Umwelt | Mühlwald

Fische im Trockenen

Stausee ohne Wasser: Nach technischen Problemen wird der Mühlwalder See fast völlig entleert – hunderte Fische sterben.

Seit Jahren bewirtschaftet Helmuth Rier gemeinsam mit Norbert Huber den See bei Mühlwald, der besonders bei Fliegenfischern sehr beliebt ist. Der natürliche Bestand wird durch „No kill“-Angeln geschont: Gefangene Fische dürfen wieder zurück ins Wasser. 

Am Sonntag gegen 14 Uhr wird Rier von einem der Fischer angerufen, der ihm seine Besorgnis über Wasserstand mitteilt. Rier weiß: "Es passiert öfter, dass der Pegel gesenkt wird". Ein zweiter Anruf wenig später lässt ihn jedoch die Gelassenheit verlieren. "Der See ist weg", wundert sich der zweite Anrufer. Was Rier vor Ort erwartet, ist der Gipfel einer längeren Pannenserie, verursacht durch die SE Hydropower GmbH. Ein völlig trockengelegter See. Fische liegen im Trockenen. Einige hängen tot im Gitter vor der Turbine. Die kleinsten sind vom Wasserdruck zerquetscht worden. Sogar das Restwasser unterhalb des Sees ist weg. Rier meldet den Vorfall dem Kraftwerkbetreiber. „Es ist das dritte Mal, dass so etwas passiert. Wir sind zu lange ruhig geblieben", meint Rier. 

Als 2012 die Staumauer saniert werden sollte, brach eine Steinmauer weg, die zum Abdichten errichtet worden war. Im Mai 2014 konnte bei einer Uferverbauung die totale Absenkung in letzter Minute mit Hilfe der Förster gestoppt werden. Damals überlebten die Fische.
„Seit die Konzession weitergegeben wurde, hat sich die Situation am See dramatisch verschlechtert,“ klagt Fischereibetreiber Rier an. Es wird sogar in Erwägung gezogen, rechtliche Schritte einzuleiten. Dabei sei es keineswegs der materielle Schaden, vielmehr bangen wir um unseren Ruf unter den Fliegenfischern“, zeigt sich Rier von der unternehmerischen Seite. Bis sich die Fischpopulation erholt hat, könnte es fünf Jahre dauern.
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