Gesellschaft | Geriatrie

Woanders untergebracht

Die Geriatrie-Betten im Krankenhaus Meran sollen erhalten bleiben. Man hat eine "zwischenzeitlich gute Lösung" gefunden, so der Sanitätsbezirk. Für alle?

“Bettenmanagement ist kein leichtes Unterfangen.” Wie wahr dieses Geständnis, das Ende vergangener Woche aus dem Krankenhaus Meran “Franz Tappeiner” kommt, ist, hat nicht zuletzt die Aufregung und Verwirrung um die dortigen Geriatrie-Betten gezeigt. Ab Anfang November solle die Anzahl der Betten in der Geriatrie-Abteilung um die Hälfte reduziert werden, hieß es hinter vorgehaltener Hand. Die Meldung sorgte für Unverständnis und Beunruhigung unter den Angestellten. Auf Nachfrage von salto.bz hieß es offiziell, dass die halbe Geriatrie, wenn, dann “aus Personalmangel” und “nur im Extremfall und vorübergehend” geschlossen werden würde. Diesen scheint man abgewendet zu haben, glaubt man den offiziellen Stellungnahmen aus dem Meraner Sanitätsbetrieb.

“Nun ist für die Abteilung Geriatrie eine zwischenzeitlich gute Lösung gefunden worden”, wird von dort gemeldet. Die Betten können bleiben. Allerdings werden die stationären Patienten der Reha-Abteilung vorübergehend woanders untergebracht. Von offizieller Seite erfährt man: “Für eine kurze Zeit, bis höchstens Ende Jänner nächsten Jahres, werden die 12 Betten der Rehabilitation zeitweilig in den Räumlichkeiten der Orthopädie untergebracht und dort mitbetreut.” Die durch diese Maßnahmen frei gewordenen Ressourcen werden in der Geriatrie eingesetzt: Einige Mitarbeiterinnen des Pflegeteams der Abteilung Rehabilitation sollen sich im Team mit den geriatrischen Pflegekolleginnen um die Patientinnen und Patienten der Geriatrie kümmern. “Am heutigen 16. November soll es so weit sein”, weiß ein Krankenhausangestellter.


Gute Lösung für alle?

“Wir haben das im Einvernehmen mit den Chefärzten aller internistischen Abteilungen sowie mit dem Chefarzt der Orthopädie gemeinsam entschieden”, erklärt Bezirksdirektorin Irene Pechlaner. Sie will wiederholt klargestellt wissen, dass es sich bei der zeitweiligen Bettenverlagerung um keine Sparmaßnahmen handelt: “Ein Bettenabbau kann nur von der Landesregierung veranlasst werden.”

“Eine akzeptable Lösung”, meint der stellvertretende Sanitätskoordinator Pierpaolo Bertoli, denn die stationären Reha-Patienten stammten in vielen Fällen aus der Abteilung Orthopädie, seien zum Beispiel vorher dort operiert worden. Im Krankenhaus selbst steht man mit der Entscheidung allerdings nach wie vor skeptisch gegenüber: “Es ist gleich schlecht, als ob man wirklich gleich die halbe Geriatrie geschlossen hätte”, erfährt man vor Ort. Man ist “absolut nicht zufrieden”, auch weil man sich nach wie vor um die Geriatrie-Patienten und die Qualität ihrer Versorgung sorgt. In dieser Angelegenheit will der Meraner Sanitätsbezirk bereits im Voraus Entwarnung geben: Sobald sich die Personalsituation im Pflegebereich entspannt habe, könne der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden.


Und die Personalfrage?

Doch die Personalfrage sorgt für einige Diskrepanzen. Es scheint, als gäbe es im Sanitätsbetrieb zwei verschiedene Auffassungen von “Personalmangel”. Während die Bezirksleitung von einem “Personalengpass” aufgrund von Schwangerschaften und fehlendem Fachkraft-Nachwuchs spricht, will man davon im Krankenhaus selbst nichts wissen. “Ich dementiere, dass es keine Pfleger gibt”, sagt einer, dem die Abläufe und Organisation im Meraner Krankenhauses bestens bekannt sind.
Im Meraner Sanitätsbetrieb selbst hat man sich eigenen Angaben nach bereits auf die Suche nach neuem Personal begeben: “In rund einem Monat wird ein Ausbildungslehrgang an der Fachhochschule Claudiana enden, was bedeutet, dass neues Pflegepersonal auf Arbeitssuche sein wird. Aber auch in der Zwischenzeit bemüht man sich im Gesundheitsbezirk, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Pflege zu gewinnen.” So die offizielle Stellungnahme. “Da ist etwas Größeres, eine breit angelegte Rationalisierung im Gange”, wird im “Franz Tappeiner” selbst vermutet. Daran, dass es sich bei der Verlegung der Reha-Patienten in die Orthopädie nur um eine zeitweilige Lösung handelt, will man nicht so recht glauben. “Aber”, so heißt es, man könne sich auch täuschen. Inzwischen gelte es, abzuwarten.

Derweil werden die letzten Vorbereitungen getroffen, um die betroffenen stationären Patienten von der Rehabilitation in die Orthopädie umzusiedeln, die entsprechende Beschilderung wurde bereits angefertigt. Und trotz aller Verwirrung und Aufregung: Dem betroffenen Ärzte- und Pflegepersonal wollen die zuständigen Verantwortlichen, darunter auch Pflegekoordinator Frank Blumtritt, ihren Dank für “Bereitschaft und Verständnis” aussprechen. “Es ist klar, dass es sich hier um eine nicht einfache Zeit handelt, ich bin jedoch überzeugt, dass ein wichtiger Ansatz geschaffen wurde, die fachgerechte Betreuung auch weiterhin zu garantieren”, so Blumtritt. Auch künftig will man Entscheidungen und Maßnahmen “vorab transparent” kommunizieren, “damit durch einseitige Medienberichte keine falschen Schlüsse gezogen werden”.