Environment | Pestizide
Rückstände von Zweifeln
Foto: Suedtirolfoto/O.Seehauser
Nach Bedenken des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz, an der „Langzeiterhebung zu Pestizidrückstände auf Spielplätze in der Periode 2018-2022“ , der zur Pestizidbelastung auf eine eigene Studie (für den Zeitraum von 2014 bis 2020, es fehlten die Grasproben für 2021) gesetzt hat, ist nun auch von einer Internationalen Forschergruppe des Pesticide Action Network-Europe Kritik formuliert worden.
In einer Presse-Aussendung wird als erster Punkt der Zeitpunkt der Proben-Entnahme kritisch gesehen. Die Ergebnisse stünden zum Teil im Widerspruch zur eigenen, gemeinsam mit der BOKU Wien im September vorgestellten Studie. „Im Jahr 2021 wurden viele Grasproben im Monat Februar (Winter) und während der Erntezeit (August / September) gezogen.“, heißt es in der Aussendung von PAN-Europe. Um wieviele es sich dabei handelt, ist unklar, da in der Studie etwa von „77 Proben zwischen 2018 und 2021 aus den Monaten Jänner und Februar“ die Rede ist. Die Datenlage, wie viele dieser Proben in Pestizid freien Monaten je Jahr entnommen wurden, ist damit unklar.
Weiters wird beanstandet, dass die Studie „nicht detailliert“ auf die Eigenschaften der vorgefundenen Wirkstoffe eingegangen wird. Für die vier häufigsten wird diese - gemäß der EU-Pesticide Database mitgeliefert: Fluazinam – Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen; Captan – Kann vermutlich Krebs erzeugen; Phosmet – Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen; Folpet – Kann vermutlich Krebs erzeugen. Bei den gefundenen Wirkstoffen handle es sich zum Teil um Substanzen, die hormonell wirksam seien, bei welchen „bereits kleinere Konzentrationen negative gesundheitlichen Effekte hervorrufen können“.
Gemeinsam ist dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz und PAN-Europe, dass bei der Auswertung der Zahlen ein MRL (Maximum Residue Level - Maximales Rückstands Niveau) von Salat, statt von Äpfeln oder Blaubeeren zu Rate gezogen wird, der einen Bruchteil beträgt und die „die Blattstruktur von Gras bzw. Wildsalat“ ähnlich sei.
Letztlich wird die Anzahl der analysierten Wirkstoffe (92) bemängelt, da das angewandte Analyseverfahren über 300 Substanzen nachweisen kann, sowie das auf eine mögliche Aufnahme über die Atemwege zu wenig eingegangen worden sei.
Ab- und an die Auflistung anschließend wird der Wunsch nach mehr Transparenz, sowohl bei Standortauswahl, als auch beim Monitoring selbst geäußert.
Eine gemeinsame
Eine gemeinsame Langzeitstudie des Südtiroler Sanitätsbetriebes und des Versuchszentrums Laimburg hat die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf öffentlichen Flächen in Südtirol erhoben und ausgewertet. Es war das größte Anliegen der Autoren, die Gesamtheit der Daten in transparenter und nachvollziehbarer Art und Weise darzustellen. Alle Rohdaten (inkl. Erhebungszeitpunkte) sowie Ergebnisse sind online und frei zugänglich.
Link Artikel: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fenvs.2022.1062333/full
Link Daten: https://zenodo.org/record/7357488#.Y5wyG32ZOiM
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