Umwelt | Zugverkehr

Große Worte, aber wo bleiben die Taten?

Es geht um die Zukunft des Schienenverkehrs. Am Montag wurden neue Maßnahmen beschlossen. Dabei sind alte Versprechen noch ausständig, bemängelt Projekt Bozen.

Bozen-Brenner im 30-Minuten-Takt, zu Stoßzeiten alle 15 Minuten von Bozen nach Brixen und Meran. Züge im Viertelstunden-Takt von Bozen nach Trient. Das sind nur einige Maßnahmen, die im Rahmenabkommen zwischen der Landesregierung und der Rete ferroviaria italiana (Rfi) enthalten sind. Dieses wurde am Montag zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem Geschäftsführer der Betreibergesellschaft für das Schienennetz Rfi, Maurizio Gentile, unterzeichnet. In ein paar Jahren soll es so weit sein, die Infrastrukturen modernisiert, die Anzahl der Züge potenziert sein.

Weiters vorgesehen sind der Ausbau der Bahnhöfe, ein dritter Gleis unter dem Virgl – für die Züge, die aus Meran in Bozen ankommen – sowie der zweigleisige Ausbau der Meraner Linie. Auch im Abkommen enthalten ist der Bau der Riggertalschleife. “Ein historischer Meilenstein bei unseren Bemühungen, die Attraktivität der Regionalbahn noch weiter zu steigern und die Mobilität der Zukunft vermehrt auf die Schiene zu bringen”, freute sich Landeshauptmann Arno Kompatscher im Anschluss an die Unterzeichnung.

Nicht ganz so zufrieden zeigt sich indes Martin Fink von Projekt Bozen. Es sei zwar positiv, dass von Seiten des Landes Signale zur Verbesserung des Schienenverkehrs kämen, so Fink. “Der Bevölkerung helfen jedoch keine Ankündigungen, sondern nur konkrete Schritte.” Er denkt dabei an die rund 800 Bewohner der Bozner Stadtviertel Rentsch und Bozner Boden, die besonders stark vom Lärm des Zugverkehrs betroffen seien.

In der Nacht, wenn die lauten Güterzüge durchfahren, werden entlang der Bahnstrecke Lärmwerte von bis zu 76 Dezibel erreicht. Der Grenzwert beträgt laut Gesetz 60 Dezibel (10 Dezibel mehr entspricht einer Verdoppelung der Lautstärke). (Martin Fink)

Bereits seit fünf Jahren wartet man in den lärmgeplagten Vierteln auf die versprochenen Lärmschutzwände. 2010 hatte der damalige Mobilitätslandesrat Thomas Widmann angekündigt, Schutzwände entlang den betroffenen Strecken installieren zu wollen. Die Kosten hätte das Land übernehmen sollen. Doch bisher ist es bei der Ankündigung geblieben, von den Lärmschutzwänden fehlt jede Spur. Anlass, für Fink, die Umsetzung der alten Versprechen einzufordern, “bevor großspurige neue Ankündigungen getätigt werden”.