Gesellschaft | Politik
Frauen und Politik
Gestern (30. Juni) wurde die Broschüre, die von einer Arbeitsgruppe des Landtags ausgearbeitet wurde, vorgestellt. Wie Landtagspräsidentin Rita Mattei erklärte, verfolge man damit das zweifache Ziel, „die Pionierinnen des politischen Lebens im Land und in der Region sichtbar zu machen, und Frauen zu ermutigen, ihren eigenen Beitrag im politischen Bereich zu leisten“.
20 Jahre nach der Erstauflage, die 2003 herausgegeben wurde, wurde nun die von einer Arbeitsgruppe des Landtags – bestehend aus Landtagspräsidentin Rita Mattei sowie den Abgeordneten Brigitte Foppa, Magdalena Amhof, Maria Elisabeth Rieder und Josef Unterholzner – erarbeitete neue, 68 Seiten umfassende Broschüre „Frauen und Politik im lokalen Kontext“ präsentiert.
Sie wurde gestern (30. Juni) im Rahmen einer Pressekonferenz im Landtag in Bozen vorgestellt und enthält die Geschichte der weiblichen politischen Vertretung, aktuelle Zahlen zu den gewählten Frauen in den Landtag, den Regionalrat und in die Südtiroler Gemeinderatsstuben, Daten zu den vergangenen Legislaturperioden in Landtag und Regionalrat, den gesetzlichen Rahmen, die Positionen, die von den in den Landtag bzw. Regionalrat gewählten Frauen im Laufe der Zeit übernommen wurden, sowie Stellungnahmen der derzeitigen Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof, Myriam Atz Tammerle, Paula Bacher, Waltraud Deeg, Brigitte Foppa, Maria Hochgruber Kuenzer, Ulli Mair, Rita Mattei und Maria Elisabeth Rieder.
„Wir wollten mit der Neuauflage der Broschüre eine Bestandsaufnahme vornehmen", unterstrich Landtagspräsidentin Rita Mattei, „mit dem Ziel, die Pionierinnen, die sich am lokalen politischen Leben beteiligt haben, sichtbar zu machen, und damit weitere Frauen dazu ermutigen, ebenso diesen Weg einzuschlagen". Nach wie vor, so Mattei weiter, gebe es „im Auswahlverfahren vor einer Kandidatur für ein politisches Amt, in das man gewählt werden kann, eine Reihe von Hindernissen zu überwinden, darunter das Fehlen von Vorbildern, die Wahrnehmung, dass die Erfolgsaussichten gering sind, und die Notwendigkeit, die Familienarbeit zu teilen. Darüber hinaus sind Frauen, die in der Politik tätig sind, oft stärkeren Angriffen ausgesetzt als ihre Kollegen.“
Darüber hinaus sind Frauen, die in der Politik tätig sind, oft stärkeren Angriffen ausgesetzt als ihre Kollegen.
„Frauen stellen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung, aber nur 25 Prozent der gewählten Landtagsabgeordneten“, fügte Maria Elisabeth Rieder hinzu. „Aber wenn die weibliche Stimme nicht gehört wird, werden viele Bedürfnisse vergessen.“ Es reiche nicht aus, Frauen nur auf die Wahllisten zu setzen – „sie sollten bereits sehr viel früher in die Politik einbezogen werden. Es ist aber ebenso wichtig, dass Frauen sich auch selbst hinstellen, Engagement und Eigeninitiative zeigen.“
Die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit zwischen Frauen unterstrich dann Brigitte Foppa, die Initiatorin der Neuauflage der Publikation „Frauen und Politik“. „Die Kooperation ist eines der wenigen Erfolgsrezepte“, so Foppa und ergänzte, dass es zudem wichtig sei, „dass wir uns selbst erkennen und benennen, sonst gehen wir in den Männergruppen unter“.
An der Pressekonferenz nahmen auch die ehemaligen Landtagsabgeordneten Rosa Franzelin-Werth (ehemals auch Landtagspräsidentin), Sabina Kasslatter Mur (ebenfalls ehemals Landtagspräsidentin sowie Landesrätin), Luisa Gnecchi (ehemalige Landesrätin) sowie Grazia Barbiero De Chirico teil. Sie berichteten nicht nur über ihre eigenen Erfahrungen als politische Pionierinnen, sondern betonten u.a. die Wichtigkeit des Beitrags, den Frauen im Kampf gegen die Wahlenthaltung leisten können, die Fähigkeiten und die Praxisorientierung, die sie in die Politik einbringen, die Tatsache, dass – erwiesenermaßen – mehr Frauen gewählt werden, wenn mehr Frauen auf den Wahllisten stehen, und daher die Notwendigkeit, dass sich auch die Parteien dafür einsetzen, dass mehr Frauen sich politisch engagieren.
Die bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesende Gleichstellungsrätin Michela Morandini wies schließlich darauf hin, dass die Broschüre ein wichtiges Dokument sei, um „die Spuren der Frauen in der Politik zu verfolgen“.
Die Broschüre „Frauen und Politik im lokalen Kontext“ ist im Landtag in Bozen sowie wie in verschiedenen anderen Einrichtungen im Land erhältlich; zudem ist die Publikation online verfügbar auf www.landtag-bz.org.


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