten muss und will mitreden“, so Rohrer. Auch der Landtagsabgeordnete der Liste JWA, Jürgen Wirth Anderlan, forderte kürzlich in einer Mitteilung an die Medien die Mitsprache der betroffenen Bevölkerung ein: „Ulten gehört den Ultnern. Und wenn sie nicht wollen, dass ein Pumpspeicherwerk gebaut wird, dann darf kein Pumpspeicherwerk gebaut werden.“
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Es braucht keine Abstimmung, was zu bauen ist, ist zu bauen, da braucht man nicht jedesmal die Moidl und den Joggl fragen.