Spagnolli: Bereit für die Homo-Ehe
Disobbediamo, sagen gleich mehrere Bürgermeister italienischer Städte angesichts des harten Kurses, den Innenminister Angelino Alfano in Sachen Homo-Ehe fährt. Zählt auch Luigi Spagnolli dazu, fragte sein Gegenspieler im Bozner Gemeinderat Guido Margheri. Wie der Bozner Bürgermeister nun klarmacht: Abgeneigt wäre er nicht. „Ich habe mit den Führungskräften des Meldeamts bereits Vorbereitungen getroffen, um ein Register für im Ausland geschlossene Homo-Ehen zu schaffen“, erklärt Spagnolli. Allerdings sei nun mit dem Stopp von Innenminister Alfano wieder alles blockiert.
Der hatte, wie berichtet, der Praxis einiger italienischer Gemeinden, im Ausland geschlossene Ehen von gleichgeschlechtlichen Paaren meldeamtlich zu erfassen, mit einem Rundschreiben einen Riegel vorgeschoben. Was das italienische Gesetz nicht vorsieht, hat auch nichts in meldeamtlichen Registern zu suchen, so die Devise. „Wenn es heißt, dass beim Meldeamt alle wichtigen Informationen über BürgerInnen erfasst werden sollen, frage ich mich, warum das nicht auch für Informationen über Gemeinschaften gilt, die zwar in nicht in Italien, aber dafür anderswo institutionell anerkannt wurden“, sagt Bozens Bürgermeister.
Den Anstoß für die meldeamtliche Erfassung von Homo-Ehen war in diesem Jahr in der Gemeinde Grosseto gegeben worden, wo ein Paar eine Eintragung seiner im Ausland geschlossenen Ehe gerichtlich erzwang. Nachdem andere Gemeinden wie Bologna nachgezogen waren, war der Präsident der Südtiroler Homosexuellenvereinigung Centaurus Andreas Unterkircher bereits Anfang September in der Sache bei Spagnolli vorstellig geworden. Konkrete Interessenten gibt es auch schon in Südtirols Landeshauptstadt: Die ersten Antragsteller sind die beiden Bozner Waldemar Kerschbaumer und Gian Luca Bartellon, die sich in Oslo das Ja-Wort gegeben haben. Wann dieses nun auch im Bozner Meldeamt aufscheint? Das hängt jetzt auch von Luigi Spagnollis Ungehorsam ab.