Politik | Energie

Kompatscher verspricht günstigeren Strom

Günstigeren Strom für Südtirols BürgerInnen verspricht Landeshauptmann Arno Kompatscher dank des Enel-Deals. Voraussetzung sei nun aber die Einigung mit den Etschwerken.

Durchwegs positive Reaktionen auf den 400-Millionen-Deal des Landes zur Übernahme der Enel-Anteile an insgesamt 18 heimischen Kraftwerken. Von SVP-Parlamentarier Karl Zeller bis zum Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli, vom Unternehmerverbandspräsidenten Stefan Pan bis zu Etschwerke-Präsident Mauro Marchi reichten nach der Bekanntgabe zur Heimholung der wichtigsten Südtiroler Wasserkraftwerke die Gratulationen an Landeshauptmann Arno Kompatscher und Energielandesrat Richard Theiner. Respekt für den Vertrag selbst von Eisackwerk-Eigentümer Hellmuth Frasnelli, der nach wie vor den schwierigsten Verhandlungspartner im Rechtsstreit um die Konzessionen stellt.

Als großer und überfälliger Schritt, der Südtirols Energiepolitik von Fehlern und Altlasten der Vergangenheit befreit, wird die Übernahme auch von den Grünen gesehen. Sie erinnern daran, dass das Enel dem Land bereits Ende der Neunziger Jahr den Ankauf seiner gesamten Kraftwerke angeboten hatte. Im Gegensatz zu Aosta, das seine Kraftwerke bereits seit 20 Jahren zu 100 Prozent besitzt, schlug Landeshauptmann Luis Durnwalder das Angebot jedoch damals aus. „Früher oder später wird eine Gesamtbilanz notwendig sein, um den Preis zu ermitteln, den Südtirol für diese Fehlentscheidung und die Folgen gezahlt hat: Die manipulierten Wettbewerbe, die Knebelverträge mit großen Vorteilen für ENEL, der Dauerkonflikt mit den Gemeinden und den anderen Elektrizitätsproduzenten des Landes“, so die Grünen.

Einen ihrer Termini nahm auch der Landeshauptmann selbst am Samstag Morgen in den Mund: Der Erwerb der Enel-Anteile ermögliche Südtirol auch aus den Knebelverträgen mit dem italienischen Stromriesen auszusteigen, bestätigte Arno Kompatscher im Morgentelefon von RAI Südtirol. Zumindest bis auf das Energy Management, das wie bereits berichtet erst 2025 vollständig an das Land übergehen wird. Damit ist laut Kompatscher auch eine der Voraussetzungen erfüllt, um die Forderung nach billigerem Strom für die BürgerInnen des Landes umzusetzen. Damit der Vertrag aber Gültigkeit erlange, müsse nun noch eine Einigung mit den Etschwerken gefunden werden. Denn dank einer Schutzklausel werde die Übernahme nur dann rechtskräftig, wenn der Rechtsstreit beigelegt wird. „Wenn dies gelingt, wird es sicher eine Forderung des Landes und der Gemeinden sein, günstigeren Strom anzubieten“, versprach der Landeshauptmann. Die Stromeinnahmen würden darüber hinaus ermöglichen, wichtige öffentliche Dienstleistungen in Bereichen wie Bildung, soziale Absicherung oder Gesundheitswesen langfristig zu finanzieren.

 

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Willy Pöder Mo., 10.11.2014 - 12:57

Der Präsident der Provinz verspricht billigeren Strom. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Deal mit SEL/Etschwerke unter Dach und Fach gebracht wird. Kompatscher baut schon mal vor und schiebt den Schwarzen Peter vorsorglich den Etschwerken zu, falls diese dem Deal mit der SEL nicht eingehen sollten. Er setzt sie damit unter erheblichen Druck. Würden die Etschwerke dankend ablehnen, trügen allein sie die Schuld, wenn die Bürger und Bürgerinnen, vor allem aber die Betriebe nicht in den Genuss von günstigerem Strom kämen. Des Volkes Zorn wäre unerbittlich. Wer möchte sich ihm schon aussetzen? Die Etschwerke könnten ihn zwar aushalten, denn sie sind im Sel-Skandal Opfer und nicht Täter. Trotzdem werden sie die Warnung Kompatschers nicht auf die leichte Schulter nehmen - und auf Druck der Politik unterschreiben.

Mo., 10.11.2014 - 12:57 Permalink