Politik | Neuorganisation

Aus für Denkmalschutz und Direktorin

Waltraud Kofler-Engl muss ihren Posten räumen – ihn wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die Abteilung Denkmalpflege wird erneut umgebaut.

Gerade einmal neun Monate im Amt und schon soll die Abteilungsdirektorin für Denkmalpflege Waltraud Kofler-Engl ihren Job schon wieder los sein. Die Landesregierung wird ihren Auftrag nicht verlängern. Das bestätigte der zuständige Landesrat Florian Mussner. Als Grund nennt er die Neuordnung der Verwaltung. Das Land müsse Abteilungen einsparen. Daher plant die Landesregierung, bis Jahresende die Abteilung Denkmalpflege umzubauen. Das Landesarchiv und das Amt für Bodendenkmäler sollen der Abteilung Museen untergeordnet werden. Für das Amt für Denkmalpflege soll Richard Theiners Amt für Landschaftsschutz zukünftig zuständig sein. So der Vorschlag Mussners an die Landesregierung. Am Dienstag ist dann die Entscheidung gefallen, Mussners Vorschlag ist angenommen worden. Durch die Neuorganisation wird die bisherige Abteilungsdirektorin Kofler-Engl wieder zur Amtsdirektorin für Denkmalpflege zurückgestuft. Ihr Auftrag als Abteilungsdirektorin sei laut Muster bereits im Februar verfallen und wurde nicht verlängert.

Kritik an der geplanten Abschaffung der Abteilung Denkmalpflege kommt vom Grünen Landtagsabgeordneten Hans Heiss. Erst im vergangenen Jahr wurde die Denkmalpflege von der deutschen Kultur zum Bautenressort von Florian Mussner verlegt. Die geplante Eingliederung des Amts in die Abteilung Landschaft und Raumentwicklung sei laut Heiss eine falsche Entscheidung. “Das ist sicher ein Versuch, auch die schwierigen Beziehungen zwischen dem Landesrat und der zuständigen Abteilungsdirektorin auf organisatorischem Wege zu lösen”, vermutet er im Gespräch mit Rai Südtirol. Dass Kofler-Engls Verhältnis zur Politik stets spannungsgeladen war, ist kein Geheimnis. Ex-Landeshauptmann Luis Durnwalder warf ihr vor, seine Denkmalpflege zu kritisieren. Dass sie keinen leichten Job habe, gestand Kofler-Engl Anfang vergangenen Jahres im salto.bz-Interview ein: “Schutzämter haben es zwischen dem gesetzlich-öffentlichen Auftrag Kultur- oder Landschaftsgüter zu schützen und den damit nicht verträglichen Einzelinteressen nicht leicht und geraten schnell und häufig ungerechtfertigt in den Ruf streng und Verhinderer zu sein.”

Reaktionen auf ihre Abberufung gibt es noch keine. Florian Mussner berichtete immer wieder von Problemen mit den Mitarbeitern der Abteilung Denkmalpflege. Auch die Führungsqualitäten Waltraud Kofler-Engls standen zunehmend unter Beschuss. “Es geht hier um keine Personalie, sondern um den Schutz und die Erhaltung von Kulturgütern, die zu unserem kostbarsten Erbe gehören und die maßgeblich zur Identifikation beitragen”, ließ Kofler-Engl in einem Interview mit der Tageszeitung Dolomiten wissen. Acht Monate Zeit will sich die Landesregierung nun nehmen. Dann soll die Verwaltungsreform unter Dach und Fach gebracht werden.

Dass Waltraud Kofler-Engl schon in ihrer Zeit als Amtsleiterin für Denkmalschutz Probleme mit Exponenten der Politik, darunter insbesondere mit dem damaligen Präsidenten der Provinz, Dr. agr. Luis Durnwalder, hatte, ist schon allein am Beispiel der Restaurierung von Schloss Ehrenburg nachvollziehbar. Der Käufer des Schlosses - ein Pfalzner wie Durnwalder - genoss die "Schirmherrschaft" des Provinz-Präsidenten. Das ermutigte den neuen Schlossbesitzer, übrigens Nachfolger von Graf Erich Künigl, sich im Zuge der Restaurierung Freiheiten herauszunehmen, die in der Missachtung von Vorgaben durch die Denkmalschützerin gipfelten. Das verriet Kofler-Engl seinerzeit dem PZ-Reporter, Dr. Hans-Peter Lercher. Diesem hatte Engl sogar ein tiefer greifendes Interview zur Sache in Aussicht gestellt. Doch daraus wurde leider nichts, obschon dieses Gespräch seitens der PZ und von Dr. Lercher wiederholt mündlich und schriftlich eingefordert worden war. Warum wohl? Wer hatte ihr empfohlen, es zu unterlassen? Oder sie gar unter Druck gesetzt? Vielleicht war es auch nur der Karriere wegen. In der Tat: Sie avancierte wenig später zur Abteilungsleiterin - um nun zurückversetzt zu werden. Daher könnte sie jetzt den geheimnisvollen Schleier über Schloss Ehrenburg einigermaßen risikolos lüften. Was kann ihr zusätzlich zur Entthronung als Abteilungsleiterin schon noch Nachteiliges passieren? Außerdem denke ich, hätte die Öffentlichkeit ein Recht darauf, davon informiert zu werden, zumal in das Objekt Steuergelder geflossen sind - und das nicht zuwenig! Dabei sollte noch darauf hingewiesen werden, dass die Allgemeinheit von diesem Kulturgut wenig bis gar nichts hat, denn es ist zur Besichtigung öffentlich nicht zugänglich. Möglich ist eine Betrachtung von außen. Wie tröstlich!

Mi., 15.04.2015 - 10:21 Permalink

Landesrat Florian Mussner sagte im Radio, dass es besser sei, die Schutz-Ämter alle unter den Umweltschutz zu stellen. Meine Frage: Betrifft das auch den Zivilschutz, Brandschutz (Feuerwehr), Lawinenschutz, Hochwasserschutz (Wildbachverbauung), usw. und vor allem der nun viel diskutierte Personen- und Eigentumsschutz (Polizeiwesen, zu errichtende Landespolizei)? Wenn nein, warum nicht? Denkmalschutz ist eh nur lästig; hat keine Lobby!

Mi., 15.04.2015 - 14:06 Permalink