Gesellschaft | Sanitätsreform

Geburten in Schlanders statt Reha in Meran?

Die Geburtenstation in Schlanders scheint gerettet. Steht nun die Meraner Reha-Abteilung vor dem Aus? Und welche Pläne hat man noch im Gesundheitsbezirk Meran?

Das Prinzip ist einfach: Arbeitet ein Betrieb nicht effizient und übersteigen die finanziellen Kosten die vorhandenen Mittel, muss eingespart werden. So auch in Gesundheitsbezirken und Krankenhäusern. Weniger einfach ist es, jene Bereiche zu ermitteln, in denen Einschnitte und Sparmaßnahmen vorgenommen werden sollen. Ein Musterbeispiel für die aufreibende und häufig emotional geladene Suche nach Einsparungspotenzialen ist die aktuelle Debatte um die Kleinkrankenhäuser und den Sanitätsbetrieb allgemein. Einen externen Experten hatte die Provinz Bozen eingesetzt, um die einzelnen Krankenhäuser und Abteilungen auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu prüfen – die Ergebnisse sind in der viel zitierten Pasdera-Studie veröffentlicht worden.


Burggräfler und Vinschger Sparfreude

Eine der Abteilungen, die in der Pasdera-Studie gar nicht gut wegkommt, ist die Reha-Abteilung des Krankenhaus Meran. Laut den veröffentlichten Daten übersteigt diese die die wirtschaftlich vertretbaren Kosten um mehr als eine Million Euro jährlich und ist mit 2,56 Millionen Euro an Kosten um 1,4 Millionen Euro teurer als vergleichbare Dienste. Dass angesichts solcher Zahlen gespart werden muss, dessen ist man sich auch im Gesundheitsbezirk Meran – zu dem die Krankenhäuser in Schlanders und Meran gehören – bewusst, und hat sich seinerseits auf die Suche nach potenziellen Einsparmöglichkeiten begeben.

Gemeinsam hat sich die Direktorin des Sanitätssbezirks, Irene Pechlaner, mit Lokalpolitikern aus den Bezirken Burggrafenamt und Vinschgau – unter anderem den Bürgermeistern Günther Januth, Dieter Pinggera, Andreas Tappeiner und Alois Peter Kröll – an den Tisch gesetzt und einen Einsparungsplan ausgearbeitet, der Alternativen zu den Sparmaßnahmen Martha Stockers aufzeigen soll. Das Dokument wurde noch im November vergangenen Jahres der Gesundheitslandesrätin zur Prüfung vorgelegt, eine endgültige Entscheidung wird die Landesregierung fällen. “Hierbei handelt es sich um einen reinen Vorschlag”, betont man in der Bezirksleitung in Meran. Deshalb möchte man auch keine Stellungnahme abgeben, da sich die Pläne noch in der Evaluierungsphase befänden. Doch bestätigt man die durchgesickerten Details.


Reha Meran: Schließung und Privatisierung

Schließung und Auslagerung, so das Schicksal der Meraner Reha-Abteilung, geht es nach den Verfassern des Sparplans. Würde die 19 Betten umfassende Abteilung geschlossen und die angebotenen Dienste in private Einrichtungen – angedacht sind etwa die St.-Anna-Klinik in Meran oder das Salus Center in Prissian – verlagert werden, könnten im Jahr 1,7 Millionen Euro eingespart werden. Weiters sieht der Plan die Zusammenlegung der Chirurgie- und Pädiatrie-Primariate von Meran und Schlanders, die Schaffung einer Kinderabteilung, welche die Meraner Pädiatrie und die Gynäkologien beider Krankenhäuser umfasst sowie die Übergabe des Bereitschaftsdiensts an Allgemeinmediziner vor. Insgesamt 4,6 Millionen Euro könnten laut Informationen des Corriere dell’Alto Adige vom 9. Jänner durch diese Maßnahmen eingespart werden.


Geburtenstation gerettet?

Unterm Strich ergibt sich aber ein Einsparpotenzial von etwa 2 Millionen Euro im Jahr, aufgrund eines weiteren Details im Plan des Gesundheitsbezirkes und der Bürgermeister: die Beibehaltung der Geburtenstation in Schlanders, für die im Jahr 2,7 Millionen Euro notwendig sind. Während laut Berichten der Südtiroler Tageszeitung den Stationen in Sterzing und Innichen vor der Schließung stehen, könnte sich Schlanders den Fortbestand seiner Geburtenabteilung – auch auf Aufzeigen alternativer Einsparpotenziale durch die Bezirksgemeinschaft hin – gesichert haben. Der Meraner Reha-Abteilung hingegen droht das Aus. Der Ball liegt nun bei der Landesregierung, die Mitte Februar die endgültigen Reformpläne auf den Tisch legen will.

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Peter Storm Fr., 16.01.2015 - 17:22

Die oben erwähnten Zahlen sind nicht richtig, und die Reha-Abteilung steht laut Pasdera gut da! Ich hoffe dass Fachleute und nicht Politiker diese Angelegenheit nochmals durchrechnen. Ausserdem kann man die gute Rehaqualität in Meran nicht einfach auf die grüne Wiese in Tisens transplantieren, darunter werden Patienten und Angehörige zu leiden haben. Notfälle sind zu weit weg vom Akutkrankenhaus, Reha heute hat mit alten und instabilen Patienten zu tun, cave Experimente! Wird Zeit daß die Leute sich wehren.

Fr., 16.01.2015 - 17:22 Permalink