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Tommasini: "Das ist ein Putsch!"

Als Angriff auf sich selbst und die italienische Sprachgruppe empfindet Landeshauptmannstellvertreter Christian Tommasini die Nichtwahl von Andrea Felis zum Vizepräsidenten der Uni. Eine Bewährungsprobe für den Pakt SVP-PD.

Wie vor den Kopf gestoßen ist das mindeste: Der von Christian Tommasini so sehr gewollte Andrea Felis, 52-jähriger Schulinspektor wurde nicht zum Vizepräsidenten des neuen Unirates in Bozen gewählt. Was bisher als Selbstverständlichkeit für das oberste Leitungsgremium der Universität galt, deutschsprachiger Präsident und italienischer Vize, wurde nun über den Haufen geworfen. Die Wahl von Konrad Bergmeister geschah noch einstimmig ohne Arg und Zweifel, erzählt Andrea Felis dem Corriere dell'Alto Adige, jedoch war es dann Nikolaus Tribus, der aufstand und die Ladinerin Manulea Nocker als Vizepräsidentin vorschlug. "In diesem Moment war ich ziemlich konsterniert und habe mich selbst als Kandidat vorgeschlagen", schildert Felis den Hergang. Und weiter: "Natürlich habe ich die Wichtigkeit einer italienischen Vertretung an der Uni-Spitze unterstrichen."

Stattdessen wurde die Ladinerin Manuela Nocker mit 5 Stimmen nun Stellvertreterin von Konrad Bergmeister, zur weiteren Besetzung gehören Nikolaus Tribus und eben Andrea Felis, als die Nominierten der Landesregierung, weiters gehören dem Unirat der Rektor Walter Lorenz, der Verfassungsrechtler Luca Nogler und der Studentenvertreter Armin Unterhauser an. 

Andrea Felis wurde auf Wunsch von Christian Tommasini ins Spiel gebracht, der bisherige italienische Unirat Pietro Borgo war dem Landeshautpmannstellvertreter anscheinend nicht treu genug, wie salto.bz in einer Vorgeschichte zur Ernennung ausführte. Deshalb also Felis, der als Lehrer, Direktor und seit 9 Monaten auch Schulinspektor die Welt der Bildung gut kennt; jedoch wie er selbst sagt, sei genau dies der wahrscheinliche Grund für seine Nicht-Wahl gewesen. Dies und seine Zugehörigkeit zum PD, der in Sachen Bildungsreform neue Akzente setzen will. "Es hat hingegen der Konservatismus gesiegt," sagt auch Tommasini, "auf diese Weise machen wir einen Schritt zurück, wenn der akademische Senat sich so gegen die vom PD vorgeschlagenen Reformen stemmt."

Nach der missglückten Wahl und dem damit ausgesprochenen Misstrauen wird sich Andrea Felis den weiteren Verbleib im Unirat überlegen. In einem Gremium zu arbeiten, das sich so offen gegen jemanden bekennt, ist es nicht angenehm zu arbeiten. Auch Christian Tommasini will Aufklärung: Landeshauptmann Kompatscher soll ihm erklären, wie die Dinge gelaufen sind, ob die Felis-Verhinderung Konrad Bergmeisters eigene Initiative war oder ob die Aktion mit dem Segen der Landesregierung vor sich ging. Denn dann müsse man den Pakt SVP-PD wirklich überdenken.

 

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Alfonse Zanardi Fr., 13.06.2014 - 12:31

Mein Mitleid ist überschaubar, Tommasini hat den Fall seiner des Amtsmissbrauch verdächtigten Abteilungsleiterin miserabel gemanaged, sein Gezeter jetzt ist peinlich.

Fr., 13.06.2014 - 12:31 Permalink