Politik | Gröden

St. Ulricher Verwalter

Theodor Rifesser wird die Geschicke der Gemeinde bis zu den Neuwahlen lenken. Der Pädagoge und Psychologe im Ruhestand wurde am Dienstag von der Landesregierung ernannt.

Die St. Ulricher haben ihn zwar nicht gewählt, doch übernimmt Theodor Rifesser ab sofort die Führung der Grödner Gemeinde. Nachdem bei den Gemeinderatswahlen am Sonntag die 50 Prozent-Marke der Wahlbeteiligung nicht erreicht wurde – bekanntlich schritten nur knapp über 40 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne –, übernimmt nun Rifesser. Am Dienstag hat ihn die Landesregierung in ihrer Funktion als Aufsichtsbehörde der örtlichen Körperschaften als kommissarischen Verwalter für St. Ulrich eingesetzt. Der 68-Järige wird bis zu den Neuwahlen, die laut Gesetz innerhalb eines halben Jahres stattfinden müssen, die Amtsgeschäfte der Gemeinde übernehmen.

Ein Blick in seine berufliche Laufbahn genügt, um zu erkennen, dass Theodor Rifesser allem Anschein nach gute Voraussetzungen mitzubringen scheint, um den schief hängenden Dorfsegen bis zu den Neuwahlen wieder herzustellen.

Bis 2012 war Rifeser als Leiter des Bereichs Innovation und Beratung im ladinischen Bildungsressort in den Ruhestand getreten. Diesem war er 22 Jahre lang vorgestanden. Geboren wurde der Grödner 1947 in St. Ulrich. In Brixen und Innsbruck studierte er Philosophie und Theologie, in Padua Pädagogik und Psychologie. In den 70er Jahren war Rifesser an der Handelsoberschule St. Ulrich als Lehrer tätig. Später arbeitete er fünf Jahre lang als einer der ersten fünf Schulpsychologen in Südtirol. Als solcher betreute er das Gebiet zwischen Bozen und dem Gadertal. Von 1983 bis 1989 war Theodor Rifesser Direktor des Sozialzentrums Bozen und Umgebung, ab 1989 dann Direktor des Ladinischen Pädagogischen Instituts.

Darüber hinaus saß er im Verwaltungsrat der Freien Universität Bozen und war Koordinator für die ladinische Abteilung der Fakultät für Bildungswissenschaften. Gegenwärtig ist Rifesser noch Vorsitzender des Verbandes der Südtiroler Kirchenchöre.

„Die Freude und die Motivation zum Singen steigt bekanntlich mit dem Anspruch nach Qualität“, sagte Rifesser im November 2011 nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Kirchenchöre. Ein Leitsatz, der in St. Ulrich auch für die nächsten Wahlen gelten könnte: Je besser und vielfältiger die Auswahl der Kandidaten, desto motivierter die Wählerschaft. Vielleicht nimmt sich ja der eine oder der andere zögernde Kandidat die Worte Rifessers zu Herzen.