Economy | Arbeit & Einkommen

Corona färbt auf Steuererklärungen ab

Das AFI hat die Steuererklärungen aus dem Jahr 2021 unter die Lupe genommen. Dabei zeigte sich, dass die Corona-Pandemie wesentlichen Einfluss darauf hatte.
Perini, Stefan
Foto: Youtube
In seiner jüngsten Forschungsarbeit hat das AFI | Arbeitsförderungsinstitut die Steuererklärungen 2021 betreffend das Steuerjahr 2020 in den Blick genommen und sich dabei auf die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit fokussiert. „Was sofort auffällt ist, dass die Corona-Pandemie auch auf die Steuererklärungen abfärbt“, stellt AFI-Direktor Stefan Perini fest. „Von 2019 auf 2020 ist die Zahl der Einkommensempfänger aus Lohnarbeit um 12.000 Einheiten gesunken. Am stärksten betroffen war, wer in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe gearbeitet hat“.
 
 
 
Die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit und gleichgestellte und sonstige Arbeitseinkommen betragen in Südtirol 6.091.829.000 Euro, was 58,7 Prozent der gesamten erklärten Einkünfte von natürlichen Personen entspricht. Dieser Anteil übersteigt deutlich den gesamtstaatlichen Wert (53,4%). Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt allerdings auf den Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit. Diese belaufen sich in Südtirol gemäß Steuererklärungen 2021 (Steuerjahr 2020) auf insgesamt 6.037.040.612 Euro und sind 270.285 Steuerpflichtigen zuzuordnen.
 

Sektor, Rechtsform, Größe

 
In Südtirol wurde im Steuerjahr 2020 der größte Teil des Lohneinkommens im Tertiärsektor generiert (70,8 %), genauer gesagt 31,6 % im öffentlichen Sektor und 18,7 % in den „Privaten Dienstleistungen“. Auf den Handel und das Gastgewerbe entfallen dagegen 12,5 % bzw. 8,5 %. Ein Viertel des Einkommens aus Lohnarbeit geht auf den produzierenden Sektor zurück – Verarbeitendes Gewerbe (18,1 %) sowie Baugewerbe (7,3 %). Die Landwirtschaft macht 3,9 % aus.
 

Lockdown-Effekt 2020

 
Zwischen den Steuerjahren 2019 und 2020 ist die Anzahl der Steuerzahler um ca. 12.000 Einheiten gesunken. Betrachtet man die Makrosektoren in Südtirol, so ist das von den Arbeitnehmern im Jahr 2020 gemeldete Durchschnittseinkommen in allen Kategorien zurückgegangen, mit Ausnahme der Landwirtschaft und des öffentlichen Sektors (+798 Euro bzw. +636 Euro).
 
Zwischen den Steuerjahren 2019 und 2020 ist die Anzahl der Steuerzahler um ca. 12.000 Einheiten gesunken.
 
Nach der Größe des Steuerabzugsverpflichteten sind die Kategorien, die eine negative Veränderung des von den Arbeitnehmern gemeldeten Durchschnittseinkommens verzeichneten, die Kleinstunternehmen mit 6 bis 10 Arbeitnehmern und die kleinen Unternehmen (10-50 Arbeitnehmer), während in den mittleren und großen Unternehmen ein deutlicher Anstieg des von den Arbeitnehmern gemeldeten Durchschnittseinkommens zu verzeichnen ist (+653 Euro bzw. +1.576 Euro). Ein leichter Anstieg ist auch bei Kleinstunternehmen mit weniger als 6 Beschäftigten zu verzeichnen (+219 Euro).
 
 
 

Kontextualisierung der Daten notwendig

 
Die im aktuellen AFI-Zoom veröffentlichten Daten lassen erhebliche Unterschiede erkennen. Diese müssen allerdings mit Vorsicht interpretiert werden, zumal viele davon durch die Besonderheiten der einzelnen Sektoren bedingt sind, erklärt Direktor Perini. So führt beispielsweise die starke Saisonalität in der Landwirtschaft zu einem wesentlich niedrigeren Durchschnittseinkommen (9.096 Euro gegenüber einem Südtiroler Durchschnitt von 21.963 Euro) oder die hohe Zahl von Teilzeitarbeitsverträgen in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Sektor. Der Vorteil der Daten aus den Steuererklärungen ist, dass sie die Grundgesamtheit abbilden und es sich somit nicht um Stichprobendaten handelt.